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Ich rief Lieutenant Ben Holbright an. Er hatte uns versichert, im Police Departement zu bleiben, falls wir auf ihn zurückgreifen mussten.

Er lauschte wortlos dem, was ich zu berichten hatte. Dann hörte ich ihn sagen: „Hervorragend, Trevellian. Ich bin in spätestens fünfzehn Minuten mit einem Dutzend Cops bei dem Rattennest. Sie und Ihr Partner sollten allerdings nichts auf eigene Faust unternehmen. Nach dem, wie Sie mir den Laden beschrieben haben, können Sie dort nur Federn lassen.“

Ich versprach es ihm.

Kaum, dass ich das Gespräch beendet hatte, fuhr vor der Kneipe ein gelber Lieferwagen vor. Er erregte unsere Aufmerksamkeit. Er blieb in der zweiten Reihe stehen. Der Motor starb ab. Ein Mann sprang heraus und lief in die Bar.

„Der wird doch nicht die Besoffenen abholen?“, kalauerte Milo, aber aus dem Tonfall seiner Stimme schloss ich, wie angespannt er war. Aber auch mich hatte eine fast fiebrige Erregung erfasst. Ware wurde um diese Zeit sicher nicht mehr geliefert. Der Wagen holte höchstens Ware ab. Heiße Ware. War Juan Montamerre hergekommen, um den Abtransport zu organisieren?

Drei Minuten verstrichen, dann ging drüben die Tür auf. Licht fiel in schräger Bahn auf den Gehsteig. Unser Blick auf die Tür war durch den Lieferwagen allerdings stark beschränkt. Wir verließen den Platz, an dem wir standen und glitten im Schutz der tintigen Schatten soweit nach rechts, bis wir am kastenartigen Aufbau des Fahrzeugs vorbei die Tür sehen konnten.

Männer und Frauen kamen ins Freie. Einer zog die Tür hinter sich zu und blieb davor stehen, als wollte er verhindern, dass ihnen jemand folgte. Stimmengemurmel wehte an unsere Gehörgänge. Einer der Kerle öffnete die Flügeltür am Ende des Lieferwagens.

„Rein mit euch!“, hörte ich eine raue Stimme.

Es waren zwei Männer und vier Girls. Im ständig wechselnden Licht über der Tür sahen wir es ganz deutlich. Der dritte Mister stand wie festgenagelt vor der Eingangstür des „La Juerga“.

Wir hatten den Ort gefunden, an dem die mexikanischen Mädchen für den Einsatz in den verschiedenen Städten der USA „abgerichtet“ wurden wie deutsche Schäferhunde für eine Tauglichkeitsprüfung.

Die beiden Kerle beim Wagen halfen den Girls auf die Ladefläche. Das letzte war oben. Bis wir Verstärkung erhielten, vergingen wohl noch zehn Minuten. Bis dahin waren die Gangster mit ihrer menschlichen Ware über alle Berge.

Wir mussten tätig werden.

Die Flügeltür wurde geschlossen. Die Kerle liefen nach vorn. Der bei der Tür verließ seinen Platz.

„Okay, Milo“, stieß ich hervor und zog die SIG. Zugleich lief ich los. „Stehenbleiben! FBI!“, brach es über meine Lippen.

Neben mir hörte ich Milos Absätze klappern.

In die Gestalten beim Lieferwagen kam unheilvolles Leben. Sie griffen nämlich unter ihre Jacken und rissen ihre Waffen aus den Holstern.

Milo und ich spritzten auseinander.

Bei den Gangstern glühte es auf. Der Schussdonner trieb heran und stieß über uns hinweg. Die Kugeln klatschten gegen die Wand des Lagerschuppens.

Ich kniete ab und zog durch. Der Bursche, der sich schon bei der Fahrertür befand, wurde von der Wucht des Treffers umgerissen. Er brüllte wie am Spieß.

Derjenige, der am Eingang der Bar abgewartet hatte, bis die Girls verladen waren, war auf der Beifahrerseite hinter dem Fahrzeug in Deckung gegangen. Ebenso der andere. Ich war nach meinem Schuss sofort wieder hochgeschnellt und erreichte die Fahrerseite des Lieferwagens.

Der Bursche am Boden wimmerte nur noch und drückte beide Hände gegen seine Hüfte. Seine Pistole lag auf dem Asphalt. Ich kickte sie weg. Sie rutschte über die Straße und blieb auf der anderen Seite im Rinnstein liegen.

Neben dem Hinterrad postierte ich mich. So waren meine Beine vor einem Schuss unter dem Wagen hindurch gedeckt.

Milo hatte ebenfalls die andere Straßenseite erreicht und war hinter einem Auto in Deckung gegangen. Ich hörte seine SIG knallen, und in den auseinanderrollenden Krach hinein erklang ein gequälter Aufschrei, dann ein dumpfer Fall, und schließlich eine vor Entsetzen heisere Stimme:

„Aufhören! Ich geb auf!“

„Wirf die Waffe weg und streck die Flossen zum Himmel!“, forderte Milo mit einer Stimme, die an zerspringenden Stahl erinnerte.

Ich schob mich hinten um das Lieferfahrzeug herum, äugte um die Ecke des Kastenaufbaues und sah, wie der Gangster seine Kanone hinten in den Hosenbund steckte. Sein Schreck schien sich schnell gelegt zu haben und einer mörderischen Heimtücke gewichen zu sein. Als ihn mein Organ ansprang, versteifte er. Ich rief: „Du wirst doch nicht etwa von krummen Gedanken geleitet, Amigo?“

Ich glitt näher an ihn heran. Die Luft entwich seinen Lungen wie aus einem Blasebalg, als die Lähmung von ihm abfiel. Seine Schultern sackten nach unten. Ich bohrte ihm die Mündung der SIG zwischen die Schulterblätter und zog seine Waffe aus dem Hosenbund. Es war ein 38er Smith & Wesson. Ich schob die Waffe ein.

