Читать книгу 1 Könige 16 - 2 Könige 16 - Steve McKenzie - Страница 54

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18,38–39: Feuer vom Himmel Am Ende ergeht die „Antwort“ in Form des Feuers vom Himmel, und damit ist der Wettstreit an seinem Höhepunkt (Vv. 38–39) angelangt. Das Eintreffen der Antwort in der Abenddämmerung ist umso dramatischer, als der helle Blitz und der Feuerschein sich von der sonst herrschenden Dunkelheit abheben. Das Feuer zeigt an, dass Gott einen Altar akzeptiert und heiligt (Lev 9,24; 1 Chr 21,26; 2 Chr 7,1). Es vernichtet auch die Steine, zerstört den Altar und reagiert auf Elijas Gebet, und dabei beseitigt es all das, was sonst das Prinzip der Kultzentralisation verletzen würde. Feuer vom Himmel kommt in Form von Blitzen, zumal bei einem Wettergott, und insofern ist es ein Symbol für die Gegenwart Jhwhs (Ex 19,18; 24,17) sowie eine Demonstration seiner Macht über das Gewitter. Es kann ein Vorbote des kommenden Regens ein,78 den Elija am Ende der Geschichte herbeirufen wird (Vv. 42–45). Vor allem aber wird durch das Feuer auf V. 24 zurückgegriffen, wo Elija gesagt und das Volk zugestimmt hat, dass der Gott, der mit Feuer antwortet, wahrhaft Gott ist. Deshalb bekennt das Volk nun „Jhwh ist wahrhaft Gott“ (V. 39), was einen Gegensatz zu seinem Schweigen von V. 21 bildet.79 Sie schwanken nun nicht mehr zwischen zwei Auffassungen hin und her wie vor dem Wettstreit (V. 21). In Anbetracht der Betonung des Gottesnamens und der Art des Wettstreits habe ich dieses Bekenntnis übersetzt als Jhwh ist es [im Gegensatz zu Baal], der Gott ist. Das entspricht auch der Bedeutung des Namens Elija. An diesem Punkt wird die Erzählung zu einer „Bekehrungsgeschichte“, wodurch sie mit dem Ende von Kap. 17 verknüpft ist. Wie zuvor die Witwe ist nun auch das Volk davon überzeugt, dass Jhwh Gott ist und Elija sein Prophet. Mit diesem Bekenntnis wird – anders als in Dtn 4,35.39 – nicht explizit die Existenz anderer Gottheiten bestritten. Die Frage nach Baals ontologischer Existenz stellt sich deshalb gar nicht. Er hat sich als unaufmerksam, erfolg- und machtlos erwiesen. Ihm zu dienen oder ihn zu verehren ist sinnlos.

18,40: Elija metzelt die Propheten Baals nieder Nachdem er die Propheten Baals gedemütigt hat, metzelt Elija sie im Wadi Kischon nieder (V. 40). Im Vers treffen die drei Hauptbeteiligten der Geschichte über den Wettstreit zusammen: Elija, die Propheten Baals und das Volk.80 Das die Baals-Propheten ereilende Schicksal wirkt aus heutiger Sicht furchtbar, doch für das alte Israel ist es angemessen. Sie sind die Stellvertreter Baals, der sich als machtlos erwiesen hat und dessen gesamte Existenz fragwürdig erscheint. Sie haben in die Verehrung Jhwhs auf dessen eigenem Territorium eingegriffen. Wie Baal selbst muss man sie loswerden. Nichtsdestoweniger verrät das Gemetzel einiges darüber, welche Befürchtungen hinsichtlich der Anziehungskraft des Baals-Glaubens auf das Volk Israel bestanden – Befürchtungen, die sich durch ihr Wiederaufleben bestätigten, das einige Jahre später unter Jehu weitere Säuberungen erforderlich machte.81 Der Grund für den Ortswechsel ins Wadi Kischon liegt darin, dass die neue heilige Stätte auf dem Karmel nicht entweiht werden und das Blut der Propheten aus dem Land weggeschafft werden sollte, und zwar in Richtung Phönizien. Daneben galt das Wadi auch als der Ort des Sieges von Debora über Sisera (Ri 4,7; 5,21), woran Elijas Tat erinnert. In Psalm 83,10 wird Jhwh dazu aufgefordert, seinen Feinden das anzutun, was Jabin und Sisera im Wadi Kischon widerfahren ist. Das Massaker an den Propheten Baals ließe sich auch entsprechend der Gebote von Dtn 13,1–11 als Opfergabe (ḥerem) für Jhwh deuten.82 Dadurch wird das Land von denen befreit, die in das Gebiet eines Gottes eingedrungen sind. Ebenso könnte es eine passende Antwort auf die Ermordung der Propheten Jhwhs durch Isebel (Vv. 4.13) sein. Und schließlich wird darin die blutige Revolte Jehus vorweggenommen und vorbereitet. Die Propheten werden gemäß Elijas Wort (als Auftrag und Ausführung) ergriffen (תפש) und abgeschlachtet (שחט), wie die judäischen Fürsten gemäß dem Befehl Jehus (2 Kön 10,14) ergriffen und abgeschlachtet werden.83 Elija und Jehu exemplifizieren den Eifer für Jhwh, der in ihrer beider Geschichten gepriesen wird.

