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Rücksprache mit Pastor Tim
ОглавлениеEs ist Samstagvormittag. Ich bitte meinen Pastor noch einmal um ein Gespräch. Meine Gefühle gehen heute Morgen ganz durcheinander. Genauso durcheinander berichte ich ihm auch. Wieder sitze ich in seinem Arbeitszimmer: „Peter ist verschwunden. Und nächste Woche steht wohl schon die Operation von John an.“ – Ja, natürlich weiß ich von Tim, dass ich von Gott getragen bin. Und doch tut es mir gut, mir jetzt noch einmal alles, was mich bewegt, von der Seele zu sprechen.
„Welche Vorbereitungen sind schon getroffen, Laura?“, fragt mich Pastor Tim.
„Nun, alle Voruntersuchungen sind bereits gelaufen. Und der XEQ-Chip muss wohl auch schon fertig produziert sein. Ab nächstem Mittwoch soll John offiziell zwei Wochen Urlaub nehmen, damit der Eingriff geheim gehalten werden kann. Sie wollen erst nach erfolgreicher Implantation alles offenlegen. Der Chirurg, der den Eingriff vornehmen wird, ist auch schon für Freitag nächste Woche gebucht: Dr. Stephen Mueller vom New York University Medical Center.“
Pastor Tim legt die Stirn in Falten und kombiniert: „Peter nahm auch zwei Wochen Urlaub?“
„Ja. So sagte es mir John. Aber Peter hat dann in Wirklichkeit gekündigt und ist nach Seattle gezogen.“
„In Wirklichkeit? Die Fakten sind, dass sowohl Peter als auch John zwei Wochen Urlaub genommen haben. Und dass Peter seitdem spurlos verschwunden ist. Die Personalabteilung sagt, er habe gekündigt. Und sein Nachbar sagt, er sei nach Seattle gezogen.“ – Tim verschränkt die Arme hinter seinem Kopf.
„Was denkst du?“, ich beuge mich in meinem Sessel nach vorn zu Pastor Tim.
„Ich weiß es nicht so genau. Aber was wäre, wenn die Operation schon einmal durchgeführt worden wäre? An Peter?“ – Tim legt seine rechte Hand ans Kinn.
„Das würde John wissen“, schüttele ich den Kopf.
„Wer aus seinem Team weiß von der anstehenden Operation bei John?“
„Niemand.“
„Siehst du?“, entgegnet Tim und zeigt mit der flachen Hand auf mich.
„Ja, aber warum ist dann Biophysical Implants noch nicht an die Presse getreten?“, frage ich ungläubig und lege meine Stirn in Falten.
„Das weiß ich nicht. Ich mache einen Vorschlag.“ – Tim legt wieder seine rechte Hand ans Kinn.
„Ja…?“
„Ich recherchiere zu Peter. Ich fahre sofort nach San Francisco und befrage den Nachbarn, wann er Peter zuletzt gesehen hat.“
„Ja, wahrscheinlich beim Abtransport der Möbel“, gebe ich zurück.
„Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“
„Ich verstehe dich jetzt nicht.“
„Warte ab.“ – Während Tim mich verabschiedet, höre ich ihn leise grummeln: „Dann muss die Predigtvorbereitung für morgen jetzt wohl wieder erstmal liegen bleiben…“