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Gefühle können ansteckend sein

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Angenehme oder unangenehme Gefühle entstehen aber nicht nur in uns selbst als Reaktion auf äußere Umstände. Manchmal erreichen sie uns gewissermaßen schon »fertig« von außen und schieben schwere dunkle Wolken vor unseren gerade heiteren blauen Himmel und färben ihn grau.

Die schlechte Stimmung kommt in diesem Fall von anderen Personen und kann uns sogar dann »befallen«, wenn wir noch kein einziges Wort mit den anderen gesprochen haben. Oft kennen wir noch nicht einmal die Ursache, die jenes unerfreuliche Gefühl in diesen Menschen entstehen ließ. Und trotzdem haben wir auf scheinbar unerklärliche Weise von einer Sekunde auf die andere mehr oder minder intensiv daran teil.

Sie kennen das vielleicht: Sie hatten einen guten Tag, die Arbeit ist erledigt, nichts Wichtiges ist liegen geblieben, und Sie überlegen, wie Sie den Tag noch schön ausklingen lassen können. Da geht die Tür auf und Ihre Partnerin oder Ihr Partner kommt herein. Sofort spüren Sie sie: diese unangenehme Schwingung, die Ihnen spontan Ihre gute Laune nimmt und alle Pläne für den Abend mit einem Schlag zunichte macht. Die/der andere braucht Ihnen gar nicht erst zu erzählen, welchen Stress sie/er im Büro hatte oder welcher Autofahrer sie/ihn auf der Heimfahrt verärgert hat: Sie spüren diese Geschehnisse, als seien sie Ihnen selbst passiert, und sind schlagartig genauso schlecht gelaunt wie Ihr Gegenüber.

»Manchmal erreichen uns die schwierigen

Gefühle schon fertig von außen.«

Wir müssen Gefühle demzufolge als Energien verstehen, als Schwingungen, die ein bestimmtes Muster haben. Diese Schwingungen führen dazu, dass wir Gefühle einer fremden Person auf die gleiche Weise erleben wie die Person, von der sie ausgehen. Wir geraten in Resonanz miteinander. Und das heißt: Die uns erreichenden Schwingungsmuster beginnen auch in uns zu schwingen. Je nachdem, wie wir selbst gerade »drauf sind«, empfinden wir die Aggressivität der Fremdgefühle als Gegensatz oder Dämpfung unserer bislang guten Stimmung. Und wenn wir ohnehin schon unter schwierigen Gefühlen leiden, zieht sie uns noch weiter herunter.

Indes: Das Gleiche gilt auch für die »Ansteckung« bei freudigen Gefühlen. Gerät ein Mensch mit schwierigen Gefühlen in eine fröhlich gestimmte Gruppe, kann deren positive Gefühlslage auf ihn überschwappen. Wohl jeder kennt Menschen mit ansteckendem Lachen, bei dem man irgendwann einfach nicht anders kann, als mitzulachen. Auch bei Kindern funktioniert das. Ein Kind, das bockt und glaubt, sich trotzig durchsetzen zu müssen, kann man häufig dadurch wieder fröhlich machen, indem man es lange genug anlächelt. Es ist für Eltern immer wieder faszinierend zu erleben, wie sich dadurch langsam, aber sicher auch im Gesicht des Kindes das Lachen und die Fröhlichkeit durchsetzen, während sich die schlechte Stimmung in Luft auflöst.

Und wenn wir ohnehin schon gute Gefühle haben, verstärken ähnlich gelagerte gute Gefühle von anderen unsere noch zusätzlich – und wir erleben ein echtes Hoch.

Gesundheit ist auch Gefühlssache

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