Читать книгу Gesundheit ist auch Gefühlssache - Prof. Albrecht Hempel - Страница 10

Wir leben doch nicht, um uns unglücklich zu machen

Оглавление

Dieses Buch bietet auch Problemlösungen. Mit der Frage: Wie komme ich wieder in die Kraft, mein Leben glücklich und sinnvoll zu gestalten, wenn sich doch alles schlecht anfühlt? Um diesen Schritt zu schaffen, müssen wir uns jedoch über unsere Gefühle im Klaren sein und müssen anerkennen, dass uns die Wiederholung von Gefühlen, die als »schlecht« empfunden werden, regelrecht krank macht. Diese Erkenntnis ist nicht ganz einfach zu erlangen, weil sie in der Schulmedizin in der Regel keine Rolle spielt und viel zu wenig in Behandlungskonzepte einbezogen wird. Die moderne Schulmedizin ist überwiegend technikgläubig und organorientiert. Das Aufkommen und die stetige Verbesserung bildgebender Verfahren in der modernen Diagnostik hat den Glauben entstehen lassen, Krankheit und Gesundheit einfach auf einem Bildschirm erkennen zu können. Dabei macht gerade das, was wir nicht sehen können, den Unterschied.

Es muss in diesem Zusammenhang die Frage gestellt werden, worum sich der Arzt zu kümmern hat. Ist er Mechaniker, der ausbessert, repariert und den Motor, also den Körper für eine bestimmte Zeitspanne wieder zum Laufen bringt, wenn er begonnen hat, zu stottern? Oder sollte er nicht eigentlich ein Philantrop sein, also ein Menschenfreund, der sich intensiv nicht nur dafür interessiert, woran seine Patienten leiden, sondern vor allem auch warum? Wenn die Medizin das besser verstünde, wäre es auch für Patienten leichter zu akzeptieren, ihren Gefühlen einen höheren Stellenwert einzuräumen. Entscheidend nämlich ist, dass wir verstehen, dass Lebenssinn sich nicht ausschließlich über den Verstand erschließen lässt.

Mir persönlich wurde die Bedeutung der Gefühle für unser Leben, für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit immer klarer, je länger ich intensiv über Fälle wie die beiden eingangs geschilderten nachdachte und mich mit der Tatsache auseinandersetzte, dass von unseren Gefühlen offenbar eine gewaltige Kraft ausgeht. Diese Kraft kann uns in zweierlei Richtung treiben: einerseits zu Sinnerfüllung und Glück, andererseits auch auf die schiefe Ebene von Krankheiten, bis hin zur totalen persönlichen Katastrophe. Welchen der beiden Wege wir letztlich einschlagen, hängt weitgehend davon ab, ob und inwieweit wir es lernen, Herr über unsere Gefühle zu werden. Erst wenn wir ihnen nicht mehr hilflos ausgeliefert, sondern uns ihrer bewusst geworden sind, erst wenn wir sie formen, korrigieren, sie also in gewisser Weise »erziehen« und damit auch stärken können, führen uns unsere Gefühle zu einem erfüllten und glücklichen Leben.

»Wenn wir lernen, unsere Gefühle zu verstehen,

führen sie uns zu einem glücklichen Leben.«

Um mehr darüber sagen zu können, musste ich herausfinden, was Gefühle sind, woran wir sie erkennen, warum und wie sie entstehen, wann und in welchem Maße wir auf sie hören können und dürfen und wie wir sie im guten Sinne beeinflussen können. Grundlegend für diese Fähigkeit ist die Erkenntnis, dass wir es immer mit den gleichen sechs Grundgefühlen zu tun haben. Genauer gesagt: mit fünf plus einem Grundgefühl, denn eines von ihnen spielt eine so eigene Rolle, dass es eine gesonderte Betrachtung verdient. Die ersten fünf Grundgefühle sind: Trauer, Liebe, Glück, Wut und Eifersucht. Das sechste ist die Angst. Biologisch haben diese sechs Gefühle den Sinn, Leben zu entfalten – niemals es zu be- oder verhindern. Wenn wir also nicht als Zombies durchs Leben gehen wollen, sind unsere Gefühle unsere einzige Chance. Anders gesagt: Die Gesetzmäßigkeiten hinter diesen Gefühlen zu verstehen, führt zu Lebensweisheit – und kann nicht zuletzt helfen, Krankheiten zu vermeiden.

Dieses Buch ist ein Angebot zum Nachdenken. Sich auf geistige Pfade zu begeben, die Sie vermutlich nicht jeden Tag betreten, die aber meiner Überzeugung nach Ihr Leben verändern können. Ich wünsche Ihnen dabei alles Gute!


Gesundheit ist auch Gefühlssache

Подняться наверх