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Edward Korkowski zur Ursache der Flüchtlingsströme

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Ein Schlüsselelement beim Thema Flüchtlinge ist natürlich die eigentliche, die wahre Ursache. Korkowskis „kosmischer Führer“ meint, die Flüchtlinge dienten letztlich einer dritten Macht als Werkzeug, um Deutschland zu zerstören (»dass sie gesteuert werden«). Dass Flüchtlinge von Politikern und Militärs als Druckmittel in der Außenpolitik eingesetzt werden können, ist aus zahllosen Kriegen und Konflikten bekannt. Im Jahre 2016 ist zu dem Phänomen von der US-amerikanischen Politikwissenschaftlerin Kelly M. Greenhill das Buch ›Massenmigration als Waffe: Vertreibung, Erpressung und Außenpolitik‹ erschienen. Das englischsprachige Original ist von 2011 und wurde von der International Studies Association (ISA) als bestes Buch des Jahres 2011 ausgezeichnet.

Gegnerische Staaten lassen sich destabilisieren, indem man das Land des Gegners mit Flüchtlingen flutet, und damit in dem betreffenden Land Kämpfe um Ressourcen zwischen Einheimischen und Hinzugekommenen provoziert.

Ein gegnerisches Land mit Flüchtlingen zu destabilisieren bedeutet jedoch noch lange nicht, dass man das betreffende Land auch gleich regelrecht zerstört. Edward Korkowski jedoch spricht in dem Zusammenhang davon, dass in Deutschland »die Demokratie […] zum Einsturz« gebracht – also offenbar eine Diktatur errichtet oder eine Anarchie ausgelöst werden soll. Er befürchtet, es würde »alles einstürzen, [und°] in sich zusammenfallen«. Demnach ginge es nicht nur darum, Deutschland zu destabilisieren, auszutricksen oder abzuzocken – nein, Deutschland in seiner heutigen Form soll, so Edward Korkowski, zum Einsturz gebracht werden.

Das wiederum wirft die Frage auf: Hat denn Deutschland heutzutage überhaupt noch solch erbitterte Feinde? Wer bitte sollte das denn sein? Das ist das eigentlich Ungeheuerliche an Edward Korkowskis Text: Der Gedanke, dass Deutschland einen Todfeind hat, von dem es im Prinzip noch nicht einmal etwas ahnt.

Wie bitte wäre das möglich? Wie könnten die Deutschen einen so hinterhältigen Feind haben, aber nichts von ihm wissen? … Nun, die Antwort ist vielleicht ganz einfach: Der Feind wäre eben ein falscher Freund.

Damit jedoch wird es besonders ekelhaft. Denn eigentlich wäre Deutschland dann geradezu von falschen Freunden umgeben. Normalerweise müsste Deutschland ja wenigstens ein paar echte Freunde haben, die es auf die große Gefahr hinweisen.

Und natürlich: Die Deutschen müssten auch zu dumm und zu instinktlos sein bzw. wieder einmal zu gutgläubig. Das am Rande.

Edward Korkowskis implizierte Verschwörungstheorie vom falschen Freund der Deutschen; ein Feind, der es verrät und in der heutigen Form von innen heraus zerstören will, gehört sicher in die Top Ten der internationalen Verschwörungstheorien; verschwörungstheoretischer geht es kaum. Dumm ist nur: Verrat hat nichts mit politisch rechts oder links zu tun, nichts mit Herkunft oder Religion, Partei, Club oder Bündnis. Verrat gibt es seit jeher, überall, weltweit. Fragen Sie einmal Kriemhild, Hagen und Siegfried, fragen Sie Judas und Jesus, Brutus und Julius Caesar, fragen Sie Graf von Stauffenberg und Adolf Hitler, Günter Guillaume und Willy Brandt, Donald Trump … und wer weiß, wen sonst noch alles? Verrat gibt es schon immer, und schon immer überall.

Weiter behauptet der Seher, der ausländische Feind würde sich verräterischer Gruppierungen aus Deutschland bedienen. Konkret spricht er von »heimatlichen Demokratiemissbrauchern, welche die Ordnung der Demokratie unterhöhlen und gefährden«. Diese Demokratiemissbraucher nennt Korkowski im selben Atemzug mit »Verfolgte(n), Freiheit und Lebensmöglichkeit suchende(n) Menschen«, woraus sich schlussfolgern ließe, die Demokratiemissbraucher instrumentalisierten die Zuzügler und Flüchtlinge lediglich für ihre politischen Interessen.

