Читать книгу ... und dann für immer! - Rubinius Rabenrot - Страница 7

Donnerstag, 13.06., um 13:15 Uhr. Von der Kantine zurück ins Büro

Оглавление

Nach dem Essen war Jana mit dem Fahrstuhl auf dem Weg zurück in den dritten Stock gefahren. Als die Aufzugstür unten im Keller aufgegangen war, hatte sie inständig gehofft, der Mann von heute Morgen stünde wieder in der Kabine des Lifts.

Aber im Aufzug stand nur ein dicklicher Mann, der sie anglotzte. Um den Mann mit den wundersamsten Augen wieder zu treffen, war wohl ein Zufall nötig. Was war nur los mit ihr? Kapriziös wie bei einem Teenager führte sich ihr Gefühlsleben auf.

Wieder im Büro kam Jana dann die einfachste aller Ideen. Sie setzte sich an den Schreibtisch und ging ins Internet, auf die Homepage der Henning Manufaktur & Co KG. Dort schaute sie sich die Menüleiste an, auf der Suche nach den Mitarbeitern der Firma. Als sie den Menüpunkt gefunden hatte, klickte sie ihn an.

Wie ein Donnerschlag traf es sie, als sie das Bild des Mannes sah, dem sie am Morgen im Aufzug fast in die Arme gelaufen war.

Ihr Herz raste, sie rang nach Atem. Jana wurde es heiß und die Wangen verfärbten sich rot. Sie kam sich vor wie jemand, der sich versteckte, um die Privatsphäre eines Fremden auszuspähen. Aber sie konnte ihren Blick nicht vom Bild lassen. Sie musste hinschauen.

Ralf Rössler hieß er und war 32 Jahre alt. Seit dem Studium war er in der Firma. Zu seinen Zuständigkeiten gehörte die Organisation des weltweiten Vertriebes. Der Name war ihr schon häufiger begegnet. Erst heute Morgen, als sie die Post für Mister Owen erledigte, wurde Ralf Rössler darin erwähnt. Ralf Rössler war der, der nach London reiste, um sich mit Gerald Owen zu treffen.

Sie lehnte sich zurück und genoss den Anblick seines Gesichtes. Ein wunderschöner Mann und das Lächeln auf dem Bild faszinierte sie weiterhin, wie sie schon das Original am Morgen betört hatte. Jana schloss die Website. Dieser Mann, Ralf Rössler, erschien ihr unerreichbar.

Bis weit nach sieben Uhr abends arbeitete Jana. Jetzt war es Zeit nach Hause zu gehen, um den sommerlichen Abend auf den Balkon noch ein wenig zu genießen.

Als die Aufzugstüren aufgingen, stand Paul Henning, der Chef des Unternehmens, im Fahrstuhl. Mit einem herzlichen „Guten Abend, Herr Henning“, grüßte sie den Chef, der ihr nur einmal bisher begegnet war.

„Guten Abend. So spät noch in der Firma?“ Er hob die Augenbrauen und sah sie mit gespielter Strenge an.

„Ich hatte noch einiges telefonisch mit Chicago und New York zu erledigen. Das geht am späten Nachmittag am besten.“ Paul Henning nickte und sah auf seine Schuhspitzen. „Arbeiten Sie nicht zu lange“, sagte er ernst. „Das Leben ist zu kurz und die Jugend verfliegt allzu rasch, um in diesem alten Gemäuer zu verweilen.“

Jana stimmte zu und versprach den Rat zu beherzigen. Gemeinsam fuhren sie schweigend ins Erdgeschoss.

„Genießen sie den schönen Abend noch“, brummelte Henning verbindlich während die Aufzugtüren langsam aufgingen. Mit einer Handbewegung zeigte er ihr an, ganz Gentleman, der er war, dass er ihr den Vortritt ließ.

„Danke sehr, Herr Henning. Auch Ihnen einen schönen Abend noch“, sagte sie.

Sie stolzierte mit einem höflichen Gruß am Pförtner vorbei, stempelte die Karte und verließ das Gebäude.

Siehst du, ihn hättest du fragen können, wo man den Rössler antreffen kann’, dachte sie und dabei lächelte sie über ihren törichten Gedanken.

Auf dem Nachhauseweg, in der U-Bahn, auf dem Bürgersteig, immerzu sann sie über das Schmunzeln von Ralf Rössler nach. Sein Lächeln und die samtweiche Stimme waren Amors Pfeile und sie war von ihnen mitten ins Herz getroffen worden.

... und dann für immer!

Подняться наверх