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Die Funktion des inneren Kritikers
Betrachtung für den heutigen Tag
Der Name „Über-Ich“ beschreibt die Funktion dieser inneren Struktur und ihren Platz in der Hierarchie unserer Psyche. Aufgabe des Über-Ichs ist es, die Strukturen des Egos aufrechtzuerhalten. Unsere spirituelle Entwicklung hat damit zu tun, die Erfahrung unserer selbst auszuweiten. Dafür müssen wir die Stimme des inneren Kritikers verstehen lernen. Das Über-Ich wurde in Reaktion auf unser frühkindliches Umfeld gebildet und bindet uns deshalb an die Vergangenheit. Weil es daran festhält, wer wir einmal waren, müssen wir es kennen lernen und herausfordern, wenn wir unser wahres Potenzial verwirklichen und manifester Ausdruck des Göttlichen werden wollen.
Wie schon gesagt, ist unser Ego eine Matrix aus Strukturen und Identitäten, die in Reaktion auf unser frühkindliches Umfeld und die Menschen in ihm gebildet wurden. Wir haben uns mit diesen frühen Strukturen identifiziert. Solange wir das „Ich“, für das wir uns halten, nicht genauer untersuchen, entspricht es diesem vom Ego gebildeten persönlichen Selbst.
Manchmal wird die spirituelle Entwicklung als Verschiebung von der Identifikation mit dem kleinen Selbst zur Identifikation mit dem größeren oder universalen Selbst beschrieben. Man könnte die spirituelle Entwicklung als Prozess beschreiben, in dem sich unser Gefühl, wer wir sind, vom Ego zum Sein oder vom falschen, auf Strukturen der Vergangenheit beruhenden Selbst zu unserem wahren Selbst verschiebt.
Die wahre Natur oder die göttliche Energie entfaltet sich durch uns in der Gegenwart.
Um diese Verschiebung vom Ego zum Sein zu vollziehen, müssen wir das Über-Ich herausfordern. Das Über-Ich will sicherstellen, dass wir weiterhin mit den Geboten und Verboten der Vergangenheit (unseres frühkindlichen Umfelds) sowie mit dem, für den wir uns halten, identifiziert bleiben. Deshalb wird es unsere Entfaltung immer verhindern. Es will uns schützen, indem es unser altes Selbstbild aufrechterhält, das, wie wir gesehen haben, darauf basiert, wer wir als Kind waren, und nicht darauf, wer wir wirklich sind: Seelen, die sich auf der Erde inkarniert haben, um sich zu entwickeln.
Die Übung:
Erinnere dich an eine Zeit, in der du verstört oder aufgebracht warst und in der deine Persönlichkeit mit ihren vergangenen Identifikationen voll aktiviert war. Wie hat sich das in deinem Körper angefühlt? Was war mit deinem Denken?
Nun erinnere dich an eine Zeit, in der du mit dem Besten in dir verbunden warst und wo es sich anfühlte, als hättest du keine Persönlichkeit. Lass deinen Körper nachspüren, wie sich das anfühlte. Erinnere dich, was mit deinem Denken passierte. Wir alle kennen solche Augenblicke, in denen wir die Persönlichkeit transzendieren und uns umfassender erleben.
Schau, ob du im Laufe des Tages die Gegenwart deiner Persönlichkeit spüren kannst, die Art und Weise, wie du normalerweise auf bestimmte Ereignisse und Umstände reagierst. Achte auf die darunter liegenden Muster.