Wie auch immer, bereits 1985 bzw. 1990 liefert Edward Korkowski eine ziemlich interessante Skizze der politischen Rahmenbedingungen einer kommenden Zuwanderungskrise; sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene. Ähnlich verblüffend ist seine Beschreibung der Flüchtlinge. Er teilt sie grob in drei Kategorien:

 Menschen, die gut sind – viele Verfolgte, Freiheit und Lebensmöglichkeit suchende Menschen

 Menschen, die gut sind – [aber davon°] viele, die dumm und manipulierbar sind. Sie sind sich dessen gar nicht bewusst, dass sie gesteuert werden, um die Demokratie in diesem Lande zum Einsturz zu bringen.

 schlechte und primitive Menschen – eine große Zahl von Mördern, Sadisten, vielerart Gewalttätern, wie auch Fanatiker; eingeschleuste Falschspieler

Wir sehen: Edward Korkowski differenziert. Keinesfalls kann man ihm pauschal Ausländerfeindlichkeit unterstellen. Sicher, über gewisse Nuancen ließe sich streiten, doch dass ein Teil der Einwanderer „Gefährder“ sind, geben ja selbst staatliche Stellen zu. So teilte im Oktober 2020 die Anti-Terror-Zentralstelle der Justiz in Nordrhein-Westfalen mit, dass man in diesem Bundesland aktuell 200 Gefährder beobachte, die man dem Islamischen Staat zurechne.18 NRW hat 18 Mio. Einwohner, umgerechnet auf 83 Mio. Einwohner in ganz Deutschland wären das rund 920 Gefährder. Und natürlich kommt noch ein gewisser Prozentsatz hinzu, denn es fragt sich, ab wann jemand als gefährlich genug gilt, um als Gefährder in die Kartei aufgenommen zu werden? Die Gefährlichkeit des tunesischstämmigen Terroristen Anis Amri beispielsweise, der am 19. Dezember 2016 mit einem Sattelschlepper auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin elf Menschen tötete und 55 weitere verletzte, wurde offenkundig nicht hoch genug eingeschätzt.

Man wird Edward Korkowski also kaum einen Strick daraus drehen können, wenn er von einer »große(n) Zahl von Mördern, Sadisten, vielerart Gewalttätern, wie auch Fanatiker …« spricht, und schon offizielle Zahlen umgerechnet auf 900 »Gefährder im Bereich islamistischer Terrorismus« kommen – Dunkelziffer nicht mitgezählt.

Nicht zutreffend ist Korkowskis Bild mit den Ameisen, die sich durch alles hindurchfressen. Das machen keine Ameisen, sondern Termiten. Was das erklärtermaßen symbolische Bild der Ameisen betrifft, so sei angemerkt, dass Ameisen in den etablierten Massenmedien eine recht lange Tradition als Sinnbild für den ostasiatischen Kollektiv-Menschen haben. So findet sich beispielsweise nach ganz kurzer Google-Recherche ein SPIEGEL-Artikel von 2011, in dem die Rede ist von chinesischen »Arbeitsameisen«.19 Letztlich sind die Ameisen aber auch gar nicht entscheidend, sondern der Müll bzw. der geistige Zustand der ursprünglichen deutschen Bevölkerung, der neudeutsch formuliert Biodeutschen. Es waren diese Bio- oder Herkunftsdeutschen, die die Müllberge überhaupt erst in die beklagte Höhe haben wachsen lassen.

Die hellseherischste Stelle findet sich vielleicht dort, wo es zu den Einwanderern heißt:

… aber auch viele, die dumm und manipulierbar sind. Sie sind sich dessen gar nicht bewusst, dass sie gesteuert werden, um die Demokratie in diesem Lande zum Einsturz zu bringen.20

Man denke dabei an alle jene (Wirtschafts-)Flüchtlinge, die seinerzeit, noch in ihren Herkunftsländern lebend, dort gestreuten Gerüchten geglaubt haben, ihnen würden in Deutschland gewissermaßen gebratene Tauben in den Mund fliegen. Das zu glauben, braucht es schon ein etwas kindliches Gemüt, um es vorsichtig auszudrücken.

Nebenbei: Makroökonomen und auch etlichen Regierenden muss seinerzeit längst klar gewesen sein, dass ein Großteil der 2015/16er Einwanderer viel zu geringqualifiziert ist, als dass sie sich wirklich in Deutschland integrieren lassen bzw. sich so integrieren lassen, dass keine Ghettos und Rechtsfreiräume entstehen.

