Читать книгу Wildwest Großband September 2018: Sammelband 8 Western - Pete Hackett - Страница 35
9
ОглавлениеAls Jim die Flügel der Schwingtür aufdrückte und in den Silvermoon Saloon trat, schlug ihm der Geruch von Schweiß, Tabaksqualm und verschüttetem Bier entgegen. Offenherzig gekleidete Girls bedienten die Gäste an den Tischen. Am Schanktisch standen die Kerle in Reih und Glied. Das Geschäft schien zu blühen. Jim fragte sich unwillkürlich, was erst in der Nacht hier los sein mochte, wenn es kurz nach dem Abendessen schon derart ausgelassen zuging.
Eine Lady mit hochgesteckten Haaren und Ohrgehängen, die bis auf ihre Schultern reichten, rauschte heran und hängte sich an Jims Arm. "Du bist der erste richtige Mann, der je nach Salmon gekommen ist", flötete sie und verlieh dabei ihrer Stimme einen französischen Akzent. "Mein Name ist Monique, und du ..."
Sanft aber dennoch energisch befreite Jim sich von ihr. "Das gleiche hast du schon tausend Männern vor mir ins Ohr geflüstert, Honey, wie?", fragte er grinsend, und die Glätte in ihrem gepuderten Gesicht zerbrach. Als sie aber böse werden wollte, war Jim schon zwischen den Tisch- und Stuhlreihen auf dem Weg zum Schanktisch, der die gesamte Längsseite einnahm.
Und dann sah er Jack. Er saß mit vier anderen Männern an einem Tisch. Da hockte auch Samuel 'Bull' Bronson, der auf der Straße diesen Calem Masterson zusammengeschlagen hatte.
Jack nahm Jim im selben Moment wahr.
Wie von Schnüren gezogen erhob sich Jack Randall. Jeder Zug seines Gesichts drückte Fassungslosigkeit und ungläubiges Staunen aus.
Jim hielt an.
In Jacks Gesicht arbeitete es. Es überstieg wahrscheinlich sein Begriffsvermögen. Und nur nach und nach sickerte es in seinen Verstand, dass der Mann, der soeben den Saloon betreten hatte, Jim Hannagan war. Er war wie vom Donner gerührt.
Plötzlich breitete Jack Randall die Arme aus, seine Lippen spannten sich zu einem blitzenden Lachen, und so steuerte er auf Jim zu.
Was er sah, gefiel Jim nicht. Das war nicht der Jack Randall, wie er ihn in Erinnerung hatte. Dieser Jack Randall trat auf wie ein Dandy. Dunkler Nadelstreifenanzug, weißes Rüschenhemd, weinrote Schnürsenkelkrawatte, goldene Ringe an den Fingern, die Haare pomadisiert und straff zurückgekämmt. Nur der tiefhängende Colt an seiner rechten Seite war noch der alte. Nur zu gut erinnerte sich Jim des schweren 45ers, in dessen Kolben Jack seine Initialen geschnitten hatte.
Jack Randall rief: "Ich glaube es nicht! Jim Hannagan! Mein alter Freund Jim! Großer Gott! Ich dachte, du wärst tot. Damals, als ..."
Er brach ab. Überschwänglich umarmte er Jim.
Jim spürte, wie er innerlich versteifte, ließ es jedoch über sich ergehen.
Dann trat Jack zurück und ließ die Arme sinken.
Jim fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Ernst sagte er dann: "Um ein Haar, Jack, um ein Haar wäre ich damals tot gewesen. Ich hatte schon einen Strick um den Hals. Aber dann tauchte Link Jefford auf ..."
"Du lebst", stieß Jack Randall hervor. "Und dafür danke ich dem Himmel. Was führt dich nach Salmon?" Jack Randall lachte blitzend. "Falls du mich gesucht hast, dann hast du mich gefunden. Heiliger Rauch, Jim, als ich dich eben zur Tür hereinkommen sah, glaubte ich zuerst an eine Geistererscheinung. Du musst mir erzählen, wie es dir ergangen ist. Es ist fast ein Jahr her. Aber setz dich doch." Jack Randall griff sich theatralisch an die Stirn. "Ich kann es noch immer nicht glauben. Hoffentlich ist das alles kein schlechter Traum. Komm ..."
