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Bis in den Nachmittag hinein befragten wir zusammen mit einem guten Dutzend Kollegen Geschäftsleute und Anwohner in der Umgebung des Ling Su.

Agent George Caplain, ein junger Kollege, der Quantico gerade hinter sich hatte, begleitete uns. Caplain sprach Chinesisch und fungierte hier und da als Dolmetscher für uns.

Wir stießen überall auf eisernes Schweigen.

Niemand wollte die Limousine gesehen haben. Und einen Geländewagen hatte natürlich niemand bemerkt.

Es war bereits vier Uhr Nachmittag, als Milo und ich uns eine Portion Chop Suy genehmigten. Unser indianischer Kollege Medina meldete sich bei mir per Handy.

"Hallo, Jesse, ich bin hier gerade in einem Juweliergeschäft. Das hatte zwar Tatzeit nicht mehr geöffnet, aber die Videoüberwachungsanlage war eingeschaltet."

"Ich hoffe, es handelt sich diesmal um eine Anlage mit Langzeit-Recording."

"Bingo, Jesse. Dein Sportwagen ist gut aufs Bild gekommen... Und der Wagen, der daneben parkte auch!"

Das Juweliergeschäft hatten Milo und ich nach wenigen Augenblicken erreicht. An der Tür wollte uns ein Angestellter mit dem Hinweis abwimmeln, dass geschlossen sei. George Caplain sprach auch Chinesisch mit ihm. Als wir dem Angestellten unsere Dienstausweise zeigten, ließ er uns herein, führte uns durch den ziemlich engen Verkaufsraum hindurch in ein Nebenzimmer, wo unsere Kollegen Clive Caravaggio und Orry Medina zusammen mit dem Besitzer des Geschäfts um den Bildschirm der Überwachungsanlage herumstanden.

Orry deutete auf den Bildschirm.

"Könnten Sie das noch etwas größer hinkriegen, Mr. Kang?", fragte er den Besitzer. Dieser nickte.

Ich starrte auf das Bild der dunklen Limousine. Durch das geöffnete Bild war der Schatten eines Gesichts zu sehen. Mr. Kang vergrößerte den Bildausschnitt.

"Verdammt", zischte Orry.

Das Gesicht war nicht deutlicher zu erkennen. Und eine noch stärkere Vergrößerung machte keinen Sinn. Schon jetzt löste sich das Bild in fingernagelgroße Pixel-Quadrate auf.

"Immerhin haben wir jetzt die vollständige Wagennummer...", meldete sich Clive zu Wort. "Ich habe sie zum Abgleich durchgegeben. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass sie nicht gefälscht ist..."

Clives Handy klingelte.

Er griff zum Apparat, nahm ihn ans Ohr.

Sein Gesicht wurde ernst, während er zuhörte. Schließlich beendete er mit einem knappen "Okay!" das Gespräch. Dann wandte er sich an Mr. Kang. "Die Aufzeichnungen sind bis auf weiteres beschlagnahmt, Mr. Kang. Sobald wir sie für unsere Ermittlungen nicht mehr benötigen, erhalten Sie das Material natürlich sofort zurück." An uns gewandt meinte er: "Ich sage euch draußen, was los ist."

Ein paar Minuten später, als wir alle uns wieder draußen auf der Bayard Street befanden, rückte Clive dann mit der Sprache heraus.

"Der Wagen ist auf Ernesto Menendez zugelassen!", berichtete Clive. "Offensichtlich verfolgt er den Versöhnungskurs seines älteren Bruders nicht weiter..."

"Eine Frage der Familienehre", meinte Milo.

Clive nickte. "Das Motiv dürfte Rache sein."

Das wiederum bedeutete, dass Harry Sung sehr wahrscheinlich der Auftraggeber des Attentats in der 5th Avenue gewesen war. Menendez musste mehr über diese Zusammenhänge wissen, als wir.

"Mr. McKee hat eine Großaktion angeordnet", erklärte Clive indessen. "Das Anwesen von Ernesto Menendez am Long Island Sound wird umstellt, Haft- und Durchsuchungsbefehle werden in den nächsten Minuten vom Richter unterschrieben..." Clive wandte sich an Agent Caplain. "Sie bringen das beschlagnahmte Material ins Headquarter. Und wir anderen sollten jetzt zusehen, möglichst schnell zum Menendez-Anwesen zu kommen!"

Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane

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