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Das Jesuitendrama
ОглавлениеDer Jesuitenorden, der seine missionarischen Aktivitäten nicht nur auf das außereuropäische Heidentum und auf innereuropäische Häresien, sondern vor allem auch auf den „nicht mehr konkurrenzfähigen Katholizismus“53 konzentrierte, nutzte das Theater zunächst, um innerhalb der Schule – und hier insbesondere im Rahmen der rhetorischen Praxis, von der schon die Rede war – Einfluss auf die Jugend zu nehmen. Dass die rhetorisch gebildeten und religiös im Sinne des Ordens erzogenen Absolventen in ihren späteren Tätigkeiten am Hofe und in der Verwaltung Einfluss auf die Hofkultur nehmen würden, gehörte zum Kalkül der Jesuiten. Das Streben nach ‚Hoffähigkeit‘ war ein Grundzug ihrer Pädagogik, und insofern war es konsequent, wenn der Orden, der schon viele der Beichtväter an den Höfen (des süddeutschen Raumes) stellte, die in der Schule entstandenen Theateraufführungen in zunehmendem Maße den Hofgesellschaften zugänglich zu machen suchte und auch Aufführungen, die seinen Einfluss wirkungsvoll unterstützten konnten, an Höfen inszenierte.