Die vier Kerle am Tisch musterten Jim und schätzten ihn ein. Jack rückte ihm einen Stuhl zurecht, und als eine der Bedienungen vorbeikam, schnippte er mit Daumen und Mittelfinger. "Ein Glas für meinen Freund, Jane!"
Sie setzten sich.
Das Girl brachte ein Glas, Jack Randall schenkte es voll. "Trinken wir, Jim, trinken wir auf dich. Cheerio."
Er prostete Jim zu, sie tranken. Auch 'Bull' Bronson und die anderen griffen nach ihren Gläsern. Bronson schüttete die scharfe Flüssigkeit in sich hinein wie Wasser. Jim trieb der Schnaps die Tränen in die Augen.
Jack legte ihm die Hand auf den Unterarm. "Du bleibst doch, Jim? Wir waren Partner, und wir werden wieder Partner sein. Nichts hat sich geändert. Es ist, als wärst du von den Toten auferstanden. By Jove, für mich bist du von den Toten auferstanden. Es – es kommt mir vor wie ein Wunder."
"Ich bin seit einigen Stunden in Salmon, Jack", murmelte Jim. "Und mir ist sehr schnell klar geworden, dass diese Stadt nach eurer Pfeife tanzt. James Franklin ist der Boss, du bist seine rechte Hand ..."
"James, Doug, Spencer und ich sind damals hier gelandet. Wir haben die Goldgräber organisiert und den Hurensohn, der sie schamlos ausbeutete, aus der Stadt gejagt. Ja, heute sind wir die Bosse in dieser Stadt. Du steigst natürlich ein, Jim. Himmel, was bin ich froh, dass du lebst. Ich sah dein Pferd zusammenbrechen und dich stürzen. Es hat lange gedauert, bis ich mich mit dem Gedanken abgefunden hatte, dass es dich nicht mehr geben sollte."
"Nun, wie es scheint, bist du ganz gut darüber hinweggekommen", knurrte Jim freudlos. "Franklin hat uns damals übel hereingelegt, Jack. Die Herde, die er trieb, war gestohlen. Franklin ist ein Bandit. Wie konntest du nur bei ihm bleiben?"
Das Grinsen in Jacks Zügen gerann.
Voll Verbitterung begriff Jim, dass sich mit seinem Freund Jack nicht nur äußerlich eine Wandlung vollzogen hatte. Die Veränderung hatte Jack auch tief in seinem Innersten durchgemacht.
'Bull' Bronson und die anderen Kerle am Tisch starrten ihn finster an. "Wie sprichst du denn von James Franklin?", grollte Bronsons Organ.
Jim musterte den Schläger kühl. "Wie würdest du einen Mann bezeichnen, der zwei arglose Burschen anheuert, damit sie ihm helfen eine Herde zu treiben, die sich ziemlich bald als gestohlen herausstellt?"
"Das ist doch Schnee von gestern", presste Jack hervor.
"Findest du?" Jim beugte sich etwas nach vorn. "Ich habe eine andere Auffassung davon. Das kommt vielleicht daher, dass mir der rechtmäßige Besitzer der Herde einen Strick um den Hals legen ließ und ich bereits abgeschlossen hatte. Hast du schon mal rauen Hanf an deinem Hals gespürt, Jack? Du sitzt gefesselt auf einem Pferd und wartest darauf, dass sie es unter dir wegtreiben. Nun, ich kann ein Lied davon singen ..."
"Hüte deine Zunge, Mister", warnte Sam Bronson. "Niemand darf James Franklin beleidigen. Du solltest sehr, sehr vorsichtig sein."
"Der Bursche vorhin, den Sie zusammengeschlagen haben – hat er etwa auch James Franklin beleidigt?", dehnte Jim und erwiderte Bronsons Blick.
"Ja", mischte sich Jack ein, "er nannte James einen Blutsauger und Halsabschneider. Und dafür hat ihn Sam zurechtgestutzt. Doch nun mach den Mund auf. Was hast du getrieben? Wie hast du mich gefunden? Erzähle, Jim. Und dann wollen wir überlegen, wo wir dich einsetzen. Ho, ich glaube, ich weiß es schon. Wir bauen einfach einen neuen Saloon, mit allem Drum und Dran, und du wirst Manager ..."
