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8. FEBRUAR

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Gottes Bankensystem

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.

LUKAS 12, 48

Auf den ersten Blick liest sich diese Aussage von Jesus fast wie eine Forderung aus einem Parteiprogramm. Die Reichen, denen viel gegeben ist, müssen mehr zahlen als die anderen. Die, die wenig haben, müssen nur wenig abgeben. Das Prinzip scheint einleuchtend. Je nach Besitzstand und nach Parteibuch wird man wohl dieser Aussage zustimmen oder sie ablehnen.

Wer jedoch genau hinhört, merkt, dass Jesus hier etwas ganz anderes meint. Es geht ihm nicht um ein allgemeines Prinzip, nach dem die politischen und sozialen Probleme in der Welt gelöst werden sollen. Vielmehr spricht er seine Nachfolger an, direkt und persönlich. Ihnen will er ihre Verantwortung deutlich machen. Sie sollen erkennen, dass sie reich beschenkt sind und dass daraus eine Verpflichtung erwächst. Wir denken zuerst an unsere Gaben: Musikalität, Verkündigung oder Seelsorge.

„Wem viel gegeben ist … “ Was Jesus hier aber vielmehr meint, sehen wir in einer anderen Begebenheit. Er war eingeladen zu einem Essen im Haus eines Pharisäers. Plötzlich erschien eine Frau von zwielichtigem Ruf. Sie war in die Feier eingedrungen, hatte sich vor Jesus niedergeworfen und – gegen alle Etikette – seine Füße geküsst, mit ihren Tränen benetzt und zu allem Überfluss auch noch mit ihren Haaren getrocknet. „Wem viel vergeben ist, der liebt viel … “ (Lukas 7, 47) Das war der Kommentar, den Jesus damals seinem Gastgeber, dem Pharisäer Simon, gab. Der hatte sich äußerlich korrekt verhalten, doch ohne echte Liebe.

Das jedoch ist Gottes Hauptwährung: Seine Liebe, die er ohne jede Vorbedingung in uns investiert. Und die er dann mit Rendite wieder zurückhaben möchte. Nicht für sich, sondern für die anderen Menschen. Ihnen sollen wir unsere Liebe schenken und somit Gottes Investition in uns vervielfältigen.

366 mal Hoffnung

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