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20. FEBRUAR
ОглавлениеFreundschaft leben
Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde.
JOHANNES 15, 15
Freundschaft leben. Das ist ein Traum! Freundschaft. Das Wort erscheint wie eine Postkarte aus einem fernen Land. Dort möchte ich sein! Dort möchte ich entspannen, aufatmen, aufleben. In dieser Landschaft könnte ich mich einfach fallen lassen.
Freundschaft. Dieses Wort ist auch ein Leitbild, ein Idealentwurf. So möchte ich leben, so möchte ich sein. Ich möchte Anteilnahme, Aufmerksamkeit und Freundschaft schenken. Ich möchte ein Freund sein für meine Nächsten, meine Mitarbeiter, meine Nachbarn, ja, eigentlich für alle.
Doch dann merke ich, dass ich an Grenzen komme. Meine Vorsätze tragen nicht. Ich scheitere an meinen eigenen Zielen. Es ist eine Selbstüberschätzung zu meinen, dass es nur mein gutes Wollen braucht, um Freund zu sein und Freundschaft zu leben. Freundlichkeit, die Voraussetzung für Freundschaft, ist nicht immer abrufbar, weder bei mir noch bei meinem Gegenüber. Am Ende von gemeinsamen Wegen kann, allem guten Willen und allen Bemühungen zum Trotz, auch das Gegenteil stehen: Zerbrochene Beziehungen, Unverständnis, Traurigkeit und offene Fragen.
„Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde.“ Diese Aussage von Jesus zeigt einen anderen Weg. Sie steht quer gegen alle eigenen Versuche, Freundschaft zu leben. Ich merke: Hier bin nicht mehr ich im Zentrum, und auch nicht der andere Mensch, der Nächste, sondern Jesus. In seiner Autorität nennt er uns seine Freunde.
Was er sagt, wird Wirklichkeit. Jesusjünger sind nicht Knechte, sondern seine Freunde. Sie sind nicht mehr abhängig von Lob und Tadel, von Lohn und Leistung: „Ich nenne euch Freunde. Ihr dürft mir nahe sein. Nicht, weil ihr etwas Besonderes getan habt, sondern weil ich Ja zu euch sage.“
Freundschaft mit dem, dessen Liebe keine Grenzen kennt. Wenn das stimmt, Jesus, dass du wirklich so unser Freund, ja auch mein Freund bist, dann … kann ich einfach Danke sagen und lernen, als Freund zu leben.