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Pygmalion verlangt nach einer Statue

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Wie Aphrodite unstillbar Liebe zu wecken vermochte, erfuhr später Pygmalion, Herrscher über Zypern, ein inbrünstiger Verehrer der Göttin sowie begnadeter Künstler. Er schnitzte aus Elfenbein eine so schöne Gestalt, wie sie ein geborenes Weib nicht zu erlangen vermag. Pygmalion glühte für sein eigenes Werk, berührte es oftmals mit der Hand, unschlüssig, ob es Fleisch oder Elfenbein sei, küsste, umarmte und beschenkte es. Nachts bettete er seine Lagergenossin auf purpurne Linnen, stützte ihren Nacken mit flaumigen Kissen, bedeckte sie mit kostbaren Stoffen, als ob sie Härte oder Kälte fühle.

Als wieder Aphrodites Fest gefeiert wurde, opferte Pygmalion, trat zum Altar und bat:

»Oh, mächtige Göttin, die du alles vermagst, schenke mir zur Gattin« – die elfenbeinerne Jungfrau wagte er nicht zu sagen – »eine, der elfenbeinernen ähnlich.«

Aphrodite verstand und sandte günstige Zeichen. Pygmalion eilte zurück und presste seine Lippen auf die der Statue, die sich zu erwärmen schienen. Sacht betastete er ihre Brüste, die an Starre verloren und seinen Fingern nachgaben. Während Pygmalion zweifelte, sich freute, sich zu täuschen fürchtete, prüfte er wieder und wieder das Pochen in ihren Adern, ihre zarte Haut, den Hauch ihrer Lippen.

Die Ehe zwischen Pygmalion und Galateia (II)10, wie die erweckte Statue später genannt wurde, war gesegnet. Galateia gebar nach neun Monaten Paphos, die der später von ihrem Sohn Kinyras gegründeten Stadt ihren Namen gab.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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