Читать книгу Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane - Pete Hackett - Страница 25
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"Heh, vergiss nicht, dass dies nicht dein geliebter Sportwagen ist!", warnte mich Milo.
Ich saß am Steuer eines unscheinbaren Chryslers in grau-metallic aus unserer Fahrbereitschaft. Das Gaspedal trat ich durch, während auf dem Dach das Blinklicht aufblitzte.
"Keine Sorge. Der Wagen sorgt schon dafür, dass mir der Unterschied auf jedem Meter bewusst bleibt."
Wir fuhren gerade über die Williamsburg Bridge.
"Mir geht das alles zu glatt", meinte Milo dann plötzlich. "Das Menendez-Syndikat ist mir alles andere als sympathisch - aber es fällt mir einfach schwer zu glauben, dass Ernestos Killer so dumm sind, mit einem Wagen nach Chinatown zu fahren, dessen Nummernschild eine Identifikation ermöglicht. Stell dir vor, die Lichtverhältnisse wären nur ein wenig anders gewesen..."
"...dann hätten wir die Nummer bereits heute Nacht abgleichen lassen und Ernesto Menendez wäre vielleicht schon verhaftet!"
"Jesse, jeder weiß doch, dass es auf der Bayard Street kaum einen Pflasterstein gibt, der nicht per Video überwacht wird!"
"Worauf willst du hinaus, Milo?", hakte ich nach.
Mein Kollege zuckte die Achseln. "Keine Ahnung."
"Vielleicht sehen wir klarer, wenn die Durchsuchung von Ernesto Menendez Anwesen durchgeführt haben."
Wir brauchten etwa eine halbe Stunde, um das Menendez-Anwesen zu erreichen.
Einige Einheiten der State Police waren bereits dort und hatten damit begonnen, das Gelände weiträumig abzusperren.
Schnellboote der Coast Guard patrouillierten bereits seit einiger Zeit vor dem Küstenstreifen hin und her, der zum Menendez-Anwesen gehörte.
Wir hielten am Rand der schmalen Straße, die in Richtung des Menendez-Anwesens führte. Ein Pulk von Einsatzfahrzeugen hatte sich gebildet.
Unser Kollege Fred LaRocca stand mit einem Walkie-Talkie in der Hand mitten auf der Fahrbahn. Bei ihm befand sich ein Captain der State Police. Clive und Orry waren gerade damit beschäftigt, sich die kugelsicheren Kevlar-Westen anzulegen.
Wir stiegen aus, legten ebenfalls unsere Westen an außerdem Ohrhörer und Mikrofone, so dass wir während des bevorstehenden Einsatzes Funkverbindung untereinander hatten.
Ein Hubschrauber knatterte über uns hinweg, zog in einem weiten Bogen über die Hügellandschaft.
Währenddessen näherten sich weitere Einsatzfahrzeuge von FBI und State Police.
Wir gingen auf Clive und Orry zu.
"Das Gelände gleicht einer Festung", erklärte inzwischen der Captain von der State Police. An seinem Uniformhemd stand sein Name. Er hieß McCloud. "Überall Stacheldraht und bewaffnete Posten."
"Ernesto Menendez muss gute Gründe gehabt haben, sich so zu verbarrikadieren", kommentierte Orry. Er begrüßte uns knapp mit einer Handbewegung.
Clive Caravaggio meinte: "Es geht los, Jesse! Wir müssen die Aktion schnell durchziehen, sonst laden wir die Menendez-Leute nur dazu ein, Beweismaterial zu vernichten!"
Der Hubschrauber kreiste über dem Gelände.
"Hier spricht das FBI", meldete sich eine Megafonstimme, die dann alle auf dem Menendez-Grundstück befindlichen Personen aufforderte, die Waffen niederzulegen und die Hände zu heben.
Ich wechselte einen Blick mit Milo, zog dabei die SIG aus dem Holster und überprüfte die Ladung.
Jeder von uns hoffte, dass Ernesto Menendez bei seiner Verteidigung allein seinen Anwälten vertraute - und nicht seinen Gorillas.
Aber mit den Videoaufzeichnungen aus Kangs Juwelierladen konnte es sehr eng für Menendez werden.
Einige Augenblicke lang sagte niemand von uns ein Wort.
Das Knattern des Hubschraubers vermischte sich mit dem Meeresrauschen.
Dann dröhnte plötzlich das Geräusch einer gewaltigen Detonation in unseren Ohren.
Wir sahen zum Himmel. Der Helikopter zerbarst vor unseren Augen. Ein Feuerball bildete sich. Glühende Metallteile flogen wie Geschosse durch die Luft.
"Verdammt, Menendez läuft Amok!", schrie Milo durch die ohrenbetäubende Geräuschkulisse hindurch.
Instinktiv gingen wir in Deckung, duckten uns hinter die Kotflügel der am nächsten stehenden Dienstfahrzeuge. Hier und da schlugen die Metallstücke ein.
Zwei Kollegen hatten sich an Bord des Helis befunden, dessen Einzelteile jetzt vom Himmel regneten. Zwei Kollegen, zerfetzt von der Detonationskraft eines MRX-230-Geschosses der Firma Lonbury. Davon war ich überzeugt.
Aber denjenigen, die dafür verantwortlich waren, war ein Menschenleben keinen Cent wert.