Читать книгу Wenn Beteigeuze explodiert - Stephan Berndt - Страница 5

Die Corona-Krise – und überhaupt

Оглавление

Kommen wir dann gleich zu dem, was viele Leser gerade jetzta interessieren dürfte: Ist die Coronavirus-Krise vorausgesagt worden? Antwort: Nein, jedenfalls nicht so, wie einige Leser vermuten dürften. Ein Virus selbst wird in der mir bekannten Literatur nicht vorausgesagt, wohl aber ein schwerer, offenbar irreparabler Vertrauensbruch zwischen Volk und Regierung.

In der Literatur finden sich zwar hin und wieder Vorhersagen zu zukünftigen Krankheiten, auch Krankheiten, für die es kein Heilmittel geben soll, doch diese Vorhersagen beziehen sich überwiegend auf Krankheitsausbrüche in Mitteleuropa nach Kriegsbeginn. Ein Coronavirus selbst oder ein ähnliches Phänomen taucht in der mir bekannten Literatur nicht auf.

Dass sich die Corona-Krise nicht in erwartbarer Deutlichkeit in den Quellen niedergeschlagen hat, überrascht den Fachmann zunächst wenig, denn welthistorisch gesehen weit bedeutendere Ereignisse wie z. B. der Zusammenbruch der UdSSR und die deutsche Wiedervereinigung haben sich auch nur in ganz wenigen der bekannten Prophezeiungen niedergeschlagen.

Tendenziell ist es natürlich so, dass Hellseher bevorzugt dort etwas sehen, wo es um „große“ Dinge geht, wo es langanhaltende sichtbare Folgen gibt, beispielsweise zerstörte Städte, versunkene Küsten oder das Gegenteil: aus dem Meer aufgestiegene neue Landmassen – und entsprechende Ereignisse, die dafür die Ursache sind, oder eben Ereignisse, in deren Folge es viele Tote gibt, oder Ereignisse, bei denen viele Menschen eine sehr intensive Erfahrung machen.

Natürlich nehmen Seher neben solchen Dingen auch noch subtilere Dinge wahr. Doch denkt man an die Corona-Krise, so gab es z. B. in Deutschland bis Ende Januar 2021 „nur“ 57 000 Tote, in einem Zeitraum von rund zehn Monaten. Zum Vergleich: Bei der Hongkong-Grippe 1968/70 starben in Westdeutschland von September 1968 bis April 1970 geschätzte 40 000 und in der DDR 12 000 Menschen.1

Als Corona-Toter gilt derzeit allerdings auch ein Toter, der zwar das Virus in sich trägt, aber letztlich an einer anderen Krankheit gestorben ist. Die meisten Leser werden den Unterschied kennen zwischen „an Corona“ gestorben und „mit Corona“. Allerdings wird in Tagesschau & Co nie klargestellt, wie viel Prozent nun tatsächlich „an Corona“ gestorben sind und wie viele nur „mit“.

Nach Obduktionen, die der Hamburger Rechtsmediziner (Pathologe) Klaus Püschel (bis Mitte 2020 Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der UNI-Klinik Hamburg-Eppendorf) zu Beginn der Pandemie durchgeführt hat, hatten von 133 „Corona-Toten“ 80 Prozent Vorerkrankungen, und das Durchschnittalter der 133 lag bei 79,5 Jahren. Vergleiche dazu die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland im Jahre 2020: Männer 78,9 Jahre, Frauen 83,6 Jahre – macht im Schnitt rund 81,25 Jahre. Klaus Püschel stellte fest: „Der überwiegende Anteil der Verstorbenen war schon vorher relativ alt und schwer (!) krank.“2 Der NDR berichtete am 28. April 2020 über Klaus Püschels Untersuchung: Allein 80 Prozent […] litten unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Klaus Püschel selbst sagte in diesem Bericht: „Dieses Virus ist eine vergleichsweise geringe Gefahr.“3 Der Pathologe resümierte, dass die Patienten, „auch wenn es hart klingt, alle im Verlauf des Jahres gestorben wären“.4

Wenig später schaltete sich allerdings der Bundesverband Deutscher Pathologen ein und versuchte die Untersuchungsergebnisse des Hamburger Rechtsmediziners zu entkräften. Da fragt man sich unwillkürlich, ob und an welchem Punkt es nicht mehr um ein medizinisches Problem geht, sondern um ein politisches?

Wir halten fest: Wenn selbst in Tagesschau & Co zwischen „an Corona“ und „mit Corona verstorben“ unterschieden wird (aber beides als Corona-Tote gezählt wird), oder in Tagesschau & Co merkwürdige Formulierungen wie „im Zusammenhang mit Corona verstorben“ verwendet werden, ist klar, dass ein erheblicher Teil der „offiziellen“ Corona-Toten eben nicht an Corona gestorben ist.

