Читать книгу Wenn Beteigeuze explodiert - Stephan Berndt - Страница 20
Zusammenfassung
ОглавлениеDas waren in diesem Kapitel zehn Prophezeiungen und Visionen zum Thema Flüchtlinge und große Zahl Fremder. Edward Korkowski (Nr. 1) vermutet im Falle Deutschlands hinter den Flüchtlingsströmen einen geheimen Feind. Eine Verschwörungstheorie. Nun ja. Die Dame aus Valdres (Nr. 2) sieht die Flüchtlingskrise als letztes Vorzeichen für den “dritten Weltkrieg“. Das Lied der Linde (Nr. 3) sieht bunte Fremdlinge, die nach Ende des “dritten Weltkrieges“ angeblich besser das Land verlassen. Irgendetwas muss da vorgefallen sein. Was genau, darüber schweigt das Lied der Linde. Alois Irlmaier (Nr. 4) sieht eine große Anzahl Fremder nach Deutschland und nach Bayern kommen, in großer zeitlicher Nähe zu einer hohen Inflation, zu Revolution und Krieg. Berta Zängeler (Nr. 5) sagt, die „Ausländer“ würden nach dem Kriege wieder nach Hause gehen, weil man sogar in der Schweiz hungert. Für mein Gefühl verschweigt auch Berta Zängeler etwas. Aber da kann ich mich auch irren. Die Bremer Großmutter (Nr. 6) sah »Aufstände« zwischen Biodeutschen und Einwanderern und dass dann nach dem Krieg »alle fremd aussehenden Menschen« wieder in ihre angestammte Heimat müssen. Nicolaas van Rensburg (Nr. 7) sah, dass Europa, ausgerechnet dann, wenn es genug eigene wirtschaftliche Probleme hat, viele arme Einwanderer aus Afrika aufnimmt. Ob das ein günstiger Zeitpunkt und förderlich für das interkulturelle Zusammenleben ist? ... Die Kölner Quelle (Nr. 8) im Buch von 1849 sah vor der Zerstörung Kölns bedürftige »Einwanderer« nach Köln kommen, die seitens der Obrigkeit absurderweise den einheimischen Armen vorgezogen werden. Im selben Buch haben wir die Vorhersage von 1762 zu einer neuen Bartmode (Nr. 9) unmittelbar bevor „Gott die Welt züchtigt“. Die letzte Quelle, die Lehnin’sche Weissagung (Nr. 10), spricht davon, dass sich die Fremden in Brandenburg nach dem Kriege nicht mehr „freuen“ und dass man sich dann wieder (nur) um die Einheimischen kümmert. Das korrespondiert mit der Kölner Quelle von vor 1849.
Wie man sieht: Die Anzahl der Prophezeiungen und Voraussagen zur Flüchtlings- und Fremdenthematik in Mitteleuropa ist so groß, dass sich diese Quellen nicht mehr so einfach beiseitewischen lassen. Alle diese Quellen sind alt genug, so dass sie nicht vom Zeitgeist ab – sagen wir 2000 – beeinflusst sein können. Lediglich die Bremer Großmutter stammt aus meinem Privatarchiv. Alles andere wurde frühzeitig in gedruckter Form publiziert (mit Ausnahme Berta Zängelers).
Zugegebenermaßen beleuchten die jeweiligen Quellen unterschiedliche Aspekte und sind – inklusive meiner Deutung – nicht immer 100-prozentig überzeugend. Insgesamt ergibt sich jedoch, wie ich denke, ein schlüssiges Gesamtbild: Die Flüchtlingskrise 2015/2016 und danach ist eine Wegesmarkierung auf dem prophezeiten Korridor Richtung “dritter Weltkrieg“ in Mitteleuropa. Am allerdeutlichsten wird dies bei der Dame aus Valdres und bei Edward Korkowski, der sich an anderen Stellen seiner Bücher eingehender zum “dritten Weltkrieg“ äußert.
Das Lied der Linde übrigens – das sei noch erwähnt – beschreibt für ein paar Jahre nach dem “dritten Weltkrieg“ eine Situation, in der sehr wohl wieder Fremde nach Deutschland kommen! Jedoch treibt diese Menschen dann nicht die Not ins Land, und sie kommen auch nicht wegen des Geldes oder materieller Vorteile – nein, sie kommen, weil sie Deutschland als einen Ort der Inspiration wahrnehmen; genauer gesagt: die Menschen in Deutschland.
Es dürfte kaum etwas Heilsameres für die deutsche Seele geben als die Erfahrung, anderen Völkern eine echte Inspiration zu sein – und zwar ohne jeden erhobenen Zeigefinder.
Tabelle 1: Quellenlage zur Flüchtlingsthematik in ganz Europa