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HYBRIDE UND GENTECHNIK – HOHE ERTRÄGE MIT MONOKULTUREN

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1909 gab es in den USA erste Versuche zur Hybridzüchtung von Mais. 1937 entdeckten die US-amerikanischen Forscher Blakeslee und Avery, dass man mit dem Zellgift der Herbstzeitlosen (Colchizin) eine Verdopplung der Chromosomensätze in Pflanzenzellen erreichen konnte: Erstmals konnte der Mensch in das Erbgut von Pflanzen eingreifen und so gezielte Mutationen herbeiführen. Beides stellte die Züchtung von Kulturpflanzen vor ganz neue Möglichkeiten.

1940 begann man in den USA mit der Hybridzüchtung von Zuckerrüben. 1956 konnte man in Europa die ersten Maishybriden kaufen und pflanzen. Bis dahin waren alle gezüchteten und angebauten Kulturpflanzen samenfest und offen abblühend: Jeder konnte seine eigenen Pflanzen nach Gutdünken vermehren, jede neu ausgesäte Pflanze ähnelte der vorhergehenden im Großen und Ganzen. Das änderte sich jetzt: Hybridsorten (nach Mendel „F1-Sorten“ genannt) sind nicht sortenecht nachbaufähig. Sät man hybrides Saatgut aus, entstehen daraus vielgestaltige Pflanzen, die meist deutlich ertragsärmer sind. F1-Sorten nutzen den sogenannten Heterosiseffekt: Sie werden durch genetisch möglichst unterschiedliche Väter und Mütter gezüchtet. Dadurch kommt es zu einer höchst effektiven Vermischung des Erbmaterials: Die Nachkommen sind in den meisten Fällen um ein Vielfaches vitaler, größer und kräftiger. Man kennt Hybride auch aus dem Tierreich: Der Maulesel hat ein Pferd als Vater und einen Esel als Mutter, beim Maultier ist es umgekehrt. Beide können sich nicht fortpflanzen, sind aber sehr widerstandsfähige, ausdauernde Tiere. In der Landwirtschaft bedeutet das: Der Landwirt bekommt kräftige, ertragreiche Pflanzen, die zur gleichen Zeit keimen, blühen und Früchte ausbilden – ein großer Vorteil für den gewerbsmäßigen Anbau und einer nach Industriemaßstäben funktionierende Landwirtschaft – und im globalen Maßstab eine entscheidende Entwicklung für die Ernährung der Menschheit. Der Nachteil: Hybridpflanzen können sich nicht fortpflanzen. Der Bauer muss jedes Jahr neues Saatgut nachkaufen, das bedeutet ein gutes Geschäft für den Hersteller von Saatgut – und Abhängigkeit der Bauern von Großkonzernen, vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern.

In den 1960er Jahren begann der flächenmäßige Anbau von Hybridsorten auf unseren Äckern, der bis heute andauert. Begleitet wird er vom Einsatz von synthetischen Düngemitteln, Herbiziden und Pestiziden. Das ermöglichte Monokulturen und führte zu einer signifikanten Ertragssteigerung, aber auch zu immer massiveren Umweltproblemen und Erkrankungen bei denen, die diese landwirtschaftlichen Produkte aßen. Heute ist man beim Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden etwas zurückhaltender, aber Hybridsorten dominieren dennoch den kommerziellen Anbau: Beim Mais zu 100 Prozent, bei den meisten Gemüsesorten sind nur noch wenige samenfeste im Handel. Seit den 1980er Jahren kaufen sich große Chemiefirmen weltweit in den Saatgutmarkt ein. 2007 verkauften die zehn größten Saatguterzeuger zwei Drittel des weltweit gehandelten Saatguts. Jetzt werden bestimmte Hybridsorten gleich mit dem passenden Pestizid oder Herbizid verkauft – alles mit dem Ziel, die Erträge weiter zu steigern.

1960 wurde die Methode der Protoplastenfusion in der Pflanzenzucht entwickelt. Dabei werden zwei Zellen miteinander verschmolzen, indem man ihre Zellwände zuvor durch Enzyme auflöst. Damit kann man auch Tomaten mit Kartoffeln kreuzen. So fanden gentechnische Methoden Eingang in die Pflanzenzucht. 1972 gelang es zum ersten Mal, einen DNA-Strang in einzelne Teile zu zerlegen. Einzelne Gene können nun isoliert und analysiert werden. 1994 kam in den USA die erste gentechnisch veränderte Gemüsesorte auf den Markt: die „Flavr-Savr-Tomate“. 2000 wurde das erste vollständige Pflanzengenom entschlüsselt, 2005 in Deutschland die erste gentechnisch veränderte Maissorte zum Anbau zugelassen.

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