Jim verzog den Mund. "Ich habe dich nicht gesucht, Jack", er klärte er. "Ich bin Deputysheriff in Red Lodge, drüben in Montana. Ich bin hinter zwei Mördern her. Sie brachten den Mann um, der mir vor einem Jahr das Leben rettete. Ihre Namen sind John McKenzie und Wade. Den Nachnamen dieses Wade kenne ich leider nicht."
Jack prallte regelrecht zurück. Sein Mund klaffte auf, er wollte etwas sagen, doch da krachten die Türpendel auseinander.
Jims Kopf ruckte herum, er staute den Atem.
Calem Masterson stampfte in den Saloon. In seinen Händen lag eine Shotgun. In seinem malträtierten Gesicht wütete der Hass, in seinen unterlaufenen Augen flackerte eine mörderische Leidenschaft.
Die Gäste zwischen ihm und dem Tisch, an dem Jim saß, spritzten auseinander. Gläser klirrten, Stühle kippten um, eine Flasche rollte über den Boden und ergoss ihren Inhalt auf die Dielen.
Dann brachen das Scharren der Füße und das raue Fluchen einiger Kerle ab, und nur noch Mastersons tackende Absätze hämmerten in die eingetretene Stille.
Drei Schritte vor dem Tisch hielt Masterson an. Der Doppellauf der Shotgun wies auf Sam Bronson. Mastersons Zeigefinger lag um den Abzug. Die Hähne waren gespannt. Masterson keuchte: "Du hast mich verprügelt, Bronson, schmählich zusammengeschlagen, und es hat dir eine wilde Freude bereitet. All right, Bronson. Für dich war es ein Job, den du zu erledigen hattest. Für derlei Schmutzarbeit bezahlt dich Franklin. Aber jetzt bin ich am Drücker. Und ich sage es noch einmal: James Franklin ist ein kleiner, mieser, niederträchtiger Bastard, ein Hurensohn, ein Blutsauger und Halsabschneider."
Er verstummte und ließ seine Worte wirken. Die Shotgun wies unverrückbar auf Sam Bronson. Dieser saß auf seinem Stuhl und schien zu Stein erstarrt zu sein, als wäre jegliches Leben aus ihm gewichen. Wie gebannt blickte er in die kreisrunden, schwarzgähnenden Mündungslöcher, aus denen beim geringsten Fingerdruck der Tod in Form grob gehackten Bleis prasseln würde.
Auch Jack Randall und die anderen Kerle am Tisch waren zu keiner Reaktion fähig.
Langsam erhob sich Jim. Er trat zur Seite. Er wollte sich raushalten. Es war nicht seine Sache. Vor allen Dingen blieb ihm nicht verborgen, dass Masterson zum Letzten entschlossen war, und die verheerende Wirkung einer Schrotladung war ihm bekannt. Auf diese Entfernung würde sie 'Bull' Bronson in Hackfleisch verwandeln, und jeder, der in sich in seiner Nähe befand, würde einiges abbekommen.
"Was sagst du nun, Bronson?", bellte Mastersons Organ. "Komm her und verprügle mich. Na los, steh auf und zeig, wie weit es her ist mit dir!"
Fast zeitlupenhaft langsam wuchtete Bronson seine schwergewichtige Gestalt hoch. Er wuchs in die Höhe wie ein menschgewordener Turm. Der Colt an seinem rechten Oberschenkel mutete bei ihm an wie ein Kinderspielzeug. Sam Bronson war bemüht, seine Hand nicht zu nahe an den Kolben heranzubringen. Einer Ladung Schrot konnte auch er nicht standhalten. Und Calem Masterson wartete nur darauf, dass er einen Fehler beging.
Atemlosigkeit herrschte im Schankraum. Die Stille hing wie ein Leichentuch zwischen den Wänden. Bronsons Kiefer mahlten. Aus seinem Gesicht war die Farbe gewichen. Unbehaglich reckte er die mächtigen Schultern. "Hör zu, Masterson", begann er, und seine Stimme verriet Unsicherheit, vielleicht sogar eine Spur von Angst. "Vielleicht habe ich dich etwas zu hart in die Mangel genommen. Okay, ich sehe es ein. Aber das ist kein Grund, mich über den Haufen zu knallen. Du weißt, was mit Mördern geschieht. Man knüpft sie auf. Du willst doch nicht hängen, Masterson."
