Читать книгу Der NSU Prozess - Tanjev Schultz - Страница 49

Tag 32

Оглавление

6. August 2013

Manfred Götzl, Richter. Rudolf Wegener, 70, emeritierter Professor, ehemaliger Leiter der Rechtsmedizin in Rostock. Er obduzierte die Leiche von Mehmet Turgut, der am 25. Februar 2004 an einem Dönerstand in Rostock erschossen wurde. Sindy J., 35, Polizistin aus Nürnberg, die am 9. Juni 2005 zum Tatort in der Scharrerstraße gerufen wurde, wo İsmail Yaşar ermordet worden war. Hardy Langer, Anwalt der Nebenklage.

Götzl Dann darf ich Sie zum letzten Sitzungstag im August begrüßen. Herr Wegener, es geht uns um die Obduktion des Herrn Turgut. Ich würde Sie bitten, dass Sie uns die Ergebnisse vorstellen.

Wegener Wir haben drei Schussverletzungen in Kopf, Hals und Nackenbereich nachgewiesen. Ich beginne mit den Kopf-Schädelverletzungen. Hinter dem Ohrmuschelansatz konnten wir einen Gewebedefekt mit Substanzverlust feststellen. Die darunter befindliche Schädeldecke wurde im Sinne eines Lochbruches zerstört. Es stellte sich dann nach Durchsetzung der Hirnhäute eine Zerstörung des Hirngewebes dar. Auch das linke Schläfenbein war zerstört. In der Schädelinnenseite fand sich ein leicht deformiertes Projektil.

Der zweite Schuss begann an der rechten Halsseite. Es sind die Halsweichteile kanalartig durchsetzt worden. Wir konnten massive Bluteinatmungsherde in den Lungen feststellen. Aus dem Mund trat bei den gegebenen Halsverletzungen blutig durchsetzter Schaum.

Ich fasse zusammen: Es waren drei Schüsse, alle von rechts nach links, ohne Anhaltspunkte für sogenannte Nahschusszeichen. Unter Kenntnis der Waffe kann man davon ausgehen, dass die Schüsse aus einer Distanz von größer als 50 Zentimeter abgegeben worden sind.

Der Verstorbene war gesund. Es spricht nichts für suizidale Schussbeibringung. Welcher Schuss als Erstes gesetzt wurde, ist unklar. Fest steht: Der Kopfschuss war absolut tödlich.

Anwalt Langer In welcher Position befand sich das Opfer?

Wegener Da kann ich nur spekulieren. Wenn der erste Schuss der Kopfschuss war, dann könnten der zweite und dritte Schuss auf das liegende Opfer abgegeben worden sein. Aber das ist eine Spekulation.

(Nächste Zeugin ist die Polizistin Sindy J. aus Nürnberg. Es geht um den Mord an İsmail Yaşar, der am 9. Juni 2005 an seinem Dönerstand erschossen wurde.)

Götzl Können Sie sich an den Einsatz in der Scharrerstraße erinnern?

Sindy J. Ja, doch. Ich war mit meinem Streifenpartner auf Streife, und dann kam der Rundspruch. Da ist ’ne Dönerbude und da liegt ein Mann blutüberströmmt. Vom Notarzt wurde festgestellt, dass die Person ex ist.

Götzl In dem Polizeibericht heißt es, ein Sanitäter habe eine Hülse aufgehoben und dann wieder hingelegt.

Sindy J. Genau. Der hat von mir auch noch einen Anschiss gekriegt.

(Ende der Verhandlung, das Gericht legt eine vierwöchige Sommerpause ein.)

Der NSU Prozess

Подняться наверх