Schon im Herkunftsland der Flüchtlinge wurden also Hoffnungen geweckt, die von vornherein nicht zu erfüllen waren. Und um zu wissen, wer diese Hoffnung überhaupt erst geschürt hat, wer überhaupt die ganze Welle losgetreten hat, muss man sich natürlich auch ansehen, wer in der Gerüchteküche in Sachen „gelobtes Land Deutschland“ die Karotten klein geschnitten und in den Töpfen herumgerührt hat.

Und so ist auch der Frage nachzugehen, warum die Weltgemeinschaft unmittelbar vor dem Einsetzen der Flüchtlingswelle die Geldmittel zur Verpflegung der Flüchtlinge des syrischen Bürgerkriegs in den Lagern im Libanon, Jordanien und anderswo zurückgefahren hat? Am 3. Dezember 2014 beispielsweise hatten Vertreter des Welternährungsprogramms WFP einen dringenden Spendenaufruf gestartet, nachdem es die Lebensmittelversorgung von 1,7 Millionen syrischen Flüchtlingen vor allem im Libanon wegen Geldmangel einstellen musste. Auch das UNHCR beklagte den Geldmangel.21 Doch statt seinerzeit genügend Geldmittel bereitzustellen, lässt sich die deutsche Bundesregierung die Integration der auch nach offiziellen Zahlen (ab 2015) rund zwei Millionen Flüchtlinge inzwischen jedes Jahr etliche Milliarden Euro kosten. So berichtete das Handelsblatt Ende Oktober 2019, dass sich die Kosten hierfür alleine im Jahr 2018 auf 23 Milliarden Euro beliefen.22

Das hätte man 2014/15 alles viel, viel billiger haben können. Und das war den Entscheidungsträgern seinerzeit auch bewusst, schließlich weiß man, dass die Lebenshaltungskosten im Nahen Osten sehr viel geringer als in Deutschland sind. Einer Statistik nach, in der der Lebenshaltungskosten-Index für Deutschland mit 100 angegeben wird, liegt dieser für die Türkei bei 46,3 und für Syrien bei 38,4.23 Darin enthalten sind natürlich noch nicht die für Deutschland erforderlichen spezifischen Integrationskosten wie Sprachschulung und Betreuung elternloser Kinder und Jugendlicher.

Hellseherisch ähnlich bemerkenswert ist Edward Korkowskis Vorausschau, wonach die Deutschen bzw. die in Deutschland vorherrschende öffentliche Meinung die Gefahr unterschätz und verharmlost. Noch einmal die betreffende Stelle:

Alle diese Delikte werden von Menschen ausgeführt, die primitiv sind und sich zu jeder Untat verführen […°] lassen. Sie gelten als Unwissende, Bedeutungslose, […] Chaoten und andere, die nicht genügend beachtet werden …24

In dieses Korkowski’sche Muster der Nichtbeachtung passt vortrefflich die mediale Verharmlosung der Verursacher der Massenausschreitungen mit Plünderungen in Stuttgart-Mitte in der Nacht von 20. auf den 21. Juni 2020 als „Partyszene und Eventszene“. Wohlgemerkt; Es war ausgerechnet der Stuttgarter Polizeipräsident, der die Begriffe „Partyszene“ und „Eventszene“ prägte.25 Es wäre also etwas naiv, ausgerechnet von Verantwortungsträgern vom Schlage des Stuttgarter Polizeipräsidenten die wahre Zahl der islamistisch motivierten Gefährder in Deutschland zu erfahren.

Drei Monate nach den Ausschreitungen vom 20./21. Juni ergab dann der Ermittlungsbericht einer Sonderkommission des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, dass von 88 Tatverdächtigen 73, also rund 83 Prozent Migranten waren bzw. Jugendliche mit Migrationshintergrund. Aber auch dieses Ergebnis – so der Journalist Boris Reitschuster – wurde in nachfolgenden Medienberichten eher verschleiert als alles andere.26 Das bedeutet: Die Nichtbeachtung und das Wegsehen sind nicht nur Ergebnis einer allgemeinen Nachlässigkeit, sondern oft genug auch Vorsatz, und zwar Vorsatz von höchster politischer Ebene.

„Mal auf Multikulti machen“

Der Glaube daran, dass Multikulti gelingt – Parole: „Wir schaffen das!“ –, und vor allen Dingen der Glaube daran, dass Multikulti alternativlos ist, ist im Deutschland des Jahres 2021 quasi Staatsräson. Der Glaube an Multikulti gehört zum guten Ton und kennzeichnet den Bürger als „modern“, „aufgeklärt“ und „mit der Zeit gehend“. Ein öffentliches Bekenntnis gegen das multikulturelle Gesellschaftsexperiment – und das ist es: ein Experiment (siehe Yascha Mounk, Dozent für Politische Theorie, Kapitel "Der Brand von Paris – oder tut das ein Franzose?") – kommt inzwischen offener Ketzerei gleich. Physisch verbrannt wird man heutzutage zwar nicht, aber im Privat- und Berufsleben der Ketzer kann doch so einiges an- oder gar komplett abbrennen. Das Face kann dann ganz schnell wieder raus aus dem Book sein.

