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13. FEBRUAR
ОглавлениеGott mit dem ganzen Körper loben
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
PSALM 150, 6
So heißt es im letzten Psalm der Bibel. Was aber, wenn einem der „Odem“ schnell ausgeht? Das kenne ich nur zu gut. Wir wohnen in Marburg in der Oberstadt, die, wie der Name schon sagt, oben liegt. Das heißt Bergsteigen, einfach, um nach Hause zu kommen. Und es heißt auch, dass ich öfter außer Atem komme. Erschreckend, aber wahr.
Das bringt es so mit sich, wenn man als Mann im mittleren Alter vor allem geistige Arbeit macht. Die trainiert vielleicht die Gehirnmuskeln, aber nicht so sehr die sonstigen. Arbeitskreise, Vorstände, Ausschüsse, überall wird gesessen. Auch in Gebetskreisen und Andachten. Und nicht zuletzt im Gottesdienst. Wir sitzen und sitzen und sitzen. Das Sitzen scheint des Christen liebste Haltung zu sein.
Für das Sitzen lässt sich natürlich auch eine gute biblische Begründung finden. Schließlich saß auch Maria, die Schwester von Marta und Lazarus, zu den Füßen von Jesus. Und als Marta ihr Beine machen wollte, nahm Jesus Maria in Schutz (Lukas 10, 38 - 42). Er erlaubte ihr, zu seinen Füßen zu sitzen, wie die anderen Jünger, und von ihm zu lernen. Jesus bestätigte damit, dass Maria gleichwertig war, genauso wichtig und fähig zum Lehren wie die Männer, die er berufen hatte.
Was Jesus aber sicher nicht wollte, war, eine bewegungsfeindliche Sitzkultur zu rechtfertigen. Manche Christen meinen ja, dass es auf den Körper nicht so sehr ankommt wie auf den Geist und die Seele. Doch Gott hat uns als ganze Menschen geschaffen, mit Körper, Geist und Seele. Alles, was wir sind und haben, soll Gott loben. Leib, Seele und Geist sollen geheiligt, also in den Dienst Gottes gestellt werden. Also: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“ Bewegung, Klatschen und Tanzen als Ausdruck des Gotteslobes sind also nicht nur erlaubt, sondern ganz im Sinne dessen, der den Menschen geschaffen hat, mit Körper, Seele und Geist. Und: Es macht auch noch Spaß und Freude! Und die sind auch nicht verboten.