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2. Arbeitszeiten
ОглавлениеZeit ist Geld, Geld ist Luxus, und Luxus kann ich mir
nicht leisten.
Sprichwort
Die Arbeitszeiten haben einen erheblichen Einfluss auf das Leben eines Menschen. Sie bestimmen nicht nur über den Zeitraum, zu dem gearbeitet oder relaxt werden muss bzw. kann, sie entscheiden auch darüber, wann man zu Bett geht, wann man aufsteht, welche Zeit zur Erledigung der täglichen privaten Besorgungen frei ist - und darüber, mit welchen Menschen man sich gezwungenermaßen abzugeben hat. Der natürliche Biorhythmus wird von den Arbeitszeiten ebenso beeinflusst, wie nahezu das gesamte Privatleben.
Einer der Gründe, weshalb die Gastronomie als Branche für viele Arbeitnehmer unattraktiv ist und bleibt, sind die ungewöhnlichen und meist nicht sehr familienfreundlichen Arbeitszeiten. Es bedarf schon einer besonderen mentalen, physischen und sozialen Flexibilität, um mit ständig wechselnden Schichten, mit Nachtarbeit und Dienstschieben an Wochenenden und Feiertagen zurecht zu kommen. Und die Freundin oder Frau muss natürlich ebenfalls mitspielen.
Wenn man sich einmal fahrlässigerweise auf die Gastronomie eingelassen hat, merkt man oft erst nach Jahren, dass sich der Freundeskreis vollkommen und nahezu unbemerkt verändert hat. Man geht nicht mehr mit denselben Leuten wie früher nach der Arbeit einen trinken, man verbringt nicht mehr seine Freizeit mit ihnen, man fährt nicht mehr gemeinsam in den Urlaub. Es wäre auch nur noch schwerlich möglich, denn die jeweilig zur Verfügung stehende freie Zeit von Gastronomen und Nicht-Gastronomen unterscheidet sich fast immer beträchtlich voneinander.
Mit den neuen Freunden verhält es sich da schon wesentlich einfacher. Auch sie wissen oft nur ein oder günstigenfalls zwei Wochen im Voraus, welche Schichten sie erwarten, auch sie arbeiten abends und an Wochenenden, kurz: sie teilen dasselbe, von tyrannischen Dienstplänen geprägte Schicksal wie man selbst. Denn diese neuen Freunde spielen meist in derselben Liga des gleichen Spiels - sie sind Gastronomen.
In dieser Branche ist man meist mit einer Anzahl an wechselnden Schichten konfrontiert, die sowohl verschiedene Vor- wie auch Nachteile bieten. Schon nach einer kurzen Zeit im Gastgewerbe wird jeder seine Lieblingsschicht gefunden haben - und auch diejenige, die er auf der Tod nicht ausstehen kann. Diese Entscheidung wird immer sehr stark von der Frage gelenkt, welcher Typ Mensch man ist: Frühaufsteher oder Langschläfer.