Читать книгу Wildwest Großband September 2018: Sammelband 8 Western - Pete Hackett - Страница 37
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Bob Griffith knurrte: "Sie kommen! Der Trick hat funktioniert! Wartet nur, Männer, lasst sie in die Hütte. Und wenn wir sie drin haben, treten wir in Aktion. Aber denkt daran, dass wir mindestens einen von ihnen lebend brauchen, damit er uns seine Hintermänner verraten kann."
Es waren ein Dutzend Männer, die sich hinter Erdhaufen, dichtem Gestrüpp und der windschiefen Holzhütte verborgen hielten. Ihre Hände hatten sich an den Gewehren festgesaugt. In ihren Herzen lebte der Entschluss, in dieser Nacht den Goldlandwölfen, dieser Bande von Killern, die die Digger überfielen und um den Lohn ihrer Arbeit brachten, einen blutigen Schlag zu versetzen.
Es waren vier Reiter, die sich dem Claim näherten. Er gehörte Dale Smith. Seit Tagen war das Gerücht ausgestreut worden, dass Smith fündig geworden sei. Er habe Nuggets im Wert von mindestens 20.000 Dollar gefunden und geäußert, bei Nacht und Nebel das Goldland verlassen zu wollen ...
Und nun warteten die Digger, die den Goldräubern den Kampf angesagt hatten. Sie hatten sich zu einem Komitee zusammengeschlossen. Einige Männer, die sich nicht länger melken lassen wollten von den Geschäftemachern in der Stadt und die es satt hatten, ständig in der Angst zu leben, Gold zu finden und es an die Goldlandwölfe zu verlieren, hatten eine Versammlung einberufen. Sie war weit weg von Salmon, bei den Ruinen eines verlassenen Forts, abgehalten worden, und niemand in der Stadt hatte davon erfahren.
Die Goldgräber hatten sich organisiert. Sie hatten einen Sheriff gewählt, der für Schutz und Sicherheit zu beiden Seiten des Flusses sorgen sollte. Fünf Gehilfen wurden diesem Mann zur Seite gestellt. Man ernannte einen alten, erfahrenen Digger zum Richter, und für den Fall, dass man eines Goldräubers habhaft wurde, stand eine Jury zur Verfügung. Ankläger würde der Sheriff sein.
Bob Griffith war dieser Sheriff.
Er hatte viele Freiwillige gefunden, die sich seinem Aufgebot anschlossen. Jeder wollte helfen, das Goldland zwischen der Lost River Range im Süden und dem Lost Trail Pass im Norden mit eisernem Besen zu kehren und vom Banditenunwesen zu säubern.
Der dumpfe Hufschlag prallte heran. Das Mond- und Sternenlicht umriss die Konturen der vier Reiter. Sie näherten sich im Schritt, parierten bei einer Buschgruppe die Pferde und saßen ab. Gedämpftes Gemurmel wehte heran. Dann glitten die Kerle näher. Vor der Kulisse des Gestrüpps waren sie nur schemenhaft auszumachen.
Stiefelleder knarrte. Manchmal knirschte trockenes Erdreich unter einer Ledersohle. Hosenstoff schabte. Die Geräusche, die die Kerle verursachten, waren kaum zu hören. Für jemanden, der in der Hütte schlief, waren sie nicht zu vernehmen.
Sie schlichen sich an wie Raubkatzen.
Leise knarrte die Tür der Hütte, als einer sie öffnete. Die Banditen waren noch immer arglos. Dass sich die Tür so ohne weiteres öffnen ließ, dass also Dale Smith sie nicht von innen gesichert hatte, machte sie nicht stutzig.
Drin war es finster wie im Schlund der Hölle. Drei der Gestalten drängten hinein. Der vierte der Kerle blieb im Freien, um aufzupassen.
In der Hütte wurde ein Streichholz angerissen. Im vagen Lichtschein war kaum etwas zu erkennen. Doch dass das aus groben Fichtenstangen gezimmerte Bett leer war, konnten die Banditen sehen.
Ein Fluch ertönte. Dann knurrte einer: "Der Hurensohn ist mit seiner Ausbeute abgehauen. O verdammt, das wird James gar nicht gefallen."
Das Streichholz in der Hütte war erloschen. Finsternis umgab die drei Banditen wieder. Ein anderer raunte: "Vielleicht ist Smith auch nur in der Stadt, um sich zu betrinken. Wir sollten mal seine Hütte durchsuchen. Vielleicht stoßen wir unter seinem Bett oder sonstwo auf die Bonanza."
Leises Kichern folgte. Mit Bonanza war die reiche Ausbeute gemeint, von der die Kunde durch Salmon gegangen war.
