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Tag 67

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10. Dezember 2013

Manfred Götzl, Richter. Heike K., 46, ehemalige Nachbarin von Beate Zschäpe in der Polenzstraße in Zwickau. Sie kannte sie damals nur unter dem Namen Susann Dienelt, die im Haus alle nur Lisa nannten. Patrick K., 22, Sohn von Heike K. Mehmet Daimagüler, Eberhard Reinecke, Anwälte der Nebenklage.

Götzl Waren Sie mal in der Wohnung der Frau Dienelt?

Heike K. Nein.

Götzl Kein einziges Mal?

Heike K. Nee. Wenn mich jemand von alleine einlädt, dann ist das okay. Wenn nicht, dann stört mich das auch nicht.

Götzl Was wussten Sie über Susann Dienelt?

Heike K. Nichts weiter.

Götzl Wie oft haben Sie sich gesehen?

Heike K. Regelmäßig. So alle drei Wochen ein, zwei Stunden, auch als sie schon weggezogen war. Aber da ging es hauptsächlich um mich. Sie war damals die Hauptperson in meinem Leben, der ich alles anvertraut habe.

Götzl Erzählen Sie uns von Ihrem letzten Treffen.

Heike K. Das letzte Mal war sie am 1. November 2011 bei mir. An unserem letzten Abend war alles ein bisschen komisch. Sie war unruhig und blieb auch nicht lang. Sie hat nicht viel geredet. Sie war auch nicht mit dem Fahrrad da, sondern hat sich ein Taxi genommen. Normalerweise verabschiedete sich die Lisa mit einem kurzen Drücker und einem Küsschen auf die Wange. Aber an diesem Abend hat sie mich richtig festgehalten und ihr standen die Tränen in den Augen. Sonst war das nie so! Ich habe sie gefragt, was los ist, aber sie sagte, dass nichts ist. Ich hatte das Gefühl, dass sie eigentlich was sagen wollte. Es war so eine Situation, man möchte reden und macht es dann doch nicht.

Götzl Haben Sie sich mit Frau Zschäpe auch über Politik unterhalten?

Heike K. Einmal kam ein Beitrag über rechte Ausschreitungen im Fernsehen, da sagte mein Sohn so sinngemäß und aus Spaß: »Und ich war nicht dabei.« Da sagte Lisa: »Lass die Finger davon, das bringt nur Unglück, ich weiß wovon ich rede, ich stand schon mit halbem Bein im Knast.« Das war das einzige Mal, dass wir über was Politisches geredet haben.

Anwalt Reinecke Sie sind am 5. November 2011 an der Brandstelle in der Frühlingsstraße gewesen, aber hier haben Sie gesagt, sie wussten gar nicht, wo Frau Zschäpe hingezogen ist.

Heike K. Ich habe vermutet, dass die Susann Dienelt da im Haus liegt. Und zwar tot. Die Polizisten waren bei mir und sagten, die Frau Dienelt sei verschwunden. Da habe ich den Fernseher angemacht und gesehen, dass die Polizei mit Spürhunden durch dieses Haus geht. Ich habe halt vermutet, dass Lisa sich im Haus befindet. (Sie kämpft mit den Tränen.) Was ist denn da so schwer zu verstehen? Es ging ja schließlich um meine Freundin. Lisa war zu diesem Zeitpunkt meine beste Freundin.

Anwalt Daimagüler Haben Sie nachgefragt, was Frau Zschäpe damit meinte, sie habe schon mit halbem Bein im Knast gestanden?

Heike K. Was soll ich denn da nachfragen? Wenn jemand nicht von alleine anfängt zu erzählen, dann erzählt er es nicht.

(Nach der Befragung eines weiteren Zeugen betritt Patrick, der Sohn von Heike K., den Saal.)

Götzl War zwischen Ihnen und Frau Zschäpe mal die rechte Szene Thema?

Patrick K. Sie hat irgendwie von meiner Mutter gehört, dass ich früher mal rechts war. Da hat sie gesagt, ich soll mal langsam machen, mich raushalten aus der Szene, weil sie stand mal mit einem halben Bein im Knast. Das habe ich mir dann zu Herzen genommen gehabt.

Götzl Was meinen Sie mit, Sie waren früher mal rechts?

Patrick K. Große Fresse halt. Ich bin halt wie so ein kleiner Möchtegern-Nazi rumgerannt. Dachte halt, dass ich cool bin, weil ich halt Nazi bin. Aber Kindergarten.

Götzl Haben Sie sich mit Frau Zschäpe mal über die NPD unterhalten?

Patrick K. Nee.

Götzl Bei der Polizei sollen Sie gesagt haben: »Ich habe sie gefragt, wie sie zur Ausländerfeindlichkeit und der NPD steht. Sie erzählte, dass sie was gegen Ausländer hat, die hierher kommen und vom Staat leben.«

Patrick K. Meine Rede.

Der NSU Prozess

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