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3. FEBRUAR
ОглавлениеDie Einladung gilt
Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
MATTHÄUS 11, 28
Mancher mag über diese Einladung lachen. Dann ist das Christentum also doch eine Religion für die Schwachen! Eine psychologische Krücke für Versager, für Menschen, die mit ihrem Leben nicht zurechtkommen! Dieser Vorwurf ist immer wieder laut geworden. Nietzsche, der Prophet des Nihilismus, hat ihn vehement erhoben. Ihn störte, dass die Christen so bescheiden, demütig und schwach waren.
Auch heute meint mancher, er sei aufgrund seiner Bildung oder Herkunft über den einfachen Glauben an Jesus erhaben. Wer an Jesus glaubt, wird als naiv angesehen. Skepsis und Unglaube gelten als wissenschaftlich und aufgeklärt.
Doch merken wir bei genauerem Hinsehen, dass dieses simple Schwarz-Weiß-Bild nicht stimmt. Es gibt dafür zu viele gebildete und mit beiden Füßen im Leben stehende Persönlichkeiten, die sich zu Jesus bekennen. Und doch stimmt es: Gott leistet es sich, vor allem die Schwachen zu sich zu ziehen. So sagt es schon Paulus: „Es gibt ja nicht viele unter euch, die nach allgemeinen Maßstäben als Weise angesehen werden, und auch nicht viele Einflussreiche, nicht viele aus den höheren Gesellschaftsschichten! Sondern Gott hat gerade die auserwählt, die als ungebildet gelten, um so die Weisen in den Schatten zu stellen … Gott hat die herausgesucht, die aus keiner vornehmen Familie stammen … um so die, die etwas sind, von ihrem hohen Ross herunterzuholen.“ (1.Korinther 1, 26 ff)
Wem gilt also die Einladung? Die Antwort ist klar: Jedem, der sie auf sich selbst bezieht. Wer sich selbst für stark, gerecht und unverwundbar hält, wird sie überhören. Wer aber seine eigene Bedürftigkeit erkennt, für den bedeutet sie himmlische Musik. Wie wir auf Jesus reagieren, hängt immer davon ab, wie wir uns selbst sehen. Die Entscheidung, ob die Einladung von Jesus auch für uns gelten soll, fällt in unserem eigenen Herzen.