Читать книгу entre dos tierras - Peter Geipel - Страница 31
ОглавлениеDas Tor zur Hölle wird noch weiter aufgestossen
Das Tor zur Hölle wird noch weiter aufgestoßen, als ich es je für möglich gehalten habe. Et après? Der böse Teufel ist nicht mehr ein religiöses theoretisches Gebilde. Es ist kein Bild mehr von Hieronymus Bosch. Er hat Fuß gefasst in der Realität und mordet und tötet und foltert. Die Bilder von Hieronymus Bosch wirken lächerlich dagegen. Eine gigantische Menschenwanderungswelle wird entstehen. Mit all ihren Folgen, Hunger, Krankheit und Tod. In dem Folgespielfilm. Und die, die da zusehen, die sich die rechteckige Blickweise der Bilder ansehen, können nicht mehr in ihren Sesseln sitzen bleiben und einfach nur zusehen.
Die Islamisten sind alle lieb. Das sind liebe Menschen mit einer guten Religion. Sie haben Allah, aber welche Bilder liefern die Absender da? Gewalt, Mord und Totschlag, sind das schöne Bilder von einer guten Religion, Glaube, Nächstenliebe und Hoffnung? Nein - was für einen Film sehe ich da nur?
Also geht es um etwas anderes. Ich verstehe es nicht mehr. Ich zeige euch mal, wie intelligent und toll ich bin. Mit wenig Geld und einfachen Methoden kippe ich euer kapitalistisches System, bringe es ins Wanken, ich zerstöre es einfach? That’s it? Was für ein Drehbuch! Ganze Bündnisse von Armeen und Strategien sind dazu nicht notwendig. Mit wenigen Federstrichen male ich euer System auf die rechteckigen Bilder, in jedes Wohnzimmer und in jeden Kopf. Und zwar weltweit. Voilà.
Das hat sich Gott so nicht ausgedacht. Oder doch? Dann bitte, die Würfel sind gefallen, dann mordet und tötet und plündert und bereichert euch, ohne Maß und Moral. Was sehe ich da für einen Film? Ich verstehe nichts mehr.
Grad so wie ihr es wollt. Bringt doch euren Nachbarn um. Der nervt sowieso schon lange. Warum nicht? Nimm dein Küchenmesser und haue es ihm in sein Herz. Wenn nichts mehr gilt, kein Rot, kein Gelb und kein Grün. Na dann los. Es ist doch kein Problem des Geldes. Also was hindert wen, das Leid und die Folgen in einem Land noch besser zu organisieren? Bringt sie doch einfach um, macht sie tot. Und dann?
Fühlst du dich besser?
Bei den Geldsummen bezahle doch einfach das Doppelte, das Dreifache oder das Zehnfache, warum nicht das Hundertfache.
Was für ein Drehbuch? Wenn du den Mut hast, dann mach doch deine nächste Organisation bitte ein bisschen raffinierter, denn es sind ja nicht viele Menschen beim letzten Mal umgekommen. Sechs- oder siebentausend? Oder dreißigtausend? Was ist das schon.
Sagt das Drehbuch. In Afrika hat der letzte Krieg gerade mal eine halbe Million Menschen ausradiert. Richte doch deine nächsten Ziele etwas genauer aus. Auf die Atomkraftwerke in Amerika, in Kanada, in Frankreich, in Deutschland, in Russland, China und Japan. Kapere doch einfach vier große Flughäfen, da stehen doch genügend Maschinen herum. Zwei Flughäfen für die Kamikaze-Typen. Und die beiden anderen, um die islamischen Führer abzuholen und dort zu installieren, wo du sie haben möchtest. Das kostet doch nicht viel.
Jetzt ändert sich das Drehbuch. Die Stimme: Es kostet auch nicht viel, dich in deinem Versteck aufzutreiben. Was meinst du, wie viel Zeit bleibt dir noch? Auf geht’s zu neuen Taten.
Jetzt wird das Drehbuch aber doch etwas merkwürdig und makaber. Ich zappe mich weg, es wird mir zu monströs. Aber immer wieder und wieder, ich zappe, steige ich in dasselbe Drehbuch ein, nur etwas früher oder etwas später. Der Ton, der Ton wird nicht leiser. Was ist das für ein gigantischer Spielfilm. Der kann doch eigentlich nur von Steven Spielberg sein.
Ich glaube wirklich, dass ich zu viel Wein getrunken habe.
Die Müdigkeit überkommt mich und ich kann nicht mehr folgen, was da los ist. Ich krieche unter meine Decke in meinem viel zu großen Bett. Irgendwie erwische ich noch den Ausknopf.