Читать книгу Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt - Reiner Tetzner - Страница 13

Die Nachkommen des Pontos

Оглавление

Ob Gaia bereits früher ihren rechtmäßigen Gatten betrog oder ihm erst Hörner aufsetzte, nachdem ihm keines mehr wuchs, ist nicht überliefert. Gaia zeugte in Pontos’ feuchtem Beilager neben dem starken Thaumas auch den mannhaften Phorkys, die schönwangige Keto, ein Meeresungeheuer, und Halia.

Phorkys und seine Schwester Keto hatten unheilvolle Kinder. Dazu zählen die Gorgonen – geflügelte Monster mit ehernen Händen und roten Zungen zwischen Zähnen, groß wie Hauer. Anstatt Haaren wanden sich Schlangen um ihre Köpfe, so hässlich und erschreckend, dass dem, der sie anblickte, das Blut gefror und er versteinerte. Von den dreien war nur Medusa sterblich, sie soll früher wunderschön gewesen sein, wovon wir erst berichten, wenn Perseus auf sie treffen wird.

Zur Brut des unheilvollen Paares gehört weiter die Chimaira (Chimäre). Das feuerschnaubende Scheusal hatte einen Löwenkopf, den Körper einer Ziege und einen Drachenschwanz – erst Bellerophon sollte es erlegen.

Aus dem Bauch der Keto kamen außer der Sphinx noch der Nemëische Löwe und Echidna, bis zur Hälfte ein äugelndes, schönwangiges Mädchen, unten aber eine entsetzliche Schlange. Mit Echidna zeugte der Weltfeind Typhon gewaltbesessene Kinder: die Lernäische Hydra, die Krommyonische Bache und die beiden Hunde Orthos wie Kerberos, der mit seinen drei Köpfen die Unterwelt bewacht.

Von Thaumas und der Okeanostochter Elektra stammen die hurtige Iris, der Regenbogen, die als Botin der Götter tätig ist, und die Harpyien: Vogel- und Frauenkörper in einer Gestalt, die als rasende Windgeister über die Erde jagen.

Doch Gaia und Pontos gebaren auch den berühmten Nereus. Er galt als untrüglich, wahrhaftig und als Vertreter des Rechts. Der Greis vermochte nicht nur die Zukunft vorherzusehen, sondern sich auch in jede erdenkliche Gestalt zu verwandeln. Doris gebar dem Nereus liebliche Kinder wie die schönfüßige Amphitrite, die Thetis, deren Sohn Achilleus auch noch heute die Dichter besingen, die wohlgebildete Galateia und 47 weitere untadelige Töchter.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

Подняться наверх