Nur fragt sich eben wie viele? Und es fragt sich: Warum werden diese Zahlen nicht offen auf den Tisch gelegt, so dass sie jeder kennt? … „An“ und „mit“ Corona kennt jeder, aber keiner weiß, wie viel nur „mit Corona“ gestorben sind.

Bezogen auf die Hongkong-Grippe Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre bedeutet all das, dass die Seher, was die reinen Opferzahlen betrifft, wohl erst deutlich jenseits der 60 000 „an Corona“ Gestorbenen auf das Corona-Problem aufmerksam geworden wären. Gut möglich, dass den Sehern Corona „zu klein“ war.

Was äußerlich sichtbare Zeichen der Corona-Krise betrifft, insbesondere die Maskenpflicht in Geschäften oder allgemein in der Öffentlichkeit, so kommt man womöglich in einen Bereich und in ein relativ enges Zeitfernster, das die meisten Seher nicht gesehen haben könnten oder deshalb nicht erwähnt haben, weil sie den Hintergrund, die Ursache des Maskenaufkommens nicht verstanden haben. Möglich auch, dass ein Seher vereinzelt doch die Masken gesehen hat, doch es geht hier ja um das, was die Seher als mitteilungswürdig empfunden haben, und das, was später auch in gedruckter Form veröffentlicht worden ist.

Ich kenne also weder aus der Literatur noch aus meinem Privatarchiv eine frühzeitig erfasste Voraussage zu dramatischen medizinischen Auswirkungen einer Grippe-Epidemie in Deutschland oder Mitteleuropa noch vor dem Kriege. Anders ist es mit tatsächlichen oder möglichen indirekten Folgen der Corona-Krise. Da hatten wir bereits die Voraussagen zu einem Volk, das sehr wütend auf die Regierung wird (siehe Kapitel ›Die entsetzliche Wut‹), aber es gibt noch andere Voraussagen, die auf einen Corona-Kontext hindeuten, beispielsweise die Grenzschließungen in Europa.

So erhielt ich im Jahre 2005 einen Leserbrief, in dem mir eine ältere Dame aus München von den Vorhersagen ihrer 1960 verstorbenen Großmutter aus Bremen berichtete. In dem Brief, von mir erstmals 2008 veröffentlicht, heißt es:5

Meine Großmutter war eine sehr gute Seherin, sie konnte die Feinstofflichkeit6 schauen, wie auch von den geistigen Ebenen. Als sie verstorben war, war ich 20 Jahre alt. …

Der Fall der Mauer und danach wird wieder die Grenze errichtet. […]

Es kommt zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch. […] Man soll keine Geldanlagen machen, wie Aktien, Fonds usw., es geht alles verloren. […]

Bezüglich der Grenzen kann es sich eventuell auch um alle Grenzen handeln, nicht nur um die deutsche zum Osten. Die Grenzen werden geöffnet – und wieder geschlossen.

Die Bremer Großmutter beschreibt die Grenzschließung als Vorzeichen für einen Finanzcrash, für Unruhen, Hunger und Krieg. Für die Zeit nach den ganzen Problemen sagt sie so wie viele andere Quellen auch eine Monarchie für Deutschland voraus.

Natürlich haben wir hier gleich das Problem, dass die Bremer Großmutter „ihre“ Grenzschließung in einem anderen Zusammenhang als der Corona-Krise gesehen haben könnte, beispielsweise im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise, zumal die Bremer Großmutter an anderer Stelle tatsächlich etwas zu Problemen mit Einwanderern sagt.

Die Grenzschließungen in Reaktion auf die Flüchtlingsströme ab September 2015 bezogen sich jedoch schwerpunktmäßig nur auf die Balkanroute, beispielsweise auf einen neuen Grenzzaun an der ungarischen Grenze gegenüber Serbien. Die Grenzschließungen im Rahmen der Corona-Krise im Frühling 2020b hingegen betrafen wenigstens zeitweise praktisch sämtliche Grenzen innerhalb ganz Westeuropas, ja der Grenzen der ganzen Welt. Und sie betrafen die Bürger Westeuropas selbst. Das ist etwas vollkommen anderes. Die Grenzschließungen 2020 waren aus deutscher Sicht ungleich dramatischer als die von 2015/2016. Und wer weiß, was noch alles kommt?

Versucht man es in Zahlen grob auszudrücken, dann wurden 2020 in ganz Europa 50 Grenzen dichtgemacht und 2015/16 nur fünf. Es erscheint also plausibler, die oben von der Bremer Großmutter vorausgesagte Grenzschließung auf die Corona-Krise zu beziehen. Unklar bleibt, wie lange die Grenzschließungen andauern sollen. Darüber wird in der Voraussage nichts gesagt. So oder so, in jedem Fall hat sich die Voraussage der Grenzschließung faktisch erfüllt – wohlgemerkt als Vorzeichen für einen “dritten Weltkrieg“!

Wenn Beteigeuze explodiert

Подняться наверх