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2.0 DER ERSTE SCHRITT

in eine in eine positive Zukunft des Verstehens

Jede große Veränderung beginnt mit einem ersten kleinen Schritt. Im folgenden Kapitel geht es zunächst um das Phänomen der rosaroten Brille. Dann erfahren Sie, warum Vorsorgen besser ist als Nachsorgen. Zuletzt planen wir einen ersten kleinen Schritt, um uns zukünftig als Paar besser zu verstehen.

2.1 Die rosarote Brille

Denken sie doch mal zurück, an die ersten Tage, als Sie sich kennenlernten. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie hatten Schmetterlinge im Bauch und an Schlafen war nicht zu denken. Ihre Gedanken drehten sich nur um Ihren Schatz. Es gab nichts Wichtigeres, als dem Traummann oder der Traumfrau jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Haben Sie, liebe Männer, nicht alles getan, um Ihre Partnerin auf Rosen zu betten? Haben Sie, statt mit einer Flasche Bier mit Freunden vor dem Fernseher zu fläzen und Fußball zu schauen, sie liebevoll im Arm gehalten beim Kinoklassiker „Vom Winde verweht“? Klapperten Sie alle Schuhläden der Stadt mit ihr ab?

Oder Sie, liebe Frauen, haben Sie auch ganz verzückt bei der Motorradreparatur zugeguckt? Und haben Sie auch bei 30 Grad, statt gemütlich mit einem Buch am See zu liegen, den Traummann auf dem Fußballplatz angefeuert?

Was haben Sie alles für Ihren Traumpartner getan und er für Sie? Alles an ihm war umwerfend und der Schatz war ohne Fehler. Alles passte. Doch – und das ist uns allen rational ganz klar – die Zeiten ändern sich. Der Alltag schleicht sich langsam in unser gemeinsames Leben und die rosarote Brille bleibt immer öfter im Etui. Oder auch naturwissenschaftlich erklärt: Der Hormoncocktail im Körper verändert sich. Die Gehirnforschung stellt alles auf den Kopf: Wir sagen zwar, „Ich liebe dich von ganzem Herzen“ und gleichzeitig liest man, dass Liebe keine Herzensangelegenheit ist, sondern sich im Gehirn abspielt:

Sind wir verliebt, reagiert das Gehirn wie bei Süchtigen. Der Schatz wird zum Suchtobjekt. Und schon ein Bild des Liebsten reicht, um das Belohnungszentrum im Gehirn zu aktivieren. Wir sind glücklich, wenn wir nur an ihn oder sie denken. Gleichzeitig wird der Bereich, der für rationale Entscheidungen zuständig ist, gehemmt.

„Liebe macht blind“ heißt es ja bekanntlich im Volksmund. Hormone und Botenstoffe sind der Auslöser für unsere Liebesgefühle. Dies sind vor allem die Schilddrüsen-, Stress- und Geschlechtshormone. Da ist das „Kuschelhormon“ Oxytocin, das Stresshormon Adrenalin und das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Adrenalin lässt das Herz höher schlagen. Testosteron lässt uns sexuell aktiv werden. Oxytocin schafft Vertrauen und Bindungsfähigkeit. Der Botenstoff Serotonin sinkt wie bei Zwangskranken und der Botenstoff Dopamin aktiviert wie bei Suchtkranken das Belohnungszentrum im Gehirn.

Nach einiger Zeit lässt der Effekt nach, den der Liebste auf unser Belohnungszentrum im Gehirn hat. Es werden weniger Hormone ausgeschüttet und Botenstoffe aktiviert bzw. sogar deaktiviert. Die Verliebtheit lässt nach. Wir spüren keine Schmetterlinge mehr und das Herz schlägt wieder normal. Der Kopf wird klar und die rosarote Brille verschwindet.

