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„Du hast Mattheis von Shanghai erzählt?“

Elijah, auf der Autobahn nach Trier, hatte Jo angerufen und ihr berichtet.

„Hab ich. Er war offen zu mir, ich war offen zu ihm. So tun das Cops untereinander.“

„Du bist ein guter Mensch, Elijah Leblanc.“

„Ich weiß.“

„Aber Mattheis ist kein Cop“, sagte Jo, „er ist Polizist, genau wie du“, wissend, was Elijah antworten würde, und er tat es.

„Cop oder Polizist, wo ist der Unterschied, Jo? Wenn sie ihren Job machen, dann ist der Unterschied der Ort, Frankfurt oder Albuquerque oder Wiesbaden, meinethalben auch dieses Trier. Aber das ist auch schon alles. Und wenn sie ihren Job nicht machen, sind es die Jankowskys. Und die sind auch überall dieselben.“ Er sagte, „Mattheis hält es für ausgeschlossen, dass ein junges Mädchen wie Amelie zwei Jahre anschaffen gehen kann, ohne einmal von der Polizei aufgeschnappt zu werden.“

„Genau wie wir.“

„Und er hat noch etwas gesagt. Amelie hatte eine alte Verletzung, zwei Narben über dem rechten Handgelenk. Längs, nicht quer. Könnten zwei Jahre alt sein, meint der Gerichtsmediziner.“

„Oh nein, Sie hat versucht ...“

„So siehts aus, ja. Und sie hat es damit ernst gemeint.“

„Die Blutlache, die wir gefunden haben. Die kommt also daher.“

„Jankowsky hat dir davon nichts erzählt.“

„Hat er nicht. Vielleicht ...“, Jo überlegte und kam zu keiner anderen Erklärung. „Er muss es vergessen haben.“

„Oder auch nicht“, sagte Elijah. „Auf jeden Fall, Mattheis will dranbleiben. Er hat auch bereits seine VFs angespitzt. Sein Chef ist übrigens derselben Meinung und unterstützt ihn.“ Er sagte, „Ich habe ihm zu seinem Chef gratuliert. Mattheis hat nur gelacht, ich musste ihm nichts mehr erklären.“

„VFs? Verbindungs- ... was?“

„Frauen. Mattheis hat nur Frauen als Verbindungspersonen, mit denen käme er besser zurecht, sagt er. Seine Partnerin hat nur Männer als VPs, also-“

„Nur VMs, ich habs kapiert. Wo bist du jetzt?“

„Höhe ... irgendwas. Wittlich. Halbe Stunde oder so, dann bin ich da.“

„Gut.“ Sie sagte, „Eschenbach war heute Früh bei mir. Er hat nach dir gefragt.“

„Und?“

„Ich hab ihm gesagt, wo du bist. Erst in Frankfurt, dann auf der Beerdigung.“

„Natürlich hast du ihm gesagt, wo ich bin. Was hat er dazu gesagt?“

„Nicht viel. Hat rumgegrummelt und ist wieder gegangen. Du sollst dich bei ihm melden, wenn du zurück bist.“

Elijah sagte, „Vielleicht ist er doch nicht so schlimm und lässt uns längere Leine.“

„Vielleicht“, sagte Jo. „Irgendwie war er seltsam ... ich weiß nicht, angekratzt.“

„Angekratzt?“

„Er hatte bereits von unserer Festnahme gehört, Ashdani, daher der Zettel an deinem Bildschirm. Gratulation Frau König. Ich hab ihm gesagt, da hätte ich nichts mit zu tun, das wäre dein Verdienst, du hättest Ashdani erkannt, weil du ihn auf der Liste gesehen hast. Auf der Fahndungsliste. Und er: Zwei Festnahmen an einem Tag also, unser Leblanc. In so einem Ton ... nur so ein Gefühl. Ich fands angekratzt. Ich weiß nicht, als ob er es dir missgönnt. Ah, vielleicht auch nicht. Vergiss es.“

„Missgönnen kann er, kein Problem, solange er uns machen lässt“, sagte Elijah. „Wie wars mit Lukas?“

„Ich hab ihm Nudeln gekocht, mit Hackfleischsoße im Übrigen, und ich hab ihm erzählt, dass er mit dir mal zum Training gehen kann. Das hätte ich besser sein lassen, er war den ganzen Abend aufgedreht und hat mich über dein Training ausgequetscht.“

„Zeigt nur, dass er es ernst meint, das ist in Ordnung.“ Elijah sagte, „Du solltest ihn mal fragen, wie er heißt.“

Kurze Pause, dann sagte Jo, „Wie wer heißt?“

„Der Typ in der Schule, mit dem er Ärger hat.“

„Meinst du?“

„Frag ihn“, sagte Elijah.

„Werd ich.“ Sie war wieder einen Moment still. „Meinst du wirklich?“

„Frag ihn, dann weißt du's. Und apropos Training. Gielert sagt, es wäre Eschenbach gewesen, der seine Chefin gebeten hätte, ihn zu meinem Treffen mit George zu schicken. George hätte Eschenbach von dem Foto unterrichtet.“ Elijah sagte, „Ich habe vorhin mit George telefoniert, es stimmt. Anweisung vom neuen Chef FB KI13, alles in Kopie auch zu ihm, hat George gesagt.“

„Alles in Kopie auch zu ihm, holla. Das wird ihm eine Menge Arbeit bescheren. Sieht so aus, als wollte Eschenbach seine Handschrift bei uns hinterlassen. Ich sage dir, die Absicht dahinter ist Berlin. Da will er hin. Wir sollen ihm den Weg ebnen.“

„Von mir aus. Je schneller er weg ist umso besser.“

„Hör zu“, sagte Jo, „lass dich gleich zu nichts hinreißen. Jankowsky ist nur ein Arschloch.“

„Das hast du bereits gesagt“, sagte Elijah.

„Ich kann dir das nicht oft genug sagen.“

Elijah sagte, „Weißt du, was ich mich frage, Jo? Seit ich von Mattheis losgefahren bin?“, und er machte eine Pause, um noch einmal darüber nachzudenken.

„Was?“

„Wenn Amelie sich damals töten wollte ... sie hat sich das Handgelenk aufgeschnitten, und sie hat es ernst gemeint. Längs geschnitten, nicht quer. Sie hat viel Blut verloren.“

„Und?“

Elijah sagte, „Wie hat Amelie das überlebt?“

Schwesterherz

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