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Der Antikommunismus als Glaubensbekenntnis

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Die beiden prägenden Strukturelemente der mental-politischen Verfassung der Schweiz während des Vierteljahrhunderts nach dem Zweiten Weltkrieg waren ein latenter bis militanter Antikommunismus und die Geistige Landesverteidigung, die um 180 Grad umgepolt und als ideologisches Bollwerk gegen die Infiltration durch kommunistisches Gedankengut eingesetzt wurde. Geistige Landesverteidigung und Antikommunismus durchzogen alle Verästelungen von Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien, beeinflussten auch zwischenmenschliche Beziehungen, säten Misstrauen, förderten ein Klima der Bespitzelung, deren Resultate mit dem Auffliegen des Fichenskandals 1990 sichtbar wurden.

In der Schweiz gab es gewissermassen einen Antikommunismus auf Vorrat. Behörden und antikommunistische Organisationen riefen permanent zur Wachsamkeit auf, als ob die Schweiz unmittelbar vor einem kommunistischen Umsturz stünde. Demgegenüber vertraute das Ausland den geistigen Widerstandskräften der Schweizer Bevölkerung wesentlich mehr, als es die eigene Regierung, die bürgerlichen Meinungsführer oder die Presse taten. So stellten die Amerikaner überhaupt keine Gefahr fest, dass die Schweizer Köpfe durch die kommunistische Ideologie indoktriniert werden könnten, und sie schätzten das politische und gesellschaftliche System als äusserst stabil ein.

Die Schweiz im Kalten Krieg 1945-1990

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