Читать книгу entre dos tierras - Peter Geipel - Страница 40

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Verlangen macht einen reich, wenn man ihm entsagt

Habsucht macht einen glücklich, wenn man sie bezwingt.

Nicht minder betrübt sind die Töchter des Sonnengottes und weihen dem Toten als vergebliche Spende ihre Tränen, schlagen die Brust mit Händen, rufen Tag und Nacht nach Phaeton, der doch ihre jammervollen Klagen nie mehr hören wird, und werfen sich über das Grabmal.

Viermal schon hatten die Hörner des Mondes sich vereint und die volle Scheibe gebildet, und jene hatten nach ihrem Brauch – denn zum Brauch war ihr Tun schon geworden – Klagegeschrei erhoben. Als aus ihrer Mitte Phaethusa, die älteste Schwester, sich zu Boden werfen will, da jammert sie plötzlich, dass ihre Beine erstarrten. Zu ihr wollte Lampetie, die Strahlende, eilen, doch plötzlich hält eine Wurzel sie fest. Und als die dritte sich anschickt, ihr Haar mit den Händen zu raufen, reißt sie Blätter ab! Diese verspürten die Schmerzen, wie ein Stamm ihre Schenkel umschließt, jene, wie ihre Arme zu langen Zweigen aufschießen, und während sie noch über dieses Geschehen bestürzt sind, wächst schon Rinde um ihre Weichen und verbreitet sich nach und nach über Unterleib, Brust, Schultern und Hände. Nur der Mund bleibt noch frei und ruft nach der Mutter.

Was soll sie tun, ihre Mutter? Nur dahin und dorthin eilen, wohin ihre Liebe sie treibt, nur Küsse geben, solange sie noch kann? Das ist ihr nicht genug, sie will die Leiber den Stämmen entreißen und bricht mit den Händen die zarten Zweige ab – aber da rinnen, wie auf einer Wunde, blutige Tropfen. Ach schone mich bitte! Unser Leib wird ja mit den Stämmen zerrissen! Lebe nun wohl!

Nach diesen letzten Worten kommt die Rinde. Aus ihr dringen die Tränen, träufeln herab von den jungen Zweigen und werden, in der Sonne erstarrt, zu Bernstein, den der klare Strom aufnimmt und Latiums Töchtern als Schmuck bringt.

Der Schwan

Ein Zeuge dieses Wunders war Kyknos, des Sthenelos Sohn, dir, Phaethon, zwar verwandt von der Seite der Mutter, doch noch verwandter im Geiste. Er hatte sein Reich verlassen – denn der Ligurer Völker und großer Städte Herrscher war er gewesen – und das grüne Gestade des Eridanos mit seinen Klagen erfüllt, dazu den Wald, der vermehrt war um seine Schwestern, als ihm auf einmal die Stimme schwach wird, weißes Gefieder sein Haar deckt, von der Brust sich lang der Hals emporstreckt, die sich rötenden Zehen eine Schwimmhaut verbindet, Flaum seine Flanken bekleidet und sein Mund sich in einen stumpfen Schnabel verwandelt. Er wird zu einem neuen Vogel, zum Schwan, doch traut er nicht Jupiter und seinem Himmel, denn er erinnert sich an zu Unrecht entsandten Feuerstrahl. Teiche sucht er auf und weite Seenflächen, und da ihm das Feuer verhasst ist, wählt er Ströme zu seinem Aufenthalt, Feinde der Flammen.

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