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Die Olympischen Götter Zeus herrscht

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Die Titanen galten als wilde, kaum Gesetzen unterworfene Mächte. Die Olympischen Götter bemühten sich, der Welt Maß und Ordnung zu geben. Nachdem die Titanen gebändigt waren, teilten sich die siegreichen Brüder das Weltall durch Los. Hades zog die Herrschaft der dämmrigen Unterwelt, Poseidon20 das schimmernde Meer, und Zeus wurde zum Gebieter des weiten Himmels. Auch wenn Zeus als König der Götter anerkannt wurde, blieben die Erde und der umwölkte Götterberg Olymp ihnen gemeinsam. Nach anderen Berichten überließen Zeus’ Geschwister ihm aus Dankbarkeit die Königswürde.

Zeus’ Attribut ist der Adler. Die Eiche ist dem Gott wie dem germanischen Wodan heilig. Zeus’ Blitzwaffe macht ihn vergleichbar mit dem germanischen Thor/Donar und dessen Hammer Mjöllnir und dem indisch-vedischen Indra mit seiner Keule Vajra. Die Götterdreiheit von Zeus, Poseidon und Hades ist in indoeuropäischer Tradition verwandt mit der älteren indisch-vedischen von Indra, Mitra und Varuna und der germanischen von Odin, Thor und Frey.

Ob Zeus sein Herrscheramt je ganz befriedigte, bleibt im Dunkeln. Wie seinen Großvater Uranos trieb ihn unersättliche Zeugungskraft. Was seine Frau Hera als bloße Abenteuer bekämpfte, darin bestand eine seiner göttlichen Aufgaben: durch Fortpflanzung neue Götter, Heroen und Menschen zu schaffen.

Zuerst machte Zeus die Metis, Tochter des Okeanos, zu seiner Geliebten.21 Trotz ihrer besonderen Klugheit und Verwandlungskünste erlag sie seinen Nachstellungen und wurde schwanger, was schließlich zur Geburt der Athena führte. Davon wird in Kürze erzählt. Danach führte Zeus die Themis heim, Tochter des Uranos und der Gaia, also seine Tante. Als alte Erdgöttin war sie für die Ordnung in der Natur und bei den Menschen zuständig. Ihr oblag, die Versammlungen der Götter auf dem Olymp einzuberufen. An diesem »Rat der Götter« nahmen auch die Göttinnen teil. Es wurden Nektar und Ambrosia gereicht.22 Da Themis das Schicksal kannte, verstand sie sich auf Prophezeiungen und Rat; wie jenen, durch einen großen Krieg die Erde von der Last zu vieler Menschen zu befreien. Die Themis, auch Göttin der Gerechtigkeit, gebar Zeus die Horen, drei glänzende Töchter: Eunomia, die Ordnung, Dike, das Recht, und Eirene, den Frieden. Sie lassen Getreide und Wein reifen, sind fürs Wachsen und Blühen zuständig, bedienen die Wolkenpforten des Himmels, sichern den Staat und geben ihm Reichtum.

Okeanos’ Tochter Eurynome gebar dem Zeus die schönwangigen Chariten, die den Göttern und Menschen Freude und Glück schenken. Niemals feierten die Götter ein Festmahl ohne deren anmutige Gesellschaft. Auch seine andere Tante, Mnemosyne, die schönhaarige Göttin der Erinnerung, verführte Zeus; und ihrem Bund entsprangen die mit goldenen Stirnbändern geschmückten Musen – neun an der Zahl. Die Musen werden von Künstlern um Inspiration angerufen, wie Kalliope, die Muse der Dichtkunst. Das berühmteste Kind der Musen ist der Sänger Orpheus, den Apollon mit Kalliope zeugte.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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