Читать книгу Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane - Pete Hackett - Страница 31

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Wenig später saßen Milo und ich in unserem Chrysler und befanden uns auf dem Weg zum Abington Aquare Hotel. Milo saß am Steuer, ich telefonierte derweil mit Mr. McKee.

Unser Chef mobilisierte alle Agenten, die im Moment abkömmlich waren.

Ich erfuhr, dass Trenton kein Unbekannter war. Vor einigen Jahren war er in undurchsichtige Waffenexportgeschäfte verwickelt gewesen und galt als Waffennarr mit Kontakten zu radikalen Organisationen.

"Ich möchte, dass dieser Trenton beschattet wird", sagte Mr. McKee. "Sie dürfen auf keinen Fall zu früh zugreifen."

"Okay, Sir", sagte ich.

Als wir das Abingdon Square Hotel erreichten, waren bereits einige unserer Kollegen dort. Die Agenten Jay Kronburg und Leslie Morell saßen in einem blauen Ford auf der anderen Straßenseite. Unser Kollege George Caplain überwachte den Hintereingang.

Die Einsatzleitung hatte Fred LaRocca, der zusammen mit unserer irischstämmigen Kollegin Josy O'Leary in einem Coupe saß. Über Funk waren wir alle miteinander verbunden.

Fred gab uns kurz den Stand der Dinge durch.

Danach befand sich Trenton im Hotel.

Zwei weitere Agenten überwachten die Eingangshalle des Hotels und die Hotelbar.

Wenn Trenton sich mit jemandem traf oder an der Rezeption jemand nach seiner Zimmernummer fragte, so bekamen wir das mit.

Eine ganze Weile lang geschah gar nichts.

Dann kam aus der Eingangshalle eine Funkmeldung.

Trenton hatte ein Taxi bestellt.

"Keine eigene Wohnung, kein eigenes Auto", kommentierte Fred. "Das ist typisch für Trenton."

Wir sahen ihn wenig später aus dem Hoteleingang kommen.

Die Beschreibung, die van Doren mir gegeben hatte, stimmte einigermaßen.

Ein Taxi fuhr vor.

Trenton blickte sich nervös um, dann stieg er ein.

Leslie und Jay hängten sich an ihn dran. Dann fädelten wir uns in den Verkehr ein, zum Schluss folgten Fred und Josy.

Trenton fuhr kreuz und quer durch Manhattan.

Abwechselnd übernahmen alle an diesem Einsatz beteiligten Teams die Verfolgung, damit der Beschattete keinen Verdacht schöpfte.

Die Taxifahrt endete vor einem Billard-Lokal im West Village. Es trug den Namen 'Good Luck'. Mehr Motorräder als Autos parkten in der Umgebung.

Trenton stieg aus, bezahlte den Taxi Driver und ging auf geradem Weg zum Eingang des Lokals. Einen Moment später war er verschwunden.

"Jesse, du und Milo, ihr folgt ihm im Abstand von ein paar Minuten. Leslie und Jay überprüfen, ob es einen Hintereingang gibt. Josy und ich halten die Vorderfront im Auge."

Mit einigen Schwierigkeiten fanden wir einen Parkplatz für den Chrysler. Wir stiegen aus, überprüften vorher die Ladung unserer SIGs, hefteten Mikros an die Hemdkrägen und steckten uns Ohrhörer an.

Eine kugelsichere Kevlar-Weste war bei diesem Einsatz nicht drin.

Sie trug einfach zu sehr auf und wir durften unter keine Umständen auffallen.

Schließlich war es ja möglich, dass Trenton wirklich nur ein Bier in gemütlicher Atmosphäre trinken wollte und gar nicht daran dachte, uns zu Grutko und Browning zu führen.

"Alles klar, wir haben einen Hinterausgang gefunden", meldete sich Jay Kronburg über Funk. "Hier kommt keiner raus."

Ich betrat das 'Good Luck' zuerst.

Es herrschte gedämpftes Licht. Im Hintergrund spielte gitarrenorientierte Rockmusik. Etwa ein Dutzend Billardtische waren im Raum verteilt.

Ich blickte mich um, suchte nach Trenton.

Ich fand ihn an einem Tisch weiter hinten. Ein paar Männer spielten dort Billard.

Ich erkannte Grutko und Browning. Außerdem war da noch ein baumlanger Kerl mit ärmellosem Hemd und tätowierten Oberarmen. Als er sich umsah, erkannte ich das durch einen Vollbart gekennzeichnete Gesicht.