"Unabhängig davon wird James den verlassenen Claim sofort auf seinen Namen eintragen lassen. Es gibt da sicher noch mehrere Goldtaschen im Boden. Smith hat nur nicht die Mittel, um sie auszubeuten."
Wieder wurde ein Streichholz angerissen, dann breitete sich trüber Schein aus, als die Banditen eine Petroleumlampe anzündeten, die auf dem provisorischen Tisch stand. Sie durchsuchten alles, was man in der Hütte durchsuchen konnte. Sogar den festgetretenen Hüttenboden begutachteten sie bis in die hinterste Ecke, ob nicht eine frische Grabungsstelle darauf hindeutete, dass Smith seine Beute etwa vergraben hatte.
Aber da war nichts.
"Wir kommen noch einmal", murrte einer der Kerle. "Natürlich nur, wenn Smith nicht schon längst aus dem Land ist. Aber das erfahren wir spätestens morgen ..."
Das Licht ging aus. Die Kerle verließen sie Hütte.
Da sprang sie ein Organ aus der Dunkelheit an, das den Klang berstenden Gletschereises hatte: "Bleibt stehen, ihr dreckigen Banditen, und streckt eure Flossen zum Himmel. Andernfalls pumpen wir euch voll Blei, dass euch Hören und Sehen vergeht."
Der Schreck ging tief.
Die Nacht rings um die Hütte wurde lebendig. Gewehre wurden durchgeladen, Revolverhähne gespannt.
Aber die vier Kerle waren hartgesotten, erfahren und kampferprobt genug, um sofort zu erkennen, dass die Männer, die ihnen aufgelauert hatten, einen schwerwiegenden Fehler begangen hatten. Sie näherten sich von allen Seiten und standen sich gegenseitig in der Schussbahn. Wenn sie also feuerten und sie, die Banditen, verfehlten, erschossen sie sich möglicherweise gegenseitig.
Die Goldräuber begriffen es, schüttelten die Lähmung ab wie eine zweite Haut, und handelten. Sie warfen sich zu Boden und rissen die Waffen heraus.
Und dann sprengte das Krachen der Gewehre und Revolver die nächtliche Stille wie ein gewaltiger Donnerschlag. Mündungsfeuer zerstießen wie glühende Dolchklingen die Finsternis. Der ohrenbetäubende Knall der sich ineinander vermischenden Detonationen stieß über den Fluss und zwischen die Hügel, steilte in die Höhe und war sicherlich bis in die Stadt zu vernehmen.
Heißes Blei fand sein Ziel. Geschrei erklang, Schritte trampelten. Die Pferde der Banditen, die sie nur an dünne Äste geleint hatten, rissen sich voll Panik los und stoben in die Nacht hinein.
Zwei der Banditen schnellten hoch und rannten, als säße ihnen der Leibhaftige im Nacken. Sie wurden von zwei der Goldlandsheriffs verfolgt, doch es gelang ihnen, im dichten Gestrüpp unterzutauchen.
Männer von den umliegenden Claims näherten sich mit Laternen. Stimmen wurden laut und schwirrten durcheinander. Bald war es taghell um die Hütte von Dale Smith.
Einer der Banditen war tot.
Ein zweiter hatte einen Streifschuss am Kopf davongetragen und ergab sich.
Aber auch bei den Diggern hatte der Tod gnadenlos zugeschlagen. Drei der Männer würden den Morgen nicht mehr erleben. Zwei waren so schwer verwundet, dass es fraglich war, ob sie durchkommen würden. Und zwei hatten leichtere Verletzungen davongetragen.
Die Streifschusswunde des Banditen wurde notdürftig versorgt. Der Bursche wurde gefesselt. Die Angst wütete in seinen Zügen. Er ahnte, was ihm blühte.
Die Digger zerrten ihn fort. Sie fassten ihn dabei nicht mit Samthandschuhen an. Einer brüllte laut, um das Gebrodel ringsum zu übertönen: "Wir werden morgen schon das Goldgräbergericht einberufen. Um deine Anklage zu formulieren wirst du ja keine allzu große Vorbereitungszeit benötigen, Griffith."
"Kennt jemand den toten Banditen?", schrie ein anderer.
"Er arbeitet seit auf einem Claim weiter südlich", erwiderte ein anderer. "Wenn mich nicht alles täuscht, dann handelt es sich um einen Claim, der James Franklin gehört."
"Das hat nichts zu sagen!", gab Bob Griffith zu bedenken. "Die Tatsache, dass es sich um einen Franklin-Mann handelt, genügt nicht, um dem Blutsauger einen Strick zu drehen. Warten wir ab, was der Bandit vor Gericht aussagt."
Die Digger kehrten wieder auf ihre Claims zurück.