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Tag 48

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22. Oktober 2013

Manfred Götzl, Richter. Andrea C., 37, Hausfrau aus Nürnberg. Sie war am 9. Juni 2005 in einem Supermarkt einkaufen und kam auch am Dönerstand des Mordopfers İsmail Yaşar vorbei. Herbert Diemer, Bundesanwalt. Wolfgang Stahl, Verteidiger von Beate Zschäpe.

Götzl Haben Sie am Dönerstand irgendwelche Personen wahrgenommen?

Andrea C. Nein, ich kannte aber den Mann vom Dönerverkauf.

Götzl Waren Sie dort auch Kundin?

Andrea C. Manchmal, ja.

Götzl Könnten Sie uns die Situation beim Einkaufen noch mal näher schildern?

Andrea C. Ich bin an dem Tag mit meinem Sohn einkaufen gegangen im Edeka. Da habe ich die Frau Beate Zschäpe gesehen. Sie hat mich an eine Schauspielerin erinnert: Sara Gilbert aus der Fernsehserie »Roseanne«. Es waren ja nur ein paar Minuten.

Götzl Können Sie die Frau näher beschreiben?

Andrea C. Es waren halt die lockigen Haare, und es war ein Moment, in dem ich das gedacht habe.

Götzl Wie lang haben Sie sie gesehen?

Andrea C. Nicht lang. Wir haben ja nur an der Kasse gestanden. Eine Minute, oder anderthalb.

Götzl Wie stand die Frau, wie standen Sie?

Andrea C. Ich stand hinter ihr.

Götzl Haben Sie denn das Gesicht der Frau gesehen?

Andrea C. Ja. Beim Reingehen hab ich sie schon beobachtet, ich hab sie schon im Gang gesehen.

Götzl Diese Serie »Roseanne« – haben Sie sich die häufiger angesehen?

Andrea C. Ja, als Kind, als 14-, 15-Jährige habe ich mir das oft angeschaut.

Götzl Sie haben angegeben, Sie hätten auf dem Rückweg zwei junge Männer gesehen?

Andrea C. Die saßen auf dem Spielplatz und hatten Fahrräder dabei. Ich bin einfach nur vorbeigelaufen

Götzl Wo genau?

Andrea C. Auf der Bank, in Richtung des Dönerstands.

Götzl Können Sie die beiden näher beschreiben?

Andrea C. Durch die Presse weiß ich jetzt schon, wie sie aussahen. Das Einzige, was ich noch weiß, ist, dass die kurze Haare hatten. Beide hatten so gut wie gar keine Haare. Die Gesichter kann ich nicht mehr beschreiben. Die beiden sahen für mich damals eher aus wie zwei Russen, das hab ich damals auch gesagt.

Götzl Haben Sie Ihre Beobachtungen damals mit dem Tod des Herrn Yaşar in Zusammenhang gebracht?

Andrea C. Überhaupt nicht.

Götzl Wo haben Sie erstmals ein Bild der Frau Zschäpe gesehen?

Andrea C. Im Fernsehen.

Götzl Und haben Sie da gleich eine Verbindung hergestellt zu der Frau im Edeka-Markt?

Andrea C. Ja, für mich persönlich.

Götzl Hat denn die Frau damals eine Brille getragen?

Andrea C. Das kann ich nicht mehr beantworten.

(Götzl liest aus ihrer Vernehmung vor, die Anfang April 2012 durchgeführt wurde. Dort hatte sie noch geäußert, die Frau im Supermarkt habe eine Brille getragen.)

Andrea C. Es ist, als wenn es nicht meine Aussage ist, Herr Richter. Das kenne ich nicht.

(Ihr werden Bilder von Zschäpe vorgelegt, auch eines von deren Festnahme im November 2011.)

Andrea C. So sah die Frau natürlich nicht aus. Die war hübscher und viel gepflegter.

Verteidiger Stahl Haben Sie noch das Bild vor Augen, was Sie damals gesehen haben?

Andrea C. Ja. Aber ich habe die Frau nicht lang gesehen.

Verteidiger Stahl Können Sie denn heute noch aus Ihrer Erinnerung heraus irgendetwas an der Person beschreiben?

Andrea C. Nein, das ist acht Jahre her, ich kann gar nichts mehr beschreiben.

Verteidiger Stahl Aber Sie sind doch auch am 2.4.2012 vernommen worden.

Andrea C. Sie hat lockige Haare gehabt. Eine richtige Lockenpracht.

Verteidiger Stahl Das wissen Sie?

Andrea C. Ja, und ich habe sie damals als junge Frau wahrgenommen, eher so Anfang zwanzig.

Verteidiger Stahl Woran machen Sie das fest?

Andrea C. Von meinem inneren Gefühl her.

(Anwalt Erdal verlangt eine Vereidigung der Zeugin.)

Bundesanwalt Diemer Die Voraussetzungen dafür liegen nicht vor. Außerdem ist die Aussage der Zeugin auch nicht von entscheidender Bedeutung.

Andrea C. Kann ich jetzt gehen?

(Die Zeugin wird entlassen.)

Der NSU Prozess

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