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Steil ist am Anfang die Bahn

Steil ist am Anfang die Bahn, kaum dass sie am Morgen die Rosse, die doch noch frisch sind, erklimmen. Schwindelnd hoch ist sie in der Mitte des Himmels. Mich selbst überfällt oft Grauen, wenn ich von da auf Meer und Erde hinabblicke, und vor banger Furcht pocht mir das Herz. Jäh neigt sich am Ende der Weg; da bedarf es eines sicheren Lenkers. Sogar Tethys, die Göttin des Meeres, die unten in den Wellen mich aufnimmt, sorgt sich beständig, ich könnte stürzen.

Nimm noch hinzu, dass der Himmel sich stets im wilden Wirbel dreht, die hohen Gestirne mit sich fortreißt und in eilendem Umlauf kreisen lässt. Dagegen kämpfe ich an, mich erfasst nicht wie alles sonst, dieser Wirbel, ich fahre heraus, entgegen dem rasenden Kreislauf. Denk dir, du hättest den Wagen! Was wolltest du wohl beginnen? Kannst du dich der Drehung des Himmelsgewölbes entgegenstemmen, dass sie dich nicht schnell mit sich fortträgt. Vielleicht stellst du dir vor, es gäbe dort oben Wälder und Städte der Götter. Aber nein! Durch Gefahr führt dein Weg und durch Bilder von Bestien.

Denn wenn du auch auf rechter Bahn bleibst und auf keinen Irrweg gerätst, kommst du doch durch die Hörner des Stiers, der sich dir in den Weg stellt, durch den Bogen des Schützen aus Thessalien, durch den Rachen des wilden Löwen, durch den Skorpion, der die grässlichen Scheren in weitem Bogen krümmt, und den Krebs mit anders sich krümmenden Scheren.

Auch die Rosse, die jenes Feuer beseelt, das sie in der Brust haben, das sie aus Maul und Nüstern schnauben, vermagst du schwerlich zu lenken. Kaum mich wollen sie leiden, wenn hitziger Übermut in ihnen aufflammt und wenn ihr Nacken sich gegen den Zügel sträubt.

Du aber, mein Sohn, lass es nicht so weit kommen, dass ich dir ein verhängnisvolles Geschenk machen muss, und ändere – noch ist es Zeit – deinen Wunsch! Natürlich, damit du glauben kannst, du seist Blut von meinem Blut, verlangst du sichere Beweise. Ich aber gebe dir sichere Beweise durch meine Furcht, und durch väterliche Besorgnis erweise ich mich als Vater. Da, blicke mir ins Gesicht! Ach, könntest du deine Blicke bis in mein Herz dringen lassen und darinnen die Angst deines Vaters erkennen!

Ja, sieh dich nur um nach allem, was die reiche Welt in sich fasst, und aus so vielen herrlichen Gütern vom Himmel, Erde und Meer fordere irgendeins: Kein Nein sollst du hören!

Nimm nur das eine, ich bitte dich, aus, das in Wahrheit Strafe und keine Ehre ist. Strafe, mein Phaethon, verlangst du statt eines Geschenks. Was legst du mir, Ahnungsloser, die Arme schmeichelnd um den Nacken? Zweifle nicht, du wirst erhalten, was du dir wünschst. Ich habe bei den Wassern der Styx geschworen – du aber wünsche nun klüger!

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