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Milo und ich trafen wieder im Field Office ein. Es ging auf Mittag zu. Wir meldeten uns bei Mr. McKee an.

Endlich bekamen wir den heißersehnten Kaffee, ließen ihn über unsere Zungen laufen und genossen ihn. Abwechselnd erstatteten wir dem Chef Bericht. Milo endete mit dem Hinweis:

„Wenn wir den beiden Galgenvögeln die Würmer aus der Nase ziehen können, was die dunklen Machenschaften des ehrenwerten Mr. Sergio Moretti anbetrifft, dann haben wir gewonnen.“

Der Chef nickte. Hoffnungsvoll antwortete er: „Gebe Gott, dass es uns endlich gelingt, Moretti das schmutzige Handwerk zu legen.“ Er stellte die Ellenbogen vor sich auf den Schreibtisch, verschränkte die Finger ineinander und legte dass Kinn drauf. Dann schaute er von einem zum anderen, und schließlich sagte er: „Ich habe mit dem Police Departement in Galveston Verbindung wegen dieses Allan Baldwin aufgenommen. Vor fünf Minuten erhielt ich einen Rückruf. Baldwin ist spurlos verschwunden. Wahrscheinlich wurde er von Snyder informiert, dass die Sache in New York aufgeflogen ist und wir Patrick Fletcher am Kanthaken haben. Schätzungsweise ist ihm nach Snyders Hiobsbotschaft der Boden in Galveston unter den Füßen ziemlich heiß geworden.“

Milo und ich wechselten einen schnellen Blick. Also war uns der Chef wieder einmal voraus gewesen. Wir hatten zwar davon gesprochen, die Polizei in Galveston einzuschalten, aber auf den Weg gebracht hatten wir unsere Absicht noch nicht. Uns war die Sache mit Snyder und den beiden Italoamerikanern dazwischen gekommen.

Der Chef sprach weiter: „Allerdings konnten die Kollegen in Galveston einen Mexikaner verhaften. Sein Name ist Juan Montamerre. Er wollte zu Baldwin, als dessen Haus die Polizei umstellt hatte. Der Bursche leugnet zwar, etwas von Baldwins dubiosen Geschäften gewusst zu haben, aber er ist seit zwei Stunden im Verhör und beginnt, sich in Widersprüche zu verwickeln. Man wird mich auf dem Laufenden halten.“

„Die Kollegen in Galveston haben, wie es aussieht, unverzüglich reagiert“, kam es anerkennend von Milo.

„Ja. Als ich sie heute morgen, nachdem ich die Aussagen McLeons gelesen hatte, telefonisch in Kenntnis setzte, sind sie sofort tätig geworden.“

„Lobenswert“, murmelte ich flapsig.

„Baldwin wird auch diesem Montamerre nicht verraten haben, wohin er sich verdrückt hat“, gab Milo zu verstehen. „Er hat schätzungsweise seine Komplizen überhaupt nicht gewarnt, als er von Fletchers Schicksal hörte, und ist Hals über Kopf aus Galveston geflohen.“

Der Chef nickte. „Es ist anzunehmen, dass er sich nach Mexiko abgesetzt hat.“

„Wahrscheinlich Mexiko City“, grenzte ich ein. „Dort sitzt diese Vermittlungsagentur, die die Girls in den ländlichen Gebieten anwirbt.“

„Das Polizeipräsidium in Mexiko City ist zwischenzeitlich ebenfalls von mir verständigt worden. Ich habe die Protokolle von den Vernehmungen Duncan McLeons und Fernando Carcias ins Polizei-Hauptquartier in Mexiko City faxen lassen.“

