Читать книгу Nur der Killer kennt den Trick: 3 Strand Krimis - Pete Hackett - Страница 25

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Das Empfinden, dass ich mich in eine heikle Situation manövriert hatte, wurde mit jedem Yard, den wir zurücklegten, intensiver. Sicher und zielbewusst steuerte Santez den Chrysler durch diesen Hexenkessel. Wir fuhren fast anderthalb Stunden lang. Ich hatte die Orientierung längst verloren. Ich bekam einen völlig neuen Eindruck von dieser Stadt, als wir an richtigen Elendsvierteln vorbeirollten.

Schließlich kamen wir an. Wir befanden uns in einem Außenbezirk Mexiko Citys. Hier waren die Häuser niedrig und von Gärten umgeben. Der Verkehr war erträglich. Santez parkte den Wagen in der Einfahrt zu einem Grundstück. Wir verließen das Fahrzeug. Ich schaute mich um. Es war sicher eine angenehme Wohngegend, in der Carlos Mendoza sein Domizil errichtet hatte.

Er erwartete uns unter der Haustür. Sein abschätzender Blick traf mich. Er lächelte hintergründig und reichte mir die Hand. Ich schüttelte sie. „Vorzustellen brauche ich mich ja nicht mehr“, gab ich zu verstehen. „Das hat Ihr Partner sicher schon am Telefon erledigt.“

„Si, Señor“, nickte Mendoza, der das Gegenstück zu Santez darstellte. Er war hager und auch kleiner als Santez. „Treten Sie ein in mein Haus. Wir sind hier ungestört.“

Er führte uns in sein Wohnzimmer und bot uns Plätze zum Sitzen an. Der Raum war teuer, fast luxuriös eingerichtet. Die illegalen Geschäfte schienen sich zu lohnen.

Sie musterten mich wie zwei Raubtiere, die eine Beute gestellt hatten. Und wie eine Beute kam ich mir immer mehr vor. Ich spürte etwas Kaltes in meinem Nacken. Es war keine Angst. Es war nur das Gefühl, dass etwas geschah, das ich noch nicht einzuschätzen vermochte.

„Nennen Sie uns Ihre Vorstellungen, Hanson“, hub Mendoza an. Ihn hielt ich für den gefährlicheren Teil des Gangster-Duos.

„Ich habe es schon Santez gegenüber geäußert. Girls, höchstens zwanzig, hübsch und grazil, und sie müssen fertig sein, wenn ich sie übernehme.“

„Sie sollen für Sie als Prostituierte arbeiten, nicht wahr?“, fragte Mendoza.

„Heißblütige, glutäugige Mexikanerinnen sind gefragt“, versetzte ich. Ich verlieh meiner Stimme einen harten, geschäftsmäßigen Klang. „Können Sie mir die Ware beschaffen und liefern? Wenn ja, wie sind die Konditionen?“

„Hat Ihnen das Fletcher nicht gesagt?“, kam es von Pablo Santez.

„Nein. Die Idee mit den Girls kam mir erst, als ich von Fletchers Verhaftung erfuhr.“

Hinter mir hörte ich ein Geräusch. Es war eine Tür, die geöffnet wurde. Ein schnarrendes Organ erklang: „Hallo, Trevellian. Schön, dich persönlich kennenzulernen.“

Ich fuhr hoch und herum – und blickte in die Mündung einer Beretta mit aufgeschraubtem Schalldämpfer. Alles in mir verkrampfte sich. Mein Blick löste sich von der Beretta und saugte sich am Gesicht des Mannes fest.

Es war Allan Baldwin.

Ich hatte Fahndungsfotos von ihm gesehen.

Mit eisigem Tonfall stieß er hervor: „Man hat mich informiert, dass du zusammen mit deinem Partner Tucker in Galveston aufgeräumt hast. Man hat dich mir ziemlich gut beschrieben. Als du aus dem Chrysler gestiegen bist, bestand für mich kein Zweifel, dass du es bist. Jetzt haben wir dich am Arsch. Und wenn wir mit dir fertig sind, werden sie beim FBI in New York deine Stelle neu besetzen können.“

Er grinste auf eine Art, die mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. In diesem Grinsen vermischten sich Triumph, kalte Härte, Hass, Unerbittlichkeit und eine tödliche Prophezeiung.

Als ich links von mir eine Bewegung wahrnahm, ruckte mein Kopf herum. Carlos Mendoza fischte einen 38er aus dem Holster unter seiner weiten Jacke.

Pablo Santez erhob sich ächzend, trat hinter mich und versetzte mir einen brutalen Stoß in den Rücken. „Dumm gelaufen, G-man“, grollte er gehässig und schubste mich erneut.

Ich stand neben dem Sessel. Und dann bekam ich von Santez einen Haken auf die Niere, der mich vor Schmerz stöhnen ließ. Er packte mich an den Oberarmen und wirbelte mich herum. Ich schoss eine Rechte ab und traf ihn auf den Mund. Er brüllte auf. Im nächsten Moment hatte ich ihn an den Aufschlägen seiner Jacke und schleuderte ihn auf Baldwin zu.

Aber da war schon Mendoza von der Seite an mich herangeglitten und donnerte mir den 38er gegen den Hinterkopf. Der Schlag erschütterte mich, aber er machte mich nicht handlungsunfähig. Instinktiv duckte ich mich. Der nächste Schlag radierte nur über meine Schädeldecke. Meine Faust krachte gegen Mendozas Kinn. Ich sah ihn regelrecht abheben und zur Seite fliegen. Seine Augen wurden glasig ...

Ich setzte nach, um ihm den Revolver zu entwinden und ihn möglicherweise als Schutzschild gegen Baldwin zu benutzen.

Plötzlich aber verlor ich den Boden unter den Füßen. Der dicke Pablo Santez hatte den Läufer weggezogen, auf dem ich mich befand, und das war mein Verhängnis. Ich krachte ungebremst auf den Fußboden. Im nächsten Moment hörte ich die Engel singen. Etwas zerbarst in meinem Kopf, und dann wurde es undurchdringlich schwarz. Die Welt um mich herum versank.

Allan Baldwin hatte es mir mit dem Schalldämpfer besorgt. Und er war nicht zimperlich.

Mendoza hing schräg auf einem der Sessel und stemmte sich gegen die Nebel der Benommenheit, die sein Bewusstsein einlullten. Er rieb sich das Kinn.

Santez hatte den Teppich fahren lassen und sich aufgerichtet. „Warum hast ihm keine Kugel in den Balg geschossen?“, fuhr er Baldwin an. Von seiner Unterlippe rann Blut über sein Kinn. Er holte ein Taschentuch heraus und tupfte es ab.

„Weil wir ihn noch brauchen“, versetzte der amerikanische Gangster ohne jede Erregung. „Nur mit einem lebenden Trevellian können wir Tucker kirre machen. Und wenn wir sie beide haben, knipsen wir ihnen die Lichter aus.“

Nur der Killer kennt den Trick: 3 Strand Krimis

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