Verblüffend am derzeit triumphierenden Dogma vom bunten Glück ist auch: Noch vor zehn Jahren war es in Deutschland komplett anders. Damals zeigte die Nadel auf dem Kompass der politisch „korrekten“ Gesinnung und der deutschen Politik noch in eine völlig andere Richtung. Noch am 16. Oktober 2010 auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Potsdam wetterte Kanzlerin Angela Merkel gegen die Einwanderungspolitik hierzulande und echauffierte sich, als sei sie die Parteivorsitzende der AfD:

„… und wir sind ein Land, das im Übrigen Anfang der 60er Jahre die Gastarbeiter nach Deutschland geholt hat. Und jetzt leben sie bei uns. Wir haben uns ’ne Weile lang in die Tasche gelogen, wir haben gesagt: ‚Die werden schon nicht bleiben, irgendwann werden sie weg sein, das ist nicht die Realität.’ – und natürlich war der Ansatz zu sagen: ,Jetzt machen wir hier mal Multikulti und leben so nebeneinander her, und freuen uns übereinander.’ – dieser Ansatz ist gescheitert, absolut gescheitert.“

»Absolut gescheitert« – das merken wir uns.

Warum hat sich Angela Merkels Haltung in Sachen Zuwanderung zwischen Oktober 2010 und September 2015 – in nur fünf Jahren – so grundlegend geändert? Was ist da zwischenzeitlich passiert? Haben die Engel der lieben Mutti etwas zugeflüstert? Oder die bösen Dämonen? Macht Mutti Merkel jetzt etwa gemeinsame Sache mit Darth Vader und den anderen grässlichen Dienern des Imperators? Woher der Sinneswandel? Woher die Inspiration? Warum hat es Mutti Merkel nach Ende 2010 zugelassen, dass offiziellen Zahlen zufolge noch über 2 Millionene weitere zumeist kulturell fremde Menschen ins Land gekommen sind, wenn sie sich 2010 doch noch sooo sicher war, dass Multikulti »absolut gescheitert« ist? Irgendetwas stimmt da nicht. Da ist was faul. So viel ist klar. Wie bitte soll etwas, was schon 2010 »absolut gescheitert« war, fünf Jahre später mit dann quasi doppelt starken Nebenwirkungen plötzlich so wahnsinnig toll sein?? Was, liebe Mutti, läuft da eigentlich?

Edward Korkowski jedenfalls betrachtet die Flüchtlingskrise in einem eindeutig verschwörungstheoretischen Kontext. Hinter der Flüchtlingsthematik sieht er im Zentrum einen heimlichen Feind Deutschlands. Im Grunde sieht er Deutschland von Verrätern umringt. Mit dem Thema Verrat an Deutschland durch einen falschen Freund steht der Seher zudem nicht alleine da. Beispielsweise die seinerzeit sehr bekannte niederrheinische Seherin Buchela (1986 gest.) hat 1983 in ihren Memoiren die Deutschen eindringlich vor ihren falschen Freunden gewarnt!

Buchela (bürgerlich Margarethe Goussanthier) hat, und das war seinerzeit auch kein Geheimnis, jahrzehntelang führende deutsche Politiker beraten. In der Amtszeit von Kanzler Willy Brandt (1969–1974) wurde sie sogar zu einem Staatsempfang am 16. April 1971 in den sogenannten Bonner Kanzlerbungalow eingeladen. Darüber hat seinerzeit auch die deutsche Presse berichtet, sogar mit einem Foto, auf dem man Buchela zusammen mit dem damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Helmut Kohl und dem US-Senator Edward Kennedy sieht!27

Konkret sagte Buchela voraus, dass Deutschland, wenn es einmal in Not geraten ist, von den USA verraten werden wird (siehe erstes Zitat in Kapitel "Der Verrat der USA an Deutschland "). Und kaum verklausuliert sagte sie auch voraus, dass Deutschland auch von Großbritannien und Frankreich verraten werden wird. Echte Freunde? Glaubt man Edward Korkowski und Buchela, leider Fehlanzeige.


Abb.1:

Buchela, 1962

So viel zu Edward Korkowskis 1985er Vision zum Thema Immigranten.

Wenn Beteigeuze explodiert

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