2.2 Vorsorgen statt Nachsorgen

Was passiert nun, wenn die Partner die Brille der Verliebtheit abnehmen? Wenn der Hormonrausch vorüber ist und wir den Partner so sehen, wie er wirklich ist. Mit Ecken und Kanten, mit Eigenschaften, die wir nicht mögen oder die wir sogar absolut nicht ausstehen können. Und wenn auch wir so gesehen werden, wie wir wirklich sind? Handeln Sie, bevor es zu spät ist. Angenommen Sie haben starke Schmerzen. Warten Sie sechs Jahre, bis die Schmerzen unerträglich werden, bevor Sie zum Arzt gehen? Laut Eheberater John Gottman dauert es nämlich in der Regel genau sechs Jahre, bis unglückliche Ehepaare sich bei ernsthaften Problemen professionelle Unterstützung suchen. Wir hören von unseren Klienten sehr oft: „Hätten wir doch früher professionelle Hilfe in Anspruch genommen, dann hätten wir uns einiges erspart.“ Manchmal ist es dann sogar zu spät für einen gemeinsamen Weg.

Viel wichtiger ist es aus unserer Sicht vorbeugend zu handeln. Nehmen Sie das Steuer Ihres Beziehungsschiffes selbst in die Hand. Pflegen Sie es, solange Sie ruhig im Hafen liegen.

2.3 Erste kleine Schritte

Aus Erfahrung weiß ich, dass der Mensch sich erst dann auf den Weg macht, wenn er ein lohnendes Ziel vor Augen hat. Dazu ein Beispiel: Jeder Bergsteiger, der einen Gipfel erklimmen will, tut das nicht aus Jux und Tollerei. Er hat sicherlich ein lohnendes Ziel vor seinem inneren Auge. „Ich habe den 3000er geschafft.“ oder „Ich wollte den unvergesslichen Blick über das Tegernseer Tal genießen.“ oder „Ich wollte zeigen, dass ich noch nicht zum alten Eisen gehöre“. Aber auch wenn ich meine Ernährung umstelle, habe ich ein Ziel vor Augen: „Den Fleischanteil reduzieren“ oder „einige Kilos an Gewicht verlieren“. Jetzt überlegen Sie, welches Ziel Sie für Ihre Beziehung erreichen möchten?

Möchten Sie sich besser verstehen, oder möchten Sie gemeinsam alt werden oder möchten Sie ein Fundament für die anstrengende Zeit mit Kind bauen?

Welches Ziel möchten Sie erreichen? Formulieren Sie es positiv. Stellen Sie sich die Frage, was anders wäre, wenn Sie Ihr Ziel erreichen würden.

Wer würde merken, dass Sie sich nun besser verstehen? Die Kinder, da Sie nun gemeinsam Ihre Entscheidungen vertreten oder die Freunde, weil Sie jetzt schneller eine Rückmeldung geben, ob Sie mit ins Kino gehen oder der Hund, weil Sie wieder gemeinsam mit ihm Gassi gehen. Überlegen Sie auch, wie es sich anfühlen würde, wenn sich Ihr Wunsch nach der Traumbeziehung erfüllen würde. Dafür lohnt es sich bestimmt, den ersten Schritt zu gehen.

Dafür lohnt es sich bestimmt, den ersten Schritt zu gehen Nun wird ja auch die Rally Paris Dakar nicht in einem Tag gefahren, sondern in Etappen. Auch beim Bergsteigen planen Sie Pausen als kleine Zwischenziele ein. Genauso ist es auch mit Ihren Zielen. Aus einzelnen Schritten werden Wege, die Sie ans Ziel bringen. Wie heißt es so schön: „Alle Wege führen nach Rom. Doch wer nicht losgeht, kommt nie an.“ Welchen ersten Schritt wollen Sie gehen? Sobald Sie im Buch auf etwas Interessantes stoßen, setzen Sie es um. Am besten sofort.
Wenn Sie alles machen wie bisher, wird sich nichts verändern Und bleiben Sie dabei, bis sich die ersten Schritte verankert haben und es zur Routine wird. Dann auf zum nächsten Schritt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Sie in den ersten 72 Stunden starten sollten, um eine Idee, einen Rat oder einen Vorsatz umzusetzen. Sonst werden Sie es wahrscheinlich gar nicht tun. Übernehmen Sie die Verantwortung und wagen Sie die Schritte. Da hilft es nur mutig zu sein, auszuprobieren und zu üben. Denn eines ist klar, wenn Sie alles machen wie bisher, wird sich nichts verändern. Ihr Schritt in eine positive Zukunft des Verstehens beginnt jetzt.

In den folgenden Kapiteln erfahren Sie, wie Sie mit Wellen oder hohem Seegang in Ihrer Beziehung zurechtkommen.

Schatz du nervst!

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