Fernando Carcia war der Vater der 17-jährigen Juanita, die von zwei Männern in einer Discothek in Mexiko für gut bezahlte Arbeit in den Staaten begeistert wurde und die in den Fängen Allan Baldwins landete. Sie arbeitete, nachdem er sie gefügig gemacht hatte, im Club „Sixty-Six“ in Harlem. Fernando Carcia hatte die Kanzlei Jefferson & Partner eingeschaltet, damit sie für ihn in New York den Aufenthalt seiner Tochter erforschte. Mit Hilfe des Privatdetektivs Reginald Perkins aus der Detektei Smith & Perkins hatte Rechtsanwalt Jack Grass, einer der Partner Jeffersons, die Machenschaften Pat Jenkins‘ ergründet. Allerdings gaben die beiden ihr Wissen nicht weiter, sondern starteten einen Erpressungsversuch. Jack Grass wurde auf offener Straße von Fletchers Killer Duncan McLeon erschossen. Reginald Perkins saß in Untersuchungshaft.

Eines Nachts erhielt Carcia einen Anruf von seiner Tochter. Juanita bat ihn, die Nachforschungen nach ihr einzustellen. Plötzlich war ein Mann am Apparat, der ihn mit dem Tod bedrohte, wenn er nicht aufhörte, nach Juanita zu suchen. Da wusste Fernando Carcia, dass sich Juanita in der Hand skrupelloser Mädchenhändler befand. Er nahm das nächste Flugzeug nach New York.

Vor dem Club stach Fernando Carcia Duncan McLeon nieder, als dieser sich anbot, ihn zu Juanita zu bringen. Tatsächlich wollte er Carcia aus dem Weg räumen.

Juanita starb zusammen mit zwei anderen Girls in der 119th Straße. Fletcher erschoss sie und ihre beiden Aufpasser, dann drehte er den Gashahn auf und das Haus flog in die Luft.

Zeugen- und Beweismittelbeseitigung ...

Es war ihm nicht so recht gelungen. Die Körper waren zwar von der Explosion und vom Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen worden, aber Carcia hatte seine Tochter trotzdem identifizieren können. Und die Kugeln, die in den Körpern der Toten steckten, waren, wie auch die Waffe Fletchers, in den Händen der Ballistiker.

Ich brauchte aber kein Gutachten, um zu wissen, dass die Geschosse aus den Leichen aus Fletchers Glock stammten.

Fernando Carcia hatte zwei Namen genannt: Pablo Santez und Carlos Mendoza. Diese beiden Kerle hatte seine Tochter mit den schillerndsten Versprechungen für eine Arbeit in den Staaten angeworben.

Um diese beiden Kerle und die Vermittlungsagentur sollten sich die mexikanischen Ordnungshüter kümmern.

Wenn sie es denn taten ...

Ich trank meine Tasse leer, stellte sie ab und sagte: „Dann warten wir mal ab, was die Kollegen in Galveston herausfinden und was die Polizei in Mexiko City unternimmt. Milo und ich knöpfen uns Luigi DaLoca und den aufbrausenden Adriano vor.“

„Die beiden sind schwul“, sagte Milo mit schief gezogenem Mund. „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, welcher von beiden die Tunte ist. Der feminine Teil der beiden wird sicher weniger Härte im Verhör aufweisen als der maskuline.“

Mr. McKee grinste belustigt.

Milo und ich erhoben uns.

Mr. McKee sagte. „Wenn es Ihnen gelingt, Sergio Moretti zu demaskieren, würde das einen immensen Schlag gegen das organisierte Verbrechen in New York bedeuten.“

„Wir werden unser Bestes geben, Sir“, versprach ich entschieden.

„Noch mehr als unser Bestes“, setzte Milo noch eins drauf, aber es klang nicht spaßig. Mein Freund und Partner meinte es verteufelt ernst. „Dieser grauhaarige Mafioso und seine Familie sind mir schon lange ein Dorn im Auge.“

Mit der „Familie“ meinte Milo nicht die Angehörigen des Paten, sondern die Mafia, deren Boss er war.

„Dass Sie beide am obersten Level arbeiten, weiß ich“, sagte der Chef. „Dieses Mal wird sich Moretti wahrscheinlich warm anziehen müssen.“

Wir verabschiedeten uns von Mr. McKee.

Nur der Killer kennt den Trick: 3 Strand Krimis

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