Читать книгу Wildwest Großband September 2018: Sammelband 8 Western - Pete Hackett - Страница 41
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Jack Randall bewohnte im Silvermoon Saloon ein Zimmer. Er lag angekleidet auf dem Bett und döste vor sich hin. Der Lärm aus dem Schankraum, der das ganze Gebäude erfüllte, störte ihn nicht. Jack hörte ihn gar nicht.
Vor dem Fenster hing die Dunkelheit. Das Angebot Franklins, dass sich an diesem Abend jeder auf seine Kosten betrinken dürfe, hatte die Digger vom Fluss in großer Zahl in die Stadt gelockt. Heute kamen auch die Schnorrer und Bettler auf ihre Rechnung.
Jack gelang es einfach nicht, seine Gedanken von Jim zu lösen, der wie von den Toten auferstanden plötzlich in Salmon aufkreuzte und auf dem besten Weg war, sich hier Feinde zu schaffen. Mächtige, rücksichtslose und skrupellose Feinde.
Und du gehörst dazu, Jack!, hämmerte es unablässig hinter seiner Stirn. Aber kann ich zulassen, dass er sich John McKenzie und Wade Benbow schnappt? Sie sind alte Freunde von James. James hat sie sofort bei sich aufgenommen, als sie vor drei Tagen hier eintrafen. Seitdem reiten sie mit den Goldlandwölfen. Sie sind von James eingeweiht worden. Sie ...
Es klopfte an der Tür.
"Herein!", rief Jack und richtete sich auf.
Es war Jessy. Sie betrat das Zimmer, drückte die Tür zu und setzte sich auf die Bettkante.
"Ich finde keine Ruhe mehr, Jack", begann sie. "Dieser Wade Benbow gehört ganz sicher zu den Goldlandwölfen. Du hast Partei für ihn ergriffen. Ihr hättet wahrscheinlich sogar von euren Waffen Gebrauch gemacht, wenn der alte Mann, der als Richter eingesetzt war, nicht in James Franklins Horn gestoßen hätte. Jack, was ist los? Ich habe Angst um dich. Plötzlich ist hier nichts mehr so, wie es war. Hängt es mit dem Auftauchen deines früheren Partners zusammen?"
"Der Oldtimer war nicht bestochen, Jessy. Er hat klug und weise gehandelt, als er meinte, dass er auch als studierter Richter aufgrund der Beweislage keine Schuld bei Benbow feststellen könnte. Er hat damit die hängelüsterne Meute beeinflusst und der Situation viel von ihrer Brisanz genommen. Wahrscheinlich hätte ein studierter Richter diese Weisheit nicht aufgebracht. Glaub mir, Jessy, ich bin froh, dass es friedlich abgegangen ist."
"Jim Hannagan ist hinter Benbow her. Und sollte sich herausstellen, dass er jener Wade ist, der mit diesem John McKenzie in Red Lodge war, dann wird Jim ihn zur Rechenschaft ziehen. Wirst du Benbows Partei ergreifen, falls dein ehemaliger Partner ihn stellt?"
Jack griff nach ihr, zog sie mit sanfter Gewalt zu sich heran und küsste sie. Dann meinte er: "Jim bringt Unruhe in unser Leben, Jessy. Wir sind keine Partner mehr. Dazu laufen unsere Interessen zu sehr in verschiedene Bahnen. Ich bin nicht glücklich darüber, dass er hier ist. Und sollte er etwas tun, was meinen Interessen zuwiderläuft, nun, dann ..."
Jack Randal zuckte vielsagend mit den Schultern.
"Ihr wart Partner, Jack. Freunde! Kann ein Jahr so viel bewirken?"
"Versteh mich nicht falsch, Jessy. Ich kann die vielen Jahre, in denen Jim und ich als Partner durchs Land geritten sind, sicherlich nicht einfach aus der Erinnerung löschen. Dennoch ..." Er starrte gedankenverloren vor sich hin. "Ich will jetzt nicht daran denken! Du kennst mein Ziel, Jessy. Uns beiden gehört die Zukunft. Daran arbeite ich. Und ich lasse mir das von niemand kaputt machen."
