Читать книгу Schatz du nervst! - Rosi Esterhammer - Страница 13

3.2 Heimspiel oder Auswärtsspiel

Оглавление

Dagmar Kumbier berichtet in ihrem Buch „Sie sagt, er sagt“ über die unterschiedlichen Bereiche, in denen Männer und Frauen aufeinandertreffen oder auch aufeinanderprallen. In den meisten Familien ist die Rollenverteilung auch im Zeitalter der Emanzipation noch die unserer Herkunftsfamilien. Meistens – und das passiert oft unbewusst – werden die Rollenbilder der Eltern nachgespielt. So entwickelt sich der Bereich Partnerschaft und Familie, also der Umgang mit Gefühlen und Beziehung schleichend zum Heimvorteil für Frauen. Während der Beruf, also der Umgang mit Leistung und Konkurrenz, zu einer Männerdomäne und somit zu einem Auswärtsspiel für Frauen wird.

Extrem gekürzt und pauschalisiert kann man nun folgendes beobachten: Männer streben eher den Erfolg im Beruf an, um die finanzielle Sicherheit der Familie zu gewährleisten. Frauen kümmern sich mehr um Haushalt und Familie. Daher sind sie geübt im Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen.

Und dies bewirkt eine besondere Dynamik in Paarbeziehungen. Gerade im Haushalt und in der Familie kommt es daher oft zu nervigen Auseinandersetzungen. Folgende Fragen drängen sich zwischen die Paare: Wer hat welches Wissen? Welche Regeln werden befolgt? Wer übernimmt wie viel Verantwortung? Und das führt zu Ärger und Frust auf der Seite der Männer, wie auch auf der Seite der Frauen.

Der Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen wird so zu einer Abseitsfalle für Männer. Männer haben ihre starke Seite oftmals in sachlichen Auseinandersetzungen, die sie im Beruf gut geübt haben. Der Spruch „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, wurde ihnen oft schon in früher Kindheit gepredigt. Frauen dagegen äußern ihre Gefühle und Bedürfnisse und suchen den Austausch mit ihrem Partner auf dieser Ebene. Der Austausch über Gefühle ist für sie eine Quelle, um sich in der Beziehung wohl zu fühlen. Männern dagegen fällt es schwerer Gefühle zu zeigen. Sie haben oftmals früh gelernt, ihre Gefühle zu unterdrücken oder sogar abzuspalten. Der Zugang ist manchmal verschüttet und sie haben gelernt die Gefühle zu vergraben. Und oft ist es gar nicht einfach, den Zugang dazu wieder freizulegen. Männer können über ihr Innenleben nicht so ohne weiteres berichten. Und manchmal sind sie sich gar nicht sicher, ob sie sich damit überhaupt beschäftigen wollen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis.

Männer und Frauen sind im Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen unterschiedlich geübt. Das Modell der Heim- und Auswärtsspiele hilft uns aus der gegenseitigen Schuldspirale herauszufinden. Es hilft uns Verständnis für den Partner aufzubauen. Er hat ein Auswärtsspiel im Umgang mit Gefühlen, sie dagegen ein leichtes Heimspiel.

Lassen Sie uns das an einem Beispiel aufzeigen: Die viel diskutierten Haushaltsthemen Sauberkeit und Ordnung führen oft zu Ärger und Frust auf beiden Seiten. Weil der Mann das Gefühl hat, die Frau sei ständig am Nörgeln und unzufrieden, zieht er sich zurück. Die Frau fühlt sich dadurch ungeliebt und allein gelassen. Sie versucht nun ein Gespräch über ihre Gefühle zu führen: „Nun sag doch endlich auch was“. Der Mann reagiert mit Rückzug, fühlt sich bedrängt und verbringt die Abende immer öfter im Hobbykeller. Die Frau ist traurig. Sie versucht immer mehr den Mann aus der Reserve zu locken, worauf dieser sich immer mehr zurückzieht und kein Gefühl zeigt. Weder das Genörgel der Frau, noch die Sprachlosigkeit des Mannes sind hier nützlich. Hier hilft nur ein Gespräch über die unterschiedlichen Gefühle auf beiden Seiten. Daher, liebe Männer, ist es hilfreich sich auf den Weg zu den eigenen Gefühlen zu machen. Und für Sie, liebe Frauen, ist es hilfreich Verständnis zu entwickeln und den Schatz nicht zu bedrängen. Das Modell der Heim und Auswärtsspiele zeigt uns diesen Zusammenhang und bietet uns so eine neue Perspektive, nämlich die des Partners.

Schatz du nervst!

Подняться наверх