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Wenn unsere Gefühle uns überfluten

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Oft jedoch sind Menschen aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, schwierige Gefühle produktiv zuzulassen, geschweige denn, mit ihnen zu arbeiten. Im Gegenteil: Durch die Unterdrückung derselben wird es von Tag zu Tag schwieriger, durchzuhalten. Es bindet ungemein viel Kraft. Bisweilen kommt es dann zu sehr starken Gefühlsausbrüchen, bei denen wir es mit einer sogenannten Überflutung an Gefühlen zu tun haben. Es ist wie ein Dammbruch. Hat der Betreffende es vorher noch geschafft, eine Mauer um seine schwierigen Gefühle zu bauen und einigermaßen zu »funktionieren«, hat nun irgendein Anlass dazu geführt, ein Loch in diese Mauer zu brechen. Das muss gar nichts Überwältigendes sein, manchmal genügt schon etwas im Grunde völlig Unbedeutendes, um die Mauer zum Einsturz zu bringen. Der Betroffene ist in diesem Moment endgültig nicht mehr bei, sondern im wahrsten Sinne des Wortes außer sich. Er hat keine Verbindung mehr zu sich selbst und ist außerstande, sein Gehirn so zu nutzen, dass sinnvolle Entscheidungen getroffen werden.

»Keine Verbindung mehr: Bei dauerhaft schwierigen

Gefühlen sind wir irgendwann außer uns.«

In so einer Situation ist man wie »abgeschaltet« und dadurch in der Lage, absolut »gedankenfreie« Dinge zu sagen. Dinge, die andere Menschen so verletzen können, dass sie sie nie wieder vergessen. In Liebesbeziehungen, aber auch bei Freundschaften ist das ein häufiger Trennungsgrund. Oft würde derjenige, der diese Dinge gesagt hat, schon kurze Zeit später alles dafür geben, es ungeschehen zu machen. Die Worte gewissermaßen zurückzu-holen und zu vergessen – als hätte man eine bitterböse E-Mail geschrieben, dann aber nicht auf den Senden-Knopf gedrückt, sondern den Text wieder gelöscht. Doch ist es erst einmal passiert, gibt es kein Zurück mehr.

Gesundheit ist auch Gefühlssache

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