Sie spürte seine Hand auf ihrer Brust. Zärtlich rieb er mit der Handfläche über die Knospe, die der dünne Blusenstoff schützte. Das Kribbeln, das seine Berührung auslöste, erreichte nur den Rand ihres Bewusstseins. Als er sich über sie beugte und ihren Mund küsste, war sie nicht bei der Sache. Er spürte es, stemmte sich halb hoch und murmelte eindringlich: "Hör auf, dir den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die dich nicht berühren, Darling. Nicht mehr lange, dann habe ich genug Geld, um für uns irgendwo weit weg von hier eine Existenz zu gründen."
Jessy nickte. "Du hast recht, Jack. Liebe mich. Ich brauche das jetzt. Ich will dich spüren ..."
Sie suchte Ablenkung von ihrer unergründlichen Angst, von der Beklemmung, die sie fest im Klammergriff hielt.
Jessy schlang die Arme um seinen Hals. Ihre Lippen fanden sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Er öffnete ihre Bluse und knetete ihre Brust, stimulierte mit dem Daumen den Nippel, spürte, wie er steif und hart wurde.
Sie entkleideten sich gegenseitig. Dann waren sie nackt. Ihre Körper schienen miteinander zu verschmelzen. Seine Hände schienen überall zu sein, berührten ihre empfindlichsten Stellen. Ihr Atem ging schneller. Er spürte ihre Hand an seiner prallen Lustwurzel. Sie schwang langsam hin und her und manipulierte ihn. Dann drängte er zwischen ihre schlanken Oberschenkel. Sein steifer Pfahl glitt in sie hinein, er spießte sie regelrecht auf. Sie öffnete sich ihm voll und ganz. Die Lüsternheit überschwemmte sie und spülte sie fort. Die Wollust entriss Jessy ein langgezogenes Stöhnen.
"Gütiger Gott", hauchte sie, "es ist gut so. Ja, Jack, ja, ich – ich liebe dich. Aaah ..."
In einem gleich bleibenden Rhythmus stieß er in sie hinein. Sie genoss es. Langsam aber sicher trieben beide dem Höhepunkt entgegen ...
Währenddessen strich Jim Hannagan durch die Stadt.
Er schaute in jeden Saloon, in jede Spielhölle, in die Tanzhallen und beobachtete die Bordelle.
Er wusste, wie Benbow aussah. Doch er konnte den Burschen, dem er gerne ein paar Fragen gestellt hätte, nirgends in der Stadt entdecken.
Diese Stadt war Jim egal. Dass sie Männer wie James Franklin und Jack Randall duldete, die sie mit eiserner Faust beherrschten, berührte Jim nicht. Dass eine Bande, die von den Diggern Goldlandwölfe oder Goldlandhyänen genannt wurde, den Landstrich unsicher machte, interessierte ihn ebenso wenig. Er hatte heute erlebt, wie schnell die Kerle, die kurz vorher noch nach einem Strick für Wade Benbow gebrüllt hatten, umgefallen waren. Allein die Aussicht auf einige Krüge Freibier oder ein paar Gläser Whisky hatte sie alle Grundsätze, die sie bei der Diggerversammlung gefasst und manifestiert hatten, vergessen lassen.
Jim hatte nur Verachtung für sie übrig. Sie verfügten über kein Rückgrat. Sie waren wankelmütig und unzuverlässig.
Langsam schritt Jim die Main Street hinunter. Von allen Seiten prallte der Lärm an ihn heran. Betrunkene torkelten über die Straße. Am Fahrbahnrand lag einer und schnarchte. Unter dem Fenster der Sattlerei hockte ein Betrunkener und lallte vor sich hin.
Es war widerlich.
Jim beschloss, sich schlafen zu legen.
Er schlug den Weg zum Hotel ein.
Er erreichte es. Und er nahm einen Burschen an der Ecke des Hotels wahr.
Ein zweiter stand vor dem Gebäude linker Hand. Er lehnte lässig an der Wand und hatte die Daumen in den Revolvergurt gehakt.
Ein dritter lungerte vor dem Gebäude neben dem Hotel herum.
Jim begriff, dass sie auf ihn gewartet hatten.