18,41–46: Elija ruft den Regen herbei Der letzte Abschnitt des Kapitels (Vv. 41–46) beginnt damit, dass sich Elija an Ahab wendet. Der König ist seit V. 20, wo er die Propheten Baals am Karmel zusammengerufen hat, nicht mehr erwähnt worden. Vermutlich hat er dem Wettstreit beigewohnt, doch er wird nicht genannt, weil er selbst nicht daran teilgenommen hat. Ahab taucht wieder auf Andererseits ist denkbar, dass er zum Wadi Kischon gegangen ist und dort auf Elija gewartet hat.84 Er nimmt keinen Anstoß an Elijas Massaker an den Baals-Propheten, und er versucht auch nicht, ihn aufzuhalten. Vielleicht ist er sogar von Jhwhs Überlegenheit und Baals Erfolglosigkeit überzeugt. Das könnte erklären, warum er und Elija in dieser letzten Episode so gut miteinander auskommen.

Das Verb „hinaufgehen“ (עלה) ist ein Schlüsselwort der Verse 41–44. In V. 41 wird es wohl besser als Interjektion („weiter!“) und nicht als Befehl an Ahab verstanden, vom Wadi aus den Berg zu erklimmen. Es folgen zwei weitere Imperative, in denen Ahab zum Essen und Trinken aufgefordert wird. Sie setzen voraus, dass Ahab gefastet hat, um so ein Ende der Dürre herbeizuführen.85 In der Erzählung ist an einen zweistufigen Vorgang gedacht; zunächst kündigt Elija das Kommen des Regens an und sagt Ahab, der solle sein Fasten brechen (V. 41), um ihn dann davor zu warnen, nach Jesreel zu gehen, um dem Regen zu entgehen (V. 44).86 Seine Ankündigung des Regens bildet den Abschluss des Bogens, der mit 17,1 begonnen hat, wo davon die Rede war, dass der Regen einzig auf Elijas Geheiß kommen würde. Der Grund für das Ende der Dürre ist die Umkehr des Volkes zu Jhwh.87

Nachdem Ahab gemäß Elijas Befehl gegangen ist (V. 42a), steigt dieser auf den Gipfel des Karmel. Dort hockt er sich mit dem Kopf zwischen den Knien auf den Boden. Von einem Gebet oder auch nur dem Namen Jhwhs ist nicht die Rede.88 Vielmehr ist dies ein Akt ritueller Magie, was durch das Verb גהר, „sich zusammenkauern“, angedeutet wird, das sonst nur in der Beschreibung eines magischen Ritus in 2 Kön 4,34–35 vorkommt (siehe die Anmerkung). Rituelle Magie Einer gängigen Interpretation zufolge richtet sich Elija auf, um eine Wolke zu symbolisieren.89 Überraschend tritt auf einmal ein Diener auf. Erzählerisch wird so die Dramatik abgemildert und stärker greifbar, wie Elija mit dem Ritual vorankommt. Die siebenmalige Wiederholung des Aufstiegs des Dieners entspricht der magischen Seite des Rituals.90 Beim siebten Mal sieht der Diener eine kleine Wolke von der Größe einer Handfläche. Das bedeutet wohl, dass sie sich durch eine in Armeslänge vor sich gehaltene Hand bedecken lässt, was vermutlich ihre geringe Größe zum Ausdruck bringen soll.91 Dann fordert Elija den Diener auf, erneut „hinaufzugehen“, wobei der dieses Mal Ahab davor warnen soll, vor Ankunft des Regens vom Berg herabzusteigen (V. 44b). Dies scheint Elija aus reiner Gefälligkeit zu sagen; der Regen wird die Straßen unpassierbar machen.92 Elija äußert die Warnung vor dem drohenden Regen wiederum aufgrund seiner Vorahnung, weil die Wolke bis dahin noch lächerlich klein ist. Die gesamte Episode erinnert daran, wie Danel im Aqhat-Epos (KTU 1.19.1.28–49) um Regen bittet und den Himmel absucht. Hierbei bezeichnet die Sieben im Verein mit der Acht die Anzahl der Jahre, die eine Dürre wegen der Abwesenheit Baals andauerte.

Der Himmel verdunkelt sich und der Wind frisch schnell auf, während Elija spricht und Ahab sich bereitmacht (oder herumtrödelt). Als der Regen dann kommt, geht er als Regenguss nieder und belegt erneut Elijas Können und Jhwhs Macht. Man hat den Eindruck, dass Ahab kaum aufbrechen kann. Es könnten die schlammigen Straßen sein, weswegen er nicht vorankommt. Doch der Hauptgrund dafür, warum Elija ihn bis Jesreel einholt, liegt darin, dass Jhwhs „Hand“, also „Stärke“ oder „Macht“, auf ihm ist (V. 46). Elijas Lauf stellt eine übermenschliche Leistung dar.

1 Könige 16 - 2 Könige 16

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