Читать книгу Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane - Pete Hackett - Страница 24

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"Caramba! Mierde!"

Fluchend knallte Ernesto Menendez den Telefonhörer in die Gabel des Telefons.

Isabelita saß in einem der breiten Ledersessel, schlug die Beine übereinander.

"Was ist los?", fragte sie. "Gibt es Ärger?"

Ernesto ließ sich in den Sessel hinter seinem Schreibtisch fallen, stützte dann den Kopf in die Hände.

Isabelita musterte die anderen anwesenden Männer. Alles Ernestos Getreue. Bodyguards, Berater, Unterchefs... Auf ein Fingerschnippen Ernestos hin wäre jeder von ihnen bereit gewesen, einen Mord zu begehen.

Isabelita atmete tief durch.

Sie spürte, dass irgendetwas geschehen war...

Etwas, das für sie selbst vielleicht gleichbedeutend war mit einer Schlinge um den Hals.

Ernesto blickte auf, wandte sich an einen der Bodyguards, der sich breitbeinig an der Tür postiert hatte. "Rico! Hol Dr. Ordonez her! Sofort!"

"Okay, Boss!"

"Wenn er das Gelände bereits verlassen hat, soll er auf der Stelle umkehren. Ich brauche ihn jetzt!"

Isabelita erhob sich. "Was soll das, Ernesto?"

Ernesto musterte seine Schwägerin kalt. "Wir müssen uns um deine Zukunft kümmern, Isabelita..."

"Meine Zukunft?"

Sie stemmte die Arme in die Hüften. "Du bist wohl nicht bei Trost, Ernesto!"

Sie strebte auf die Tür zu.

Ein Kopfnicken ihres Schwagers genügte.

Einer der Bodyguards packte sie am Arm. Sie schrie, schlug mit der freien Hand auf ihn ein. Im nächsten Augenblick hatte er ihr Handgelenk gepackt. Er stieß sie zurück in den Ledersessel. Sie keuchte ein paar mal, dann wurde sie ganz still. Zornesröte überzog ihr Gesicht. "Was soll das?"

"Es tut mir leid, das sagen zu müssen, Isabelita - aber du wirst langsam zu einem Problem für mich..."

"Wie bitte?"

"Isabelita..."

"Behandel mich nicht wie ein Kind!"

"...du hast Schreckliches durchgemacht. Der Tod deines Mannes hat dir eine Art Schock versetzt, anders ist es nicht zu erklären."

Sie hob das Kinn. "Worauf willst du hinaus?"

"Du brauchst Hilfe, Isabelita."

"Hilfe?", echote sie. "Im Klartext heißt das, du hältst mich für verrückt!" Sie schüttelte den Kopf. "Anstatt dich um meine Probleme zu kümmern, hättest du vielleicht besser daran getan, ein paar von diesen schlitzäugigen Bastarden aus Chinatown unter die Erde zu bringen!"

"Dir konnte das wohl nicht schnell genug gehen, was?"

"Ich gebe zu, dein Taktieren gegenüber den Chinatown-Leuten nie verstanden zu haben!"

"Und so bist du in der letzten Nacht selbst in die Bayard Street gefahren - beziehungsweise hast dich von deinem Chauffeur hinbringen lassen..."

"Ernesto!"

"Harry Sung ist tot! Du warst in Chinatown. Und außerdem fehlt ein MRX-230-Geschoss aus unserem Arsenal..."

"Ernesto, das ist doch Wahnsinn!"

Er nickte.

"Ja, du benutzt das richtige Wort, Isabelita. So sehr es mich auch schmerzt. Du bist wahnsinnig."

"Nein!", schrie sie, bleich vor Angst.

Ernesto erhob sich hinter seinem Schreibtisch.

In diesem Moment klopfte es an der Tür. "Ich bin's, Rico!", hörte man von der anderen Seite eine rauhe Stimme.

"Komm rein!", knurrte Ernesto.

Die Tür flog zur Seite.

Rico trat ein. Er hielt ein Walkie-Talkie in der Hand. Der Mann, der ihm folgte, hielt eine Arzttasche in der Rechten.

"Dr. Ordonez, endlich!", entfuhr es Ernesto. Er umrundete den Schreibtisch und deutete auf die völlig verängstigte Isabelita. "Geben Sie ihr was zur Beruhigung, Doktor. Und wenn Sie eingeschlafen ist, muss ich mit Ihnen reden..."

Ordonez nickte leicht.

"Ich verstehe schon", sagte er.

Ernesto atmete tief durch. "Ich möchte, dass all das, was wir miteinander abgesprochen haben, sofort in die Tat umgesetzt wird."

"Warum so überstürzt?", fragte Ordonez.

"Tun Sie einfach, was ich sage."

"Und mit dem St. Anna Sanatorium in Albany ist alles geregelt?"

"Ja."

Dr. Ordonez stellte seine Arzttasche auf einen niedrigen Beistelltisch.

Er öffnete sie, zog dann eine Spritze auf.

Isabelita schrie auf.

Sie fuhr hoch, stürzte in einem Anfall von Verzweiflung in Richtung Tür.

Zwei der Leibwächter fingen sie ab, packten sie grob bei den Armen. Sie versuchte sich loszureißen, aber aus dem Schraubstockgriff ihrer Gegner kam sie nicht heraus. Ein spitzer, schriller Schrei gellte.

Ordonez war bei ihr, verabreichte ihr die Spritze. Ein dritter Bodyguard trat hinzu, um dabei mitzuhelfen, Isabelita zu fixieren.

Augenblicke später sank sie aufstöhnend in sich zusammen.

Schlaff hing sie im Griff der Leibwächter. Vorsichtig brachten diese die junge Frau zurück in den Ledersessel.

"Die Dosis, die ich ihr verabreicht habe, war ziemlich stark", erklärte Ordonez.

"Weg mit ihr - so schnell es geht!", forderte Ernesto. "Je eher sie in Albany ist, desto besser!"

Inzwischen krächzte es in Ricos Walkie-Talkie. Der Bodyguard nahm das Gerät ans Ohr.

"Was ist los, verdammt nochmal?", rief Ernesto ziemlich unwirsch.

"Da patrouillieren ein paar Schnellboote auf dem Sound herum. Hernan vermutet Coast Guard oder Hafenpolizei."

Ernesto Menendez ballte die Rechte grimmig zur Faust.

"Die sind schneller als ich dachte!", knurrte er. Dann wandte er sich an Rico, riss ihm das Walkie-Talkie aus der Hand und rief: "Hernan, oygame! Ich sage dir jetzt genau, was ihr zu tun habt!"

Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane

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