Читать книгу Sternstunde der Mörder - Pavel Kohout - Страница 12

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Flüsternd meldete er Ihr, wie er es ausgeführt hat, und vernahm erwartungsgemäß ein Lob. Aus der Kirche trat er als ein neuer Mensch, die unerträgliche Anspannung der letzten Tage war dahin. Er hat es geschafft! Er hat die Schande von Brünn getilgt. Er hat sich Ihres vertrauens würdig erwiesen, und das hieß, daß er fähig war, die ihm gestellte Aufgabe zu erfüllen. Noch heute morgen zweifelte er wieder an sich, es schien ihm übermenschlich zu sein. Unglaublich, daß gerade dieses Weib seine Befürchtungen im Nu zerstreut hat! Sie hat in ihm ihren Richter erkannt.

Sein Geist stand also nach Jahren in voller Rüstung da. Er hatte jedoch eine neue Sorge: Ihm schien, als lasse sein Körper ihn immer öfter im Stich. Mochte er auch noch so lange ausruhen, ihm war, als habe er einen Gewaltmarsch hinter sich. Doch selbst Dabei mußte er nicht einmal Widerstand überwinden. Woher dann dieser Schwächezustand, warum zog ihn selbst das leichte Gepäck zu Boden?

Die Erklärung, die sich sogleich einstellte, war so einfach, daß er lachen mußte. Aus dem Torweg eines Hauses führte eine Frau ein Rad, im Gehen in eine Brotkante beißend, und sogleich krampfte sich schmerzhaft sein Magen zusammen. Ja! wurde ihm bewußt, er hat seit gestern vor Aufregung weder gegessen noch getrunken!

Er setzte die Last auf dem Gehsteig ab und zog ein altmodisches Portemonnaie aus der Gesäßtasche seiner Arbeitshose. Aber ja doch, Lebensmittelmarken hat er selbst jetzt, in der Monatsmitte, noch reichlich, in den letzten Tagen hat er sich ja kaum um sich gekümmert. Damit muß Schluß sein! Wenn er bestehen und die Höchste aufgabe weiterhin erfüllen soll, braucht er Kraft!

Er sah sich auf der unbekannten Straße um und war keineswegs überrascht, als er auf der anderen Seite, gleich gegenüber, ein Restaurant erblickte. «Zum Engel»? Wie passend! Sein Körper war sofort wieder da, das Wasser lief ihm im Mund zusammen.

Sternstunde der Mörder

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