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Der Nil floh erschreckt bis ans Ende der Erde und verbarg dort sein Haupt

Der Nil floh erschreckt bis ans Ende der Erde und verbarg dort sein Haupt, das noch immer versteckt ist. Seine sieben Mündungsarme füllt Staub, sie führen kein Wasser, sieben Täler sind ohne Fluss!

Ein gleiches Geschick lässt in Thrakien den Hebros samt dem Strymon vertrocknen, dazu die Ströme des Westen, den Rhein, die Rhone, den Po und ihn, dem Weltherrschaft verheißen war, den Tiber. Überall reißt die Erde auf, in den Tartarus dringt durch die Spalten Licht und versetzt den Herrscher der Tiefe mit seiner Gattin in Schrecken.

Auch das Meer geht zurück. Eine Fläche trockenen Sandes ist, was eben noch See war. Berge, die hoch die Flut bedeckte, steigen herauf und vermehren die Zahl der zerstreuten Kyklade.

Die Fische suchen den Grund. Nicht mehr wagen es die Delfine, sich über den Meeresspiegel wie sonst in die Luft zu erheben.

Auf dem Rücken treiben leblos die Leiber von Robben über die Tiefe dahin. Selbst Nereus und Doris samt ihren Töchtern, so berichtet die Sage, hielten sich in Grotten verborgen, wo die Hitze noch nicht so heftig war. Dreimal hatte Neptun mit grimmiger Miene die Arme aus dem Wasser zu strecken gewagt, und dreimal vermochte er nicht, die glühende Luft zu ertragen.

Aber die nährende Erde, vom Meer ja noch immer umgeben, war inmitten der Wasser der Seen und der sämtlichen Quellen, die sich im Innern der schattenspendenden Mutter geborgen hatten, doch trocken bis zum Hals. Sie erhob nun ihr erschüttertes Antlitz, legte die Hand an die Stirn, ließ alles in heftigem Beben erzittern, sank dann ein wenig zusammen, lag nun gedrückter da als gewöhnlich.

Wenn es dir gefällt und wenn ich das verdiene, o was säumen dann deine Blitze, höchster der Götter? Soll ich schon der Macht des Feuers erliegen, so sei mir gewährt, durch dein Feuer zugrunde zu gehen. Wenn du es sendest, wird mir mein Untergang leichter. Kaum können sich meinem Mund diese Worte entringen. Qualm hatte ihre Stimme erstickt.

Da sieh, versengt mein Antlitz. Ist das der Lohn, das der Dank für meine Fruchtbarkeit, für meine Dienstbereitschaft, dass ich der krummen Pflüge und der Hacken Wunden ertrage und das ganze Jahr nicht zur Ruhe komme? Dass ich dem Vieh, Laub und Gras, dem Menschengeschlecht als friedliche Nahrung Getreide und sogar euch Göttern Weihrauch spende? Doch hätte ich auch den Untergang verdient, was haben die Wasser, was dein Bruder verschuldet? Warum schwindet das Meer dahin, das durchs Los ihm zufiel, warum ist es nun weiter vom Äther entfernt? Rührt dich aber weder die Neigung zum Bruder noch zu mir, so erbarme dich doch deines Himmels. Schau nur umher! Es rauchen beide Pole; wenn diese das Feuer zerstört hat, stürzen auch eure Paläste! Siehe, selbst Atlas leidet und kann kaum noch die glühende Achse auf seinen Schultern halten! Wenn das Meer, wenn Erde und Himmel vergehen, dann sinken wir wieder in das alte Chaos zurück. Entreiße den Flammen das, was noch etwas übrig ist, und schaffe Rat für das Ganze!

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