Читать книгу Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane - Pete Hackett - Страница 43
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Später im Büro studierten Milo und ich noch einmal eingehend die Daten, die über Mike in unserem Computer gespeichert waren. Eine makellose Karriere, vor der man nur bewundernd den Hut ziehen konnte.
Clive Caravaggio war aus dem Raum, den er sich mit Agent Medina teilte, zu uns herübergekommen.
Im Moment hingen wir nicht nur dadurch etwas in der Luft.
Der Bericht der Spurensicherung lag noch nicht auf dem Tisch.
Wir alle hofften, dass uns darin ein Hinweis erwartete.
Schließlich gab es sicher nicht allzu viele Leute, die eine Briefbombe von der Art fertigen konnten, wie sie Mike Sutter zerfetzt hatte.
Immerhin hatte die Suche nach dem Schließfach etwas ergeben.
Clive und Orry waren in einer Filiale der First National Bank in SoHo fündig geworden. Der Schlüssel hatte gepasst.
Eine genaue Überprüfung von Mike Sutters Kontoauszügen hatte die beiden auf die Spur gebracht. Die Schließfachgebühren waren nämlich jährlich per Dauerauftrag abgebucht worden.
Der Inhalt des Faches lag vor uns auf dem Tisch.
Vierzigtausend Dollar in bar.
Sie waren sorgfältig in Plastik verpackt. Eine kriminaltechnische Untersuchung hatten sie noch vor sich...
Es stimmte also: Mike hatte ein Nebeneinkommen gehabt.
Vermutlich aus Schwarzgeld.
"Es stimmt also", sagte Milo irgendwann," als hätte er neben seinem Gehalt noch eine andere Einnahmequelle gehabt."
Clive runzelte die Stirn und nickte.
Ich konnte seine Gedanken förmlich lesen.
Er war schockiert, so wie wir alle. Besonders traf das auf Clive zu, der mit Mike befreundet gewesen war.
"Er hat dir das Leben gerettet, Jesse", gab er dann zu bedenken. Er richtete dabei den Zeigefinger der linken Hand auf mich. "Vergiss das nicht, bevor du ihn verdächtigst!"
"Sag jetzt nicht, dass du wirklich glaubst, dass das hier Mikes Ersparnisse sind, Clive", meinte ich.
Clive ballte die Hände zu Fäusten.
"Verdammt...", flüsterte er.
"Ich kann mir das ebenso wenig vorstellen wie du, Clive. Aber seine Kontoauszüge sprechen eine deutliche Sprache..."
"Und dieser Mancini?", fragte Clive.
"Vielleicht eine Sackgasse", meinte Milo. "Aber natürlich werden wir den weiter im Auge behalten..."
Drüben bei Medina ging in diesem Moment das Telefon.
Eine Minute später kam er durch die halboffene Tür zu uns herein. Er machte ein ziemlich ratloses Gesicht.
"George Kalman hat angerufen..."
Ich sah erstaunt auf.
"Und was wollte er?" Kalman arbeitete als Barmixer in einem von Ray Tarantinos Läden. Und ganz nebenbei war er unser Spitzel. Bis jetzt allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Dem großen Ray Tarantino nachzuweisen, dass er ein Großdealer von Designer-Drogen war und außerdem Schutzgelder von mehreren Discothekenbesitzern kassierte, war uns bislang nicht gelungen. Und außerdem war da immer noch der unaufgeklärte Mord an Harry Gordon, dem Ex-Geschäftsführer einer Tarantino-Nobel-Discothek mit dem Namen Magic...
"Kalman will sich mit uns treffen", sagte Medina. "Er hätte etwas herausgefunden. Über Mike!"
Milo pfiff durch die Zähne.
"Dann hat sich die Sache also schon herumgesprochen!"
"Hat er sonst noch was gesagt?"
"Nein. Er wirkte ziemlich hektisch. Treffpunkt ist der Pier 62, heute Abend um zehn. Früher kann er sich nicht absetzen..."