Calem Masterson lachte schrill. Hass und Rachsucht versetzten ihn in einen regelrechten Rausch. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne. Wild schüttelte er das Gewehr in seinen Fäusten. "Komm her und schlag mich!", presste er hervor. "Du hast gehört, was ich über James Franklin ..."
"Hölle, Masterson, nimm Vernunft an!" So unterbrach ihn Jack Randall. "Nimm das Gewehr runter und komm wieder zu dir. Man wird dich in Stücke reißen, wenn du feuerst."
"Aber ihr fünf Ratten werdet euch darüber nicht mehr freuen können!", zischte Calem Masterson. Er ließ den Doppellauf auch über Jack Randall und die anderen drei Kerle pendeln.
Ein mittelgroßer Bursche schlich sich von hinten an Masterson heran. Er hatte den Colt gezogen. Die Anspannung ließ sein Gesicht maskenhaft starr erscheinen.
"Ist es das wert, Masterson?", rief Jack Randall rau, um die Aufmerksamkeit Calem Mastersons auf sich zu ziehen. "Willst du wirklich elend am Ende eines Strickes verrecken?"
Der Bursche hinter Mastersons Rücken schlug zu. Der Lauf knallte mit stählerner Härte auf Mastersons Kopf. Wie vom Blitz getroffen brach er zusammen. Der heimtückische Schläger bückte sich schnell, nahm die Schrotflinte an sich und ließ die Hähne in die Ruherast gleiten. "Jetzt gehört er dir, Sam", tönte er und grinste wie ein Faun.
"Yeah!", röhrte Sam Bronsons Organ, wild und triumphierend. "Und ich werde ihm das Fell über die Ohren ziehen."
Wie ein Grizzly stampfte er um den Tisch herum.
In Jim bäumte sich alles dagegen auf, dem unübersehbaren Vernichtungswillen des Schlägers freien Lauf zu lassen. Gefühl und Verstand lagen in ihm in zäher Zwietracht. Der Verstand sagte ihm, dass er sich nicht einmischen durfte. Das Gefühl jedoch hämmerte ihm ein, dass er Sam Bronson stoppen musste.
Er schoss Jack Randall einen schnellen Blick zu, doch dieser ließ den Schläger ohne jede Gemütsregung gewähren.
Jim hielt nichts mehr an seinem Platz. Mit zwei schnellen Schritten war er zwischen Masterson und dem vierschrötigen Riesen. Er stieß hervor: "Du lässt den Mann in Ruhe, Bronson. Oder besteht deine ganze Stärke lediglich darin, einem kampfunfähigen Mann endgültig den Rest zu geben?"
Seine Worte waren wie Hammerschläge gefallen.
'Bull' Bronson war stehen geblieben und starrte ihn an wie einen Geistesgestörten. In seinen Zügen arbeitete es. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf, dass es jemanden gab, der es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen.
"Halt dich heraus, Jim!", mahnte Jack Randall eindringlich.
"Das werde ich nicht tun!", versetzte Jim fest und abschließend und mit unnachgiebiger Härte in der Stimme.
"Es ist nicht deine Sache, Jim", kam es fast beschwörend von Jack Randall.
"O doch, Jack. Mein Gott, was ist bloß aus dir geworden? Vor einem Jahr noch hättest du Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, wenn ..."
"Die Zeiten haben sich geändert, Jim!", schnitt ihm Jack ungerührt und schroff das Wort ab. "Jeder muss sehen, wo er bleibt. Ich habe hier in Salmon meine Chance bekommen und sie genutzt. Was einmal war – vergiss es. Wichtig sind nur die Gegenwart und die Zukunft. Hör auf, in der Vergangenheit zu leben, Jim. Es war ein armseliges Leben, das wir führten."
"Bist du es wirklich, Jack? Bist du wirklich Jack Randall, der mit mir viele Jahre Steigbügel an Steigbügel geritten ist, der mein Partner und bester Freund war? Ich kann es nicht glauben. – Okay, Jack. Es ist wohl so, dass du dich von Grund auf geändert hast. Ich werde es schlucken müssen. Aber ich lasse nicht zu, dass dieses Walross sich an einem Hilflosen austobt."
