Читать книгу Entfaltung der Seele - Rhea Powers - Страница 21
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Unsinn als Verteidigungsstrategie
Betrachtung für den heutigen Tag
Wir alle haben schon versucht, die Angriffe eines Menschen abzuwehren, mit dem wir persönlich in Beziehung stehen. Da wir gerade lernen, welche Verteidigungsstrategien gegen die Angriffe des Über-Ichs funktionieren, sollten wir auch darüber sprechen, welche nicht funktionieren. Wenn wir einen Augenblick nachdenken, ist uns sicher klar, dass bei Auseinandersetzungen bestimmte Dinge nicht funktionieren: Es hat keinen Sinn, sich zu rechtfertigen, alles zu erklären oder defensiv zu werden. Dasselbe gilt für unsere Beziehung mit dem inneren Kritiker.
Es funktioniert nicht, sich für etwas zu rechtfertigen, das man getan oder nicht getan hat. „Ich bin nicht wirklich dumm. Wenn du wüsstest, wie wenig ich in letzter Zeit vor lauter Sorge geschlafen habe, und …“ Das ist eine Reaktion, die überhaupt nichts bringt. Genauso nutzlos ist es, einen Angriff abzuwehren, indem man zu erklären versucht, warum man etwas getan oder nicht getan hat: „Ich bin gar nicht dumm – ich habe nur nicht die Chance gehabt, etwas Ordentliches zu lernen, weil meine Eltern dachten, eine Ausbildung sei für ein Mädchen nicht wichtig.“ Zu erklären, warum ein Angriff nicht gerechtfertigt ist, hat nichts damit zu tun, einen Angriff abzuwehren. Auch eine defensive Haltung bringt uns nicht weiter: „Ich bin gar nicht dumm. Ich habe sehr gute Zensuren in der Schule. Du solltest den Brief sehen, den meine Lehrerin neulich an meine Eltern geschickt hat.“ Wir haben all diese Strategien schon ausprobiert und wissen, dass sie nicht funktionieren.
Eine weitere, häufig katastrophale Strategie zur Abwehr von Angriffen ist der Gegenangriff. „Ach, sieh an, du hältst mich also für dumm? Schau dich doch selbst an, faul und gemein wie du bist!“ Wir alle haben zweifellos erlebt, dass Gegenangriffe den Konflikt nur anheizen. Doch wenn wir uns gegen das Über-Ich verteidigen, tun wir das in der Absicht, den Angriff zu stoppen. Es geht uns nicht darum, irgendwie die bessere Antwort zu finden oder uns für etwas, das was wir getan haben, zu rechtfertigen.
Die Übung:
Wir haben gesehen, dass der innere Kritiker bierernst ist und von uns verlangt, ernst genommen zu werden. Wenn wir ihn auslachen, verliert er seine Macht. Wir sind diejenigen, die der Stimme des Über-Ichs ihre Macht verleihen, weil wir ihr glauben oder Angst vor ihr haben. Wir haben geglaubt, was Mami und Papi über uns gesagt haben. Wir nehmen die Stimme des Über-Ichs ernst. Weil wir dem inneren Kritiker die Macht geben, kann er unsere Expansion und Spontaneität so effektiv blockieren.
Die heutige Übung besteht darin, die Angriffe des inneren Kritikers zu erkennen, wenn sie auftauchen, und sich auf unsinnige Weise zu verteidigen. Wenn du einen Angriff des inneren Kritikers bemerkst, gib ihm eine sinnlose Antwort: „Und mein Onkel Stefan trägt rote Unterwäsche!“, „Die Elefanten in Alaska bringen die Eisberge zum Kentern“, „Nachts ist es kälter als draußen!“
Was passiert mit der Energie des Angriffs? Schreibe deine Beobachtungen (und deine liebste blödsinnige Antwort) in dein Tagebuch.