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Um ein Haar wäre Sergio Moretti in eine der Razzien gestolpert. Er wollte im „Brown Sugar“, einer seiner Bars, nach dem Rechten sehen. Aus sicherer Entfernung beobachtete er, wie eine Reihe von Leuten – Gäste und Personal – abtransportiert wurden.

Er fuhr zum „Drogadero“, ebenfalls eine Lasterhöhle allererster Ordnung, und machte dort dieselbe Beobachtung.

Der Schreck ging tief. Der Pate von Little Italy sah seine Felle unvermittelt davonschwimmen. Er begriff, was die Stunde geschlagen hatte und ahnte, dass entweder Luigi DaLoca oder Adriano Giotti gesungen hatten. Im ohnmächtigen Hass knirschte er mit den Zähnen. Er fuhr zur Mulberry Street, in der seine Wohnung über dem Spezialitätenladen lag.

Auch hier waren die verdammten Bullen.

Da die Mulberry Street stark belebt war, fiel der Gangster nicht auf mit seinem Wagen. Er fand einen Parkplatz, stellte den Motor ab und löschte die Scheinwerfer.

Moretti war nahe daran, den Verstand zu verlieren. Einen klaren Gedanken zu fassen war ihm nicht möglich. Er war völlig konfus. Es war wie ein Rausch. Es war sein Lebenswerk, das er an diesem Abend in Trümmer gehen sah. Es ging jetzt nur noch darum, die eigene Haut zu retten.

Sergio Moretti blieb in sicherem Abstand in seinem Wagen sitzen und wartete, bis die Polizisten abgezogen waren. Dann griff er zum Handy. Seine Frau meldete sich. Er fragte erregt: „Wollten die mich verhaften? Haben Sie gesagt, was man mir vorwirft?“

Es waren rein rhetorische Fragen, denn er wusste selbst am Besten, was er auf dem Kerbholz hatte und dass die Polizei nicht in seiner Wohnung war, um mit ihm über italienische Feinkost zu sprechen.

„Sie wissen alles, Sergio“, erklärte seine Frau. „Wo bist du?“

„Auf der Straße. Etwa zweihundert Meter von der Wohnung entfernt. Ich sitze im Auto.“

„Du kannst jetzt auf keinen Fall nach Hause kommen, Sergio. Wahrscheinlich haben sie einige Männer zurückgelassen, die das Haus beobachten. Gütiger Gott, was machen wir nur? Wenn ich jetzt die Wohnung verlasse, um zu dir zu kommen, werde ich wahrscheinlich beschattet.“

„Ich bleibe hier sitzen. Sie haben mich nicht bemerkt. Wenn ich bis zum Morgengrauen nicht auftauche, verschwinden sie vielleicht. Dann komme ich in die Wohnung. Pack alle Papiere und alles Geld, das wir zu Hause haben, zusammen. Ich bestelle, bevor ich komme, ein Taxi. Wir werden hier eine Menge aufgeben müssen. Aber sie sollen mich nicht kriegen.“

*


Die Stunden verrannen zäh wie Sirup. Irgendwann aber schlich sich der Morgen zwischen die Häuserschluchten Manhattans. Moretti rief die Funktaxileitstelle an und bestellte ein Yellow-Cab zu dem Gebäude neben seinem Laden. Er verließ das Auto. Es war ein schwerer Mercedes. Auch ihn würde er zurücklassen müssen.

Zur Angst, zur Verzweiflung und zur Resignation gesellte sich so etwas wie Trauer. Dass er alles, was er an Reichtümern besaß, ergaunert hatte, war für ihn ohne Belang. Unrechtsbewusstsein kannte Moretti nicht.

Um ihn herum war der morgendliche Verkehr erwacht. Die Mulberry Street war voller Leben. Auf der Fahrbahn wälzten sich die Fahrzeugkolonnen von Norden nach Süden und umgekehrt. Auf den Gehsteigen zu beiden Seiten bewegten sich Passanten. Heilloser Lärm erfüllte die Straße.

Der Gangster schritt auf seinen Laden zu. Seine Augen waren in ständiger Bewegung. Er griff in die Tasche, holte einen Schlüsselbund heraus und erreichte die Auslage, in der er seine Ware feil bot. Am Ende des riesigen Schaufensters war die doppelflügelige Glastür. Er kramte noch einmal in seiner Jackentasche, schien aber nicht zu finden, was er suchte. Es war der Schlüssel, mit dem sich die Haustür des benachbarten Gebäudes aufsperren ließ. Moretti fluchte auf italienisch leise vor sich hin. Er ging weiter, vorbei an der Ladentür und rüttelte an der Haustür des Nebengebäudes. Sie war verschlossen. Ein Klingelbrett gab es nicht. Wieder zerkaute er eine Verwünschung.

Er kehrte zurück zur Ladentür und ließ seinen Blick noch einmal sichernd in die Umgebung springen. Als er nichts Verdächtiges feststellen konnte, schloss er auf und verschwand im Laden. Er sperrte ihn hinter sich wieder ab und durchquerte ihn ...

Nur der Killer kennt den Trick: 3 Strand Krimis

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