"Ich glaube, dein alter Freund hat etwas gegen mich, Jack", kam es von Sam Bronson, und seine Stimme klang wie fernes Donnergrollen. "Na schön, Hannagan. Ich kann dich auch nicht leiden. Darum solltest du mir jetzt aus dem Weg gehen. Oder muss ich dir den nötigen Respekt vor mir mit den Fäusten einhämmern?"
Es hatte drohend, unmissverständlich, abschließend und gehässig geklungen.
"Versuch es!"
"Nichts lieber als das." Bronson leckte sich über die Lippen; die Gier in seinen Augen, zu zerstören, zu zerschlagen, seine Überlegenheit einmal mehr unter Beweis zu stellen, war erschreckend.
Einige Kerle waren herangedrängt und umstanden sie wie sprungbereite Raubtiere. Die Hand des einen oder anderen hing dicht beim Coltknauf.
Jack Randall hielt sich raus. Und die Burschen, die sicher alle demselben Herrn dienten wie Jack Randall und Sam Bronson, wussten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Also blieben sie abwartend und harrten der Entwicklung, die sich anbahnte.
Sam Bronson setzte sich ruckhaft in Bewegung. Hundertfünfundzwanzig Kilo Muskeln, Sehnen und Knochen stampften auf Jim zu, und ein Blick in Bronsons kantiges Gesicht ließ Jim schneller atmen. Dieser Koloss war aus Brutalität, brachialer Gewalt, Skrupellosigkeit und allem was grausam und unmenschlich macht, zusammengefügt. Er gehorchte niedrigsten Trieben, und das machte ihn zu einem reißenden Tier.
Jim rührte sich keinen Zoll vom Fleck.
Sam Bronson achtete nicht auf das kalte Licht in Jims Pupillen. Er schoss aus der Hüfte einen linken Schwinger ab, der Jim wahrscheinlich den Kopf von den Schultern gerissen hätte. Aber Jim wich dem Haken aus, glitt gedankenschnell einen halben Schritt zur Seite, rammte Bronson die Linke in den Magen, und der Schläger krümmte sich nach vorn. Ein dumpfer Ton platzte aus ihm heraus. Jim zog blitzartig den Colt und schmetterte Bronson den Lauf in den Nacken.
Wie ein nasser Sack krachte der Schläger auf die Dielen. Er stöhnte anhaltend, schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben, und wollte sich hochstemmen, doch Jim stellte ihm den rechten Fuß zwischen die Schulterblätter und drückte ihn wieder nach unten. Sam Bronsons Arme knickten in den Ellenbogen ein. Er fiel auf das Gesicht. Der Laut, den er von sich gab, hörte sich fast an wie ein trockenes Schluchzen.
"Genug", fauchte Jack Randall und wischte sich fahrig über die Augen. Er richtete den Blick auf die drei Kerle am Tisch und sagte: "Schafft Masterson hinaus. Vorwärts!" An Jim gewandt fuhr er fort: "Es ist gut, Jim. Lass Bronson aufstehen. Wir beide gehen hinauf in mein Zimmer. Ich muss mit dir sprechen. Unter vier Augen ..."
"Ich glaube nicht, dass es zwischen uns noch viel zu bereden gibt, Jack", murmelte Jim und trat zurück. Er stieß den Colt ins Holster. "Du weißt, weshalb ich nach Salmon gekommen bin. Wenn ich die beiden Mörder gestellt habe, reite ich nach Red Lodge zurück. Ich werde dort weiterhin den Stern tragen, heiraten, eine Familie gründen und in Frieden leben. Mehr will ich nicht, Jack."
"O verdammt, Jim, ich ..."
Jim Hannagan wandte sich ab und schritt zur Tür.
Zwischen ihm und Jack Randall war eine Kluft aufgebrochen, die nicht mehr zu überbrücken war.
Jim verspürte eine tiefe Enttäuschung.
Er verließ den Saloon. Draußen atmete er tief durch. Seine Schultern strafften sich. Was interessiert mich diese Stadt? Wenn sie Kerle wie Franklin und Jack akzeptiert, dann ist das nicht mein Problem. Ich bin hier, um Links Mörder zur Rechenschaft zu ziehen. Und wenn ich diese Mission erledigt habe, reite ich heim. Ja, heim! Mona wartet in Red Lodge auf mich ...
Voll trübsinniger Gedanken marschierte Jim Hannagan zum nächsten Saloon, um sich nach John McKenzie zu erkundigen.