„Alles im Griff, Milo“, rief ich.

Milos Gestalt wuchs hinter dem parkenden Pkw in die Höhe. Mit der SIG im Anschlag kam mein Partner näher.

In der Tür der Bar zeigte sich ein Mann, nachdem kein Schuss mehr fiel. Über seinen Schultern sah ich einige verwegene Gesichter.

„Verschwinde!“, herrschte Milo den Burschen in vorderster Front an. „Und mach die Tür von innen zu. Es gibt hier nichts zu sehen!“

Milo klopfte den Burschen, den ich vor der Mündung hatte, nach weiteren Waffen ab. Derjenige, der neben dem Vorderrad lag, rührte sich nicht mehr. Von der anderen Seite des Fahrzeugs hörte ich den Kerl, der meine Kugel in der Hüfte hatte, jämmerlich wimmern.

Mein Partner holte ein Paar Handschellen aus seiner Jackentasche und fesselte dem Gangster die Hände auf den Rücken.

Ich ging zur anderen Seite des Fahrzeugs und beugte mich über den Verwundeten. „Wer bist du?“, wollte ich wissen.

„Verschwinde, dreckiger Bastard!“, zischte er mich an wie eine Schlange. Der Schmerz verzerrte jedoch seine Stimme. Ihr Festigkeit zu verleihen gelang ihm nicht.

„Wie du meinst“, erklärte ich. „Du bist jedenfalls verhaftet.“

Ich marschierte über die Straße und holte die Pistole des Burschen, die ich außer seine Reichweite gekickt hatte. Es war eine 44er Automatic. Hätte er damit getroffen, hätte er mir oder Milo ein ganz schönes Loch in die Figur gerissen.

Dann näherte sich Motorengeräusch. Vier Patrolcars fuhren auf. Sie kamen ohne Sirenen und Blinklichter. Man wollte die Gangster nicht vorzeitig warnen. Lieutenant Ben Holbright konnte ja nicht ahnen, dass vor dem „La Juerga“ die Sache gelaufen war. Ihm oblag es nur noch, den menschlichen Müll aufzukehren, den wir fabriziert hatten.

Die Cops sprangen aus den Fahrzeugen. Ich ging Holbright entgegen. „Sie wollten die Girls abtransportieren“, klärte ich ihn auf. „Es sind vier Mexikanerinnen. Sie sind auf der Ladefläche eingeschlossen. – Wir brauchen einen Krankenwagen. Zwei der Gangster sind verwundet.“

Holbright trug einem der Cops auf, den Emergency Service zu rufen. Dann beugte er sich über den Burschen mit der blutenden Hüfte. „Pech gehabt, wie?“, knurrte er düster. „Da kommt ‘ne Latte zusammen. Und solltest du einen Mord auf dem Kerbholz haben, den wir dir gegebenenfalls nachweisen werden, dann schicken wir dich nach Huntsville. Dort schläfern sie dich dann eines schönen Tages ein wie einen kranken Straßenköter.“

Ein Keuchen entrang sich dem Gangster.

Wahrscheinlich dachte Holbright an die beiden toten Girls, die mit Würgemalen am Hals aus dem Golf gefischt worden waren. Und dieser Gedanke ließ ihn die Drohung mit Huntsville, dem Hinrichtungsgefängnis in Texas, ausstoßen.

Mir gefielen derartige Äußerungen nicht ganz so gut, aber ich fühlte mich nicht berufen, Holbright, der ja sonst ganz in Ordnung war, dafür zurechtzuweisen.

Der Bursche, der mit Milos Kugel im Leib am Boden lag, rührte sich noch immer nicht. Es war Juan Montamerre. Er war ohne Besinnung, lebte jedoch.

Der Gefesselte, den Milo der Obhut einiger Cops überließ, hieß Giovanni Carlone. Er wurde in eines der Polizeifahrzeuge gesetzt und zum Präsidium gebracht. Der Krankenwagen kam, die beiden Verwundeten wurden abtransportiert, nachdem sie notdürftig erstversorgt worden waren.

Ein Cop hatte den Laderaum des Tranporters geöffnet. Die Mädchen drängten sich auf dem Gehsteig zusammen. Sie standen unter Drogen. Auch für ihren Abtransport wurde ein Fahrzeug angefordert. Der Lieferwagen wurde beschlagnahmt, Holbright und zwei Polizisten gingen in die Kneipe und verhafteten auch den Keeper als Mitwisser. Der Bursche zeterte und schimpfte, spuckte einen der Cops an, aber schließlich drohte Holbright, ihm einen Knebel zwischen die Zähne zu schieben, und das besänftigte ihn. Es sollte sich herausstellen, dass er nicht nur die Getränke hier ausschenkte, sondern dass er Pächter der üblen Spelunke war.

„Okay“, kam es von Holbright, als er sich wieder zu Milo und mir gesellte. „Das war schnelle und präzise Arbeit, G-men. Fahren wir ins Präsidium und knöpfen uns den lieben Giovanni vor. Jetzt, da keiner der Kerle seinen Kopf mehr aus der Schlinge ziehen kann, wird er wohl versuchen, das Beste aus seiner Situation zu machen und uns sagen, was wir hören wollen.“

Nur der Killer kennt den Trick: 3 Strand Krimis

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