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Synthese

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Die diachrone Gestalt des Einleitungsformulars für Ahab Zum dritten Mal – und zum zweiten Mal in Folge – soll ein israelitischer König mehr Böses getan haben als seine Vorgänger. Ahab kombiniert die Taten seiner beiden Vorgänger Jerobeam und Omri, die jeweils die „Schlimmsten“ gewesen waren, und führt Israel zu einem neuen Tiefpunkt. Er begeht nicht nur die Sünde Jerobeams, sondern lässt diese durch all das andere Böse, das er tat, als „das Geringste“ erscheinen. Allem voran heiratet er die ausländische Königstochter Isebel und führt ihre Religion in Israel ein. Sein Abfall erscheint dadurch noch größer, dass er mit dem gerechten Joschafat von Juda verglichen wird. So zumindest sieht die Sicht auf Ahab aus, die in den Versen in ihrer jetzigen Form vermittelt wird. Die diachrone Realität scheint sowohl in literarischer als auch in historischer Hinsicht anders ausgesehen zu haben. DtrH zeichnet nur für die einleitende Formel in Vv. 29–30 verantwortlich, deren chronologische Details (V. 29) DtrH aus einer kombinierten Königsliste übernommen hat. Deshalb ist die Tätigkeit von DtrH bei Ahab auf die theologische Beurteilung in V. 30 beschränkt. PE hat Ahabs Schlechtigkeit dann durch den Einschub von Vv. 31–33 konkretisiert, wo der Grund für Ahabs Frevelhaftigkeit in seiner phönizischen Frau gesehen wird. Diese späte Kompositionsschicht, auf der Isebel eingeführt wird, hat die Königebücher wie auch ihre Darstellung der Regierungszeit Ahabs und der Geschichte Israels von da an erheblich verändert.

Ahabs Herrschaft und Religion in historischer Perspektive Historisch gesehen war Ahab ein mächtiger König, dessen Herrschaftszeit zusammen mit der seines Vaters den Höhepunkt der Macht und des internationalen Ansehens Israels bildete. Die beiden Könige brachten ihrem Reich Stabilität und Wohlstand. Anders als in den Königebüchern dargestellt war Ahab ein Anhänger Jhwhs. Davon legen seine Pflege der königlichen Heiligtümer in Dan und Bet-El sowie die Namen seiner Kinder Zeugnis ab. Dass er einen Tempel oder Altar für Baal bauen ließ, mag ein Entgegenkommen gegenüber seiner Frau gewesen sein, aber es deutet nicht auf eine Veränderung seiner eigenen religiösen Einstellung oder Glaubenspraxis hin. Weiteres Beiwerk wie die Aschera waren keine Neuerungen und galten damals wohl im Rahmen der Jhwh-Verehrung als angemessen. Doch für den post-DtrH-Interpolator stellte dieses Handeln eine Provokation dar, die Israel weiter von Jhwh entfernte und schließlich zu seinem Untergang führen würde.

16,34 Der Schlussvers besitzt keinerlei direkten Bezug zum Kontext und wirkt störend. In ihm liegt eine noch spätere Hinzufügung vor. Auch wenn sein Inhalt sich nur schwer bestimmen lässt, steht er wohl kaum mit dem Kinderopfer im Zusammenhang. Am ehesten ist er als Ätiologie zu verstehen, der vom Tod der beiden Söhne Hiels, eines Baumeisters in Jericho, berichtet, und zwar als Erfüllung eines von Josua ausgesprochenen Fluches . Dabei wird der Fluch Josuas als Prophezeiung fehlgedeutet. Trotz dieser Spannungen entspricht der Vers in etwa dem Motiv von Verheißung und Erfüllung in den Königebüchern und stellt einen Vorverweis auf Elijas und Elischas Leben dar. Indirekt belegt der Vers, zumindest in der Erinnerung, die Macht und den Einfluss der Omridendynastie und ihrer mutmaßlichen Herrschaft über Jericho. Auch wird hierin deutlich, wie sehr die Königebücher der Herrschaft Ahabs einen Geist der Geringschätzung für überkommene Traditionen zuschreiben.

1 Könige 16 - 2 Könige 16

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