Читать книгу Gesünder länger leben - Prof. Dr. Jürgen Ennker - Страница 5
Wie Gene auf die Kalorienbremse drücken
ОглавлениеEine weitere, wichtige Rolle bei der Lebensverlängerung spielt offenbar das Gen PHA-4. Es stammt vom Fadenwurm Caenorhabditis elegans, hat aber gleich drei vergleichbare „Verwandte“ beim Menschen. Diese wiederum sind Teil der Gen-Familie FOXA, die an der Entwicklung und Ausbalancierung von „Glukagon“ großen Anteil hat. Glukagon ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird und bei Bedarf Zucker- und Fettreserven knacken und in die Blutbahn schleusen kann. So wird der Körper auch in schlechten Zeiten mit wenigen Mahlzeiten gut mit Energie versorgt. Das Hormon erhöht auch die Konzentration von Insulin im Blut – eines weiteren wichtigen Hormons, dessen natürlicher Gegenspieler Glukagon ist. Je besser dieses hormonelle Zusammenspiel funktioniert, desto günstiger wirkt es sich auf den Kalorienverbrauch und damit auf die Lebensdauer aus. Denn eine asketische, kalorienreduzierte Ernährungsweise gilt erwiesenermaßen als lebensverlängernd! So fand man heraus, dass dort, wo man maßvoll isst und Fettleibigkeit ein Fremdwort ist, wie etwa auf der japanischen Insel Okinawa, im Kaukasus oder auf Sardinien, deutlich mehr Hundertjährige leben als in Ländern, in denen Fast Food und Übergewicht auf dem Vormarsch sind.
Labortests mit PHA-4 haben gezeigt, dass Fadenwürmer mit einer hohen Aktivität dieses Gens 20 bis 30 Prozent länger lebten, und zwar unabhängig davon, ob sie Diät hielten oder nicht. Die Forscher sind sich einig: Das Gen ist also ein wichtiger Hebel zur Lebensverlängerung auch beim Menschen!