Читать книгу Die Henkerin - Pavel Kohout - Страница 17
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Оглавлениеder hübsche, aber merkwürdig blasse Junge. Er sprang vom Fensterbrett herunter und starrte sie bewundernd und verwundert an.
– Das bist du? fragte er, das Mädchen, das bei uns mitmachen soll?
Lízinka nickte.
Mich trifft der Schlag, sagte er fassungslos, überquerte den Korridor, und öffnete eine Tür und rief:
– Leute, sie ist da!
In dem weiten Raum mit einer Tafel, sieben Arbeitstischen, einem menschlichen Skelett und mehreren Vitrinen, der sich nur durch die Gitter vor den Fenstern von einem Naturkundekabinett unterschied, spielten fünf Jungen Schinkenklopfen. Vier davon droschen mit je zwei ausgestreckten geschlossenen Fingern abwechselnd aufs Hinterteil des fünften ein, der die Ellbogen auf die Knie gestützt hielt und vorläufig vergeblich zu erraten versuchte, wer ihn eben geschlagen hatte, um abgelöst zu werden. Die Vorstellung verlief wie unter Altersgenossen üblich.
– Ahoj! sagte der gutmütig aussehende Dicke; Bund und Schritt seiner Jeans waren mit geblümtem Stoff besetzt, was komisch wirkte. Ich bin der František.
– Ahoj! sagten zwei Jungen gleichzeitig, wir sind Petr und Pavel.
Sie waren Zwillinge, in Aussehen und Kleidung einander zum Verwechseln ähnlich; die Scheitel im glatten schwarzen Haar waren jedoch auf verschiedenen Seiten gezogen.
– Ahoj! sagte der vierte, ich heiße Albert.
Das herrliche kastanienbraune Haar, das ihm bis zu den Schultern reichte, und die großen Augen, richtige Rehaugen, bewirkten, daß man erst nach längerer Zeit seines Gebrechens gewahr wurde: Er hatte einen Buckel.
Der fünfte Junge verharrte noch immer in gebückter Haltung, mit dem Rücken zu ihnen. In Erwartung weiterer Schläge schnaufte er vor Aufregung und merkte nichts von dem Gespräch.
– Verflixt noch mal, sagte er ungeduldig, wird’s bald?
– Simon, sagte František, du zeigst deinen Hintern einer Dame. Aber so lernt sie dich wenigstens von deiner besseren Seite kennen.
Der Junge drehte sich um. Er war ein baumstarker Kerl mit lächerlich kleinem Kopf, der, kahlgeschoren, wie er war, einem größeren Tennisball glich. Als er Lízinka erblickte, bekam er Kulleraugen und sperrte den Mund auf.
– Bete, Simon, röhrte Albert mit unerwartet tiefer Stimme, der Engel des Herrn ist gekommen, um dich zu strafen für alle Katzen, denen du den Hals umgedreht hast!
Der Muskelprotz sank krachend auf die Knie und verbarg das Gesicht in den Händen, die größer waren als der Kopf.
– Gnade! schrie er mit überkippender Stimme.
Darauf erscholl jungenhaftes Gelächter aus fünf Kehlen.
– Du bist ein schönes Rindvieh! sagten Petr und Pavel.
Er spreizte die Finger und blickte Lízinka mit tränenfeuchten Augen mißtrauisch an.
– Und ich bin Richard, sagte der Junge, der sie hereingeführt hatte. Ahoj!
Sein gewinnend bleiches Antlitz, das einem Hirten auf einem bukolischen Gobelin wohl angestanden hätte, überzog sich rasch mit Blutröte, der ersten, wie er sich bewußt wurde, die nicht von dem tückischen Leiden verursacht war, sondern von ganz gewöhnlicher Verlegenheit, in deren Gefolge sich Wohlbefinden, Glück und die Freuden der Jugend wieder bei ihm einstellten ...
Da öffnete Dozent Schimssa die Tür und machte Platz, um Professor Wolf den Vortritt zu lassen.
– Hals- und Beinbruch, flüsterte er ihm fröhlich zu.
Wolf spuckte sich in die Hände und ging ans Werk. Die ersten drei hängte er selbst, aber je niedriger die ehemalige Funktion