Dieser Mann war niemand anderes als jener Killer, der Terrence Cardigan auf dem Gewissen hatte!

Der Tätowierte sah mich einen Augenblick lang an.

Ich ging zur Theke.

"Sie sind hier", flüsterte ich ins Mikro, so das die anderen G-men es mithören konnten. "Grutko, Browning und noch einer..."

Ich bestellte bei dem übergewichtigen Mixer hinter der Bar einen Drink. Der Mann hinter der Theke sah mich misstrauisch an.

Milo betrat jetzt den Raum. Wir vermieden jeden Blickkontakt.

Mein Kollege und Partner blieb in Türnähe, tat so, als würde er sich für einen der Billardtische interessieren.

Mit der Hand ließ er eine weiße Kugel über den grünen Filz rollen.

Das Gespräch zwischen Trenton und seinen Leuten schien zu Ende zu sein.

Ich bemerkte die Tür mit dem Schild 'Notausgang'. Dort musste es zum Hinterausgang gehen. "Der unbekannte Mann ist an den Oberarmen stark tätowiert und trägt einen Vollbart", murmelte ich ins Mikro. Vielleicht einer der Insassen der schwarzen Limousine, der wir in der Bayard Street vor dem 'Ling Su' begegnet waren.

Der Tätowierte strebte auf den Notausgang zu.

"Jay, der Tätowierte kommt bei euch raus", murmelte ich.

Dann musste ich abbrechen. Trenton kam auf die Theke zu, näherte sich so weit, dass er hätte mithören können. Er wandte sich an den Dicken hinter dem Schanktisch. "Ruf mir ein Taxi! Ich warte draußen!"

"Okay."

Der Dicke drehte sich zum Telefon um, das an der Wand hing.

Ich warf Milo einen Blick zu.

Er nickte.

Es war besser, wenn wir Trenton passieren ließen. Draußen konnten sich die Kollegen um ihn kümmern. Milo murmelte etwas entsprechendes in sein Mikro.

Trenton ging an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

Blieben noch Grutko und Browning.

Die beiden konzentrierten sich wieder auf ihr Billard-Spiel. Die Kugeln klackerten gegeneinander.

Milo und ich näherten uns etwas.

Dann rissen wir die SIGs heraus.

"FBI! Die Hände hoch!", rief ich.

Die beiden starrten uns an, hoben langsam die Hände.

"Heh, was soll das?"

Ich hielt mit der Linken den Ausweis hoch.

"Sie sind verhaftet!", rief ich.

Kaum merklich bewegte sich Grutko seitwärts.

Zentimeterweise. Zu spät fiel mir die Lederjacke auf, die auf einem benachbarten Billardtische lag. Scheinbar wie hingeworfen. Eine schnelle Bewegung, dann zog Grutko etwas unter der Jacke hervor.

Eine Uzi.

Ohne zu zögern, drückte er ab.

Bis zu dreißig Schuss in der Sekunde ratterten aus der ultraleichten, sehr zierlichen MPi heraus. Ich warf mich zur Seite, spürte, wie die Projektile an mir vorbeizischten. Der Barkeeper schrie auf. Er war nicht schnell genug in Deckung gegangen.

Seine Schulter wurde rot. Mehrere Treffer erwischten ihn am Oberkörper.

Er taumelte zurück.

Milo duckte sich hinter einen der Tische, während Grutko rücksichtslos durch den Raum feuerte.

Die wenigen Gäste gingen schreiend in Deckung.

Ich rollte mich am Boden herum, während dort, wo ich gerade noch gelegen hatte, die Kugeln den Holzboden zerfetzten.

Verzweifelt riss ich den Lauf der SIG hoch und feuerte.

Ich traf Grutko an der Schulter. Er zuckte zusammen, richtete erneut den Lauf der Uzi auf mich.

Ein Schuss dröhnte.

Es war Milo, der geschossen hatte.

Grutko sackte in sich zusammen, blieb reglos liegen. Die Uzi rutschte ihm aus den Händen.

Browning kauerte bewegungslos hinter dem Billardtisch. Er zitterte.

Ich rappelte mich hoch, spürte den stechenden Schmerz im linken Arm. Der Ärmel meiner Jacke war blutrot.

"Es hat dich erwischt!", stieß Milo hervor.

"Es geht schon", sagte ich. "Ich glaube, der Barmixer braucht dringender Hilfe!" Ich atmete tief durch und deutete auf den toten Grutko. "Das war in letzter Sekunde!"

"Er hat mir keine andere Wahl gelassen", sagte Milo düster.

Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane

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