Читать книгу entre dos tierras - Peter Geipel - Страница 39

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Donner lässt er dröhnen, hebt den Blitz bis ans rechte Ohr und schleudert ihn dann auf den Lenker des Wagens, stürzt ihn entseelt herunter

Also sprach Mutter Erde – sie konnte nicht länger die Hitze ertragen und auch nicht mehr reden und vergrub ihr Gesicht in sich selbst, in Höhlen, ganz nah bei den Toten.

Doch der allmächtige Vater ruft alle Götter und auch den, der den Wagen gab, als Zeugen, dass wenn er nicht helfe, alles dem schweren Verhängnis zum Opfer falle. Darauf ersteigt er die Zinne der hohen Burg, von wo aus er gewöhnlich die weiten Länder mit Gewölk überzieht, wo er Donner erregt und die zuckenden Blitze schleudert. Allein, er hatte nun weder Wolken, um sie über die Erde zu ziehen, noch Regen, um ihn vom Himmel zu senden. Donner lässt er dröhnen, hebt den Blitz bis ans rechte Ohr und schleudert ihn dann auf den Lenker des Wagens, stürzt ihn entseelt herunter und dämpft durch wütendes Feuer das Feuer.

Da scheuen die Pferde und sprengen davon in verschiedene Richtungen, streifen vom Nacken das Joch und lassen in Fetzen die Zügel. Hier liegt das Gebiss, dort, von der Deichsel gerissen, die Achse, dort die Speichen der geborstenen Räder und, weit umher verstreut, die Trümmer des zerschmetterten Wagens. Phäethon aber, das Haar gerötet von rasender Flamme, stürzt wirbelnd vom Himmel durch den weiten Luftraum herab, so wie manchmal ein Stern vom heiteren Himmel, der, wenn er auch nicht fiel, doch den Anschein erweckt, er sei gefallen. Fern von seinem Vaterland, am anderen Ende der Erde, nimmt den Jüngling der riesige Strom des Eridanos auf und wäscht ihm das rauchende Antlitz. Die Najaden des Westens bergen den Leichnam im Grab, noch qualmt er, vom dreigezackten Blitz getroffen, und setzen die folgende Schrift auf den Stein:

Hier ruht Phaethon; er lenkte den Wagen des Vaters. Meisterte er ihn auch nicht, fiel er doch bei gewaltigem Wagnis.

In quälende Trauer versunken, verhüllt der unglückliche Vater sein Antlitz. Daher soll – kann man es glauben? – ein Tag ohne Sonne vergangen sein. Die Brände ersetzten das Licht, und so brachte das Übel noch einigen Nutzen.

Klymene ihrerseits irrt, nachdem sie sich alles von der Seele gesprochen hat, was man in so tiefem Leid noch sagen kann, trauernd und wie von Sinnen, die Brust zerrissen, über den ganzen Erdkreis und sucht erst die entseelten Glieder, dann die Gebeine des Sohnes. Sie findet doch nur die Gebeine, an fremdem Gestade begraben, sinkt an der Stätte nieder, netzt den Namen, den sie im Marmor liest, mit ihren Tränen und wärmt mit entblößter Brust den kalten Stein.

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