Читать книгу Seewölfe Paket 13 - Roy Palmer, Fred McMason - Страница 35
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ОглавлениеNoch am selben Tag verließ die Isabella VII.“ die stille Bucht und ging wenig später in der Nähe der Felsenmoschee der Derwische wieder vor Anker.
Auch dieses Mal lotste Sobocan einen Teil der Seewölfe durch das unwegsame Felsenlabyrinth.
In der alten Seldschukenfestung hatte sich, wie sie bald feststellten, nichts verändert. Die Derwische saßen immer noch in ihrem dunklen und feuchten Verlies, und Luke Morgan und Matt Davies, die die Stellung gehalten hatten, begrüßten freudig den ankommenden Trupp. Sie hatten sich sehr wohl Sorgen über den Gefechtslärm bereitet, der von ferne zu ihnen herübergedrungen war. Jetzt aber atmeten sie auf, als sie vom Untergang des Piratenschiffes hörten.
Die Seewölfe hielten sich nicht lange auf.
Sobocan kannte die Kellerräume, in denen die Beute Barabins und der Derwische gelagert wurde, und rasch zeigte sich, daß er nicht übertrieben hatte.
Die hochaufgestapelten Kisten, die Säcke, Ballen, Truhen und Fässer, die die Schnapphähne hier gehortet hatten, brachten für die Männer von der „Isabella“ noch ein gewaltiges Stück Arbeit mit sich. Obwohl eine frische Brise wehte, lief ihnen der Schweiß in Strömen über die Körper, während sie die Beutestücke zur „Isabella“ transportierten. Sie mußten den beschwerlichen Weg mehrmals zurücklegen.
Als sie das letzte Mal in Richtung Küste aufbrachen, holten sie Naci, den kleinen, dicklichen Derwisch aus dem Verlies. Er mußte den Transport mit einem nicht gerade leichten Sack auf den Schultern begleiten und sollte später, wenn alle Männer wieder an Bord gehen würden, freigelassen werden. Er hatte dann“ die Möglichkeit, zur Felsenmoschee zurückzukehren und das Verlies, in dem die übrigen Derwische nach wie vor hockten, zu öffnen.
Und so geschah es auch. Nachdem Edwin Carberry dem kleinen Derwisch angedroht hatte, ihm die Haut in Streifen von seinem edelsten Körperteil abzuziehen, begab sich dieser, so manche Verwünschung krampfhaft herunterschluckend, auf den Weg zu seinen gefangenen Kumpanen.
„Ohne Barabin werden auch Ibrahim Salih die Hände ziemlich gebunden sein“, stellte der Seewolf mit einem Lächeln fest. „Vorerst werden die Derwische – ob es ihnen paßt oder nicht – wieder als Bettelmönche leben müssen.“
„Und das ist ganz in Ordnung!“ entgegnete der Profos und schob sein gewaltiges Rammkinn vor. „Zu vieles Essen macht dick und müde. Wie sollen da die Rübenschweine beim Tanzen noch ihre drallen Achtersteven um die Kurve kriegen? Was? Wie?“
Ein brüllendes Gelächter war die Antwort.
Kurz danach gab der Seewolf den Befehl, die Anker zu hieven und die Segel zu setzen. Sobocan und Slobodanka, die Tochter Barabins, sollten wunschgemäß irgendwo an der türkischen Südküste abgesetzt werden. Und als dies geschah, hatten die Seewölfe das Gefühl, sich von guten Freunden zu trennen.
Die Winkenden an der Küste wurden immer kleiner und verschwanden schließlich ganz aus dem Blickfeld, während die „Isabella“ stolz wie ein Schwan und unter vollem Preß auf Ostkurs davonsegelte …