Sein Blick sprang in die Runde. Er hatte die Lippen zusammengepresst und atmete hart durch die Nase. Hinter ihm knirschte Staub unter Stiefelsohlen. Er drehte den Kopf und sah einen vierten Mann aus einer dunklen Gasse treten.
Ein fünfter löste sich aus dem Schatten eines Hauses rechter Hand von Jim. Er trug ein Gewehr.
Jims Rechte schob sich in die Nähe des Revolverknaufs. Er war bereit, seine Haut so teuer wie nur möglich zu verkaufen.
Der Bursche beim Hotel rief: "Hi, Hannagan! Ich hörte, du bist auf meiner und Wade Benbows Fährte nach Salmon gekommen. Das war nicht klug von dir."
Jim zwang sich zur Ruhe. Die Situation war tödlich gefährlich und er war absolut im Nachteil. "Sicher", dehnte er. "Wenn du John McKenzie bist, dann bin ich auf deiner und Wade Benbows Fährte in diese Stadt gekommen."
"Ich bin McKenzie. Du bist die vielen Meilen von Red Lodge bis hierher geritten, um zu sterben, Hannagan."
Jim schätzte die Distanz zu McKenzie. Es waren etwa 15 Schritte. Am gefährlichsten wurde ihm der Bursche mit der Winchester. Es war der Kerl rechts von ihm am Fahrbahnrand.
Er rief: "Ist Benbow auch dabei? Und wer sind die anderen, McKenzie? Die Goldlandwölfe?"
"Hier bin ich, Hannagan. Warst du heute etwa auch draußen bei dem alten Fort und hast dir den Unsinn angeschaut, den diese Dummköpfe mit mir aufziehen wollten? Goldlandrechtsprechung! Dass ich nicht lache."
"Sicher war ich dort, Benbow. Und ich weiß jetzt, wie du aussiehst."
"Du wirst dein Wissen mit ins Grab nehmen, Hannagan."
Ein eisiger Schauer wollte Jim den Rücken hinunter rinnen. Dumpfer Druck senkte sich in seine Eingeweide. Sie hatten ihn zwischen sich eingekeilt. Die Lage war für ihn so gut wie aussichtslos. Aber gerade diese Ausweglosigkeit nahm jede Furcht von ihm.
"Man hat dich ja ziemlich unverzüglich über meine Anwesenheit informiert, McKenzie. Hast du so schnell Freunde gefunden hier? Sind es dieselben Freunde, die auch ihre schützende Hand über Wade Benbow gehalten haben heute draußen bei den Ruinen?"
Ein hohles Lachen erklang. "Das würdest du gern wissen, wie?"
Jims Stimme klang ruhig, als er sagte: "Natürlich. Aber du wirst es mir sicher nicht verraten, McKenzie. Es bedarf wohl keiner weiteren Worte. Du weißt, weshalb ich nach Salmon gekommen bin. Bringen wir es also hinter uns."
Seine Fingerkuppen berührten das glatte Leder des Holsters.
"Na, dann fahr zu Hölle, Hannagan!", kam es rasselnd aus McKenzies Mund.
Jim zog. Es war ein sauberer, glatter Zug, eine huschende Bewegung seiner Hand. Der Colt flirrte aus dem Holster, die Mündung stach ins Ziel ...
Rechter Hand von Jim wurde die Winchester durchgeladen.
Jim zauberte den Sechsschüsser geradezu heraus. Gleichzeitig stieß er sich ab und hechtete nach rechts. Staub schlug unter seinem Körper auseinander.
Die Waffen brüllten auf. Der Schussdonner vermischte sich zu einem explosionsartigen Knall, rollte durch die Stadt, sickerte zwischen die Gebäude und stieß hinaus in die Prärie, wo er in vielfachen Echos verhallte.
Jim lag bäuchlings im Straßenstaub. Er sah den Burschen mit der Winchester zu seiner Rechten zusammenbrechen, als hätte ihn ein Blitz getroffen.
Die anderen vier waren in Deckung verschwunden.
Jim robbte blitzschnell unter einen Vorbau und wurde von der Finsternis darunter regelrecht aufgesogen.
Die Detonationen verklangen. Lastende Stille trat ein. Eine Stille, die sich auf's Gemüt legte und an den Nerven zerrte.
Jim Hannagan wappnete sich